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2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945
Sitz: Wien 1, Universität
Am 17.6.1895 wurde der von den Proponenten Hans Teply, Eduard Pistl und Heinrich Röttinger am
Seminar für deutsche Philologie der Universität Wien für seine deutschen Studenten und Absolven-
ten gegründete Verein von der niederösterr. Statthalterei und vom Akademischen Senat genehmigt,
1900 wurde er unter Dr. Alfred Kopp und Albert Eichler umgebildet. 1913 trat er dem Deutschen
Germanistenverband bei, den Arierparagrafen führte man kurz nach dem Deutsch-akademischen Ver-
ein der Germanisten in Graz 1926 ein: „Mitglieder können nur Deutsche (Arier) werden. Personen,
die sich auf nichtvölkischem Gebiet besonders betätigen, können die Mitgliedschaft nicht erwerben.
Ebenso hat die Aufnahme von Frauen zu unterbleiben“ (Punkt II der Statuten). Unter dem Vereins-
leiter Wolf Isebrand Much wurde 1931 wegen der großen Anzahl weiblicher Studenten und wohl
auch der Gründung des Katholisch-deutschen Germanistenvereins in Wien die Aufnahmesperre für
Frauen aufgehoben, 1935 musste er aufgrund der ständestaatlichen Neuordnung der universitären
Fachschaften umstrukturiert werden. Der am 31.10.1938 freigestellte Verein behielt in Dr.
Wolf Ise-
brand Much (gest.
1943) seinen bisherigen Vereinsführer, ab 1939 waren die Mitglieder berechtigt,
als Abzeichen die A-Rune zu führen. Dennoch wurde der Verein während des Krieges als aufgelöst
und von der Fachschaft der Germanisten innerhalb der Deutschen Studentenschaft als übernommen
betrachtet, am 2.9.1944 wurde er gelöscht (WStLA).
Der burschenschaftlich organisierte Verein wurde in das Standardwerk des österreichischen Na-
tionalsozialismus Deutscher Geist in Oesterreich aufgenommen, er war eine einflussreiche deutschna-
tionale Organisation (1926 hatte er 490 Mitglieder; Liste im Akt des UAW). Zu seinen Ehrenmit-
gliedern zählten so prominente dem nationalsozialistischen Lager zugehörige Germanisten wie Adolf
Bartels, Herbert Cysarz, Dietrich Kralik und Rudolf Much (siehe auch Personen).
Vorstand 1926/27: Obmann Dr.
Otto Höfler, 1.
Stv. Dr.
Kurt Nemetz-Fiedler, 2.
Stv. und 2.
Schrift-
wart Egon Lindner, 1. Schriftwart Wilhelm Bietak, Fuchsmajor Dr. Georg Hauer, 1. Säckelwart
Walter Semrad, 2.
Säckelwart Kurt Blauensteiner.
Organ: Germanistische Forschungen. Festschrift anläßlich des 60-semestrigen Stiftungsfestes des
Wiener Akademischen Germanistenvereins. Wien 1925.
• Personen
Giebisch Hans – Henz Rudolf Franz – Hohlbaum Robert – Kindermann Heinz – Kranzmayer Eberhard –
Langer Norbert – Millenkovich Max Josef von – Niederführ Hans – Nüchtern Hans – Pilz Johann – Frei-
berg Siegfried
– Sacher Friedrich
– Schmidt Adalbert
– Sittenberger Hans
– Stranik Erwin
– Suchenwirth
Richard
– Wache Karl
Allgemeiner Bildungs- und Diskussions-Club
Name von Wiener Kulturklub (1892–1919)
Allgemeiner Schriftstellerverein in Berlin, Landesgruppe Wien [Die Feder]
Wien [Selbstauflösung 1933]
• Quellen
Dietzel/Hügel88
– Kron76
– Martens75
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Title
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Subtitle
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Author
- Uwe Baur
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Size
- 17.3 x 24.4 cm
- Pages
- 478
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271