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2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945
Mells „Apostelspiel“), war aber selbst in den Augen der NSDAP zu dilettantisch, um der Bewe-
gung dienen zu können. Lt. BPD Wien übte der Verein seit 1931 keine Tätigkeit aus, löste sich
1933 selbst auf (Vors. Dr. Erwin Pichler-Drechsler) und wurde am 13.1.1938 gelöscht (WStLA
5937/31).
b. Sitz: Wien 6, Gumpendorfer Straße 3/I
Vom Landeskulturamt der illegalen NSDAP veranlasst stellte nach dem Juliabkommen 1936 auf
der Basis der Tolerierung NSDAP-naher Vereine (→Bund der deutschen Schriftsteller Österreichs)
der Proponent Emil Ritter von Meissner (geb. 1.2.1871, Proponent des Deutschsozialen Volks-
bundes, Mitglied des Deutschen Klubs und der Südmark, Musikschriftsteller) ca. März 1937 den
Antrag auf Genehmigung der DB. Sofort erhoben sich politische Bedenken gegen Verein und
Proponenten, Guido Zernatto sah in ihm eine Gegengründung zur Wanderbühne des V.F. Werkes
„Neues Leben“ (Brief v. 9.4.1937 an Staatssekr. Michael Skubl), die Sache ginge in Wirklichkeit von
Hermann Stuppäck aus. Nach umfänglichen Recherchen über den Proponenten wurde die Ver-
einsbildung „wegen Staatsgefährlichkeit und Gesetzwidrigkeit“ (Schreiben von Stebich an Johst
vom 14.6.1943, BDC Wittmann) am 30.4.1937 untersagt. Am 14.6.1937 erhob Meissner mit
Erfolg Beschwerde gegen dieses Verbot, der Bundesgerichtshof annullierte es am 20.9.1937 „in-
folge Verletzung von Verfahrensvorschriften“ und am 30.10.1937 wurde die Nichtuntersagung
ausgesprochen (WStLA 3487/37).
Zweck: „Errichtung und der Betrieb eines Theaters zur Pflege der bodenständigen Bühnenkunst
und Theaterkultur, sowie die Erwerbung eines Bühnenhauses in Wien, ferner die Veranstaltung von
Gastspielen in den Bundesländern nach Art einer Wanderbühne“ (Statuten v. 15.12.1936, §2). Die
deutschnationale Zuschauerorganisation hatte angeblich raschest 20.000 Mitglieder, sie erstrebte –
nach dem Kampfbund für deutsche Kultur, der Deutschen Kunstgemeinschaft erneut vergeblich den
Betrieb bzw. Ankauf eines eigenen NS-Theaters. Die Begehrlichkeit richtete sich
– erneut vergeblich
(Fuhrich96, 123)
– auf das Raimundtheater, um „inmitten des völlig verjudeten Wiener Theaterbe-
triebes ein deutsches Theater mit deutschem Spielplan zu begründen“ (Schreiner80, 46). Der Verein
stand in enger Beziehung zum Deutschen Theater, wurde am 28.7.1939 aufgelöst, das Vermögen ging
je zur Hälfte an den Stiko und die NSDAP Wien.
Vorstand:
Vereinsführer: Mirko Jelusich (auf „Befehl“ von Hermann Stuppäck; BDC Jelusich, 29.5.1938)
– ab
Anfang März 1938 Hugo Jury (Sachslehner85, 57)
stv. Vereinsführer: Bruno Brehm
Geschäftsf.: Alexander Wippel, Wolfgang Ernst
Kunstbeirat: Max Millenkovich-Morold, Gunnar Gaarund, Robert Valberg
• Personen
Brehm Bruno
– Heger Mauriz Hans
– Jelusich Mirko
– Millenkovich Max Josef von
– Popp August
– Trönle
Ludwig Alois
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Title
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Subtitle
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Author
- Uwe Baur
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Size
- 17.3 x 24.4 cm
- Pages
- 478
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271