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https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z
etwa Heinz Kindermann, der am 9.3.1937 dort über „Das Schrifttum als Ausdruck des Volkstums“
sprach (H.
K.: Kampf um die deutsche Lebensform. Wien 1941, 11–19), kurz danach Erwin Guido
Kolbenheyer oder unmittelbar vor dem „Anschluss“ Hans Friedrich Blunck am 4.3.1938 (→Bund
der deutschen Schriftsteller Österreichs). Nach Max v. Millenkovich war der DK „das Hauptquartier
der tätigen Nationalsozialisten gewesen“ (Morold40, 316), auch der ab 1933 im Bereich von Verbots-
und Empfehlungslisten aktive Karl Wache war Mitglied.
Der DK war kein spezifisch literarischer Verein, hatte aber auch für die deutschnationalen Schrift-
steller als Treffpunkt und Veranstalter einen zentralen Stellenwert, bis zu 23 Schriftsteller sind Mit-
glieder gewesen. Etwa 200 Mitglieder nahmen am 11.3.1938 am Aufmarsch der SA vor dem Bun-
deskanzleramt teil. Er fiel nach dem „Anschluss“ zunächst nicht unter die Kontrollmaßnahmen des
Stiko, verlegte seinen Sitz an den Kärntner Ring, bekam nur nominell einen kommissarischen Leiter
(Alfons Langer) und sollte
– eine rare Ausnahme
– seinen Vereinsführer selbst wählen, bedurfte dazu
aber der Zustimmung der NSDAP. Am 22.7.1938 wurde er zwar freigestellt, nach dem Wegfall des
Schutzes durch Seyß-Inquart, der nach der Durchführung des Ostmark-Gesetzes entmachtet war,
wurde der als „Nebenregierung“ betrachtete Verein durch Bürckel verboten, löste sich aber nomi-
nell selbst am 20.10.1939 auf, da seine Zielsetzung mit der „Wiedervereinigung“ erreicht sei (VB,
Wien 21.10.1939 – Gl. Bürckel an den DK ÖStA/AdR 04 Bürckel/Mat. 1620/44). Das nicht un-
beträchtliche Vermögen ging an die NSDAP, Gauleitung Wien (RM 25.830). Aus einem Schreiben
der NSDAP Wien geht hervor, dass der DK „bekanntlich über Veranlassung des Gauleiters seine
Tätigkeit einstellen musste“ und er dagegen „beim Führer Einspruch erhoben“ habe (ÖStA/AdR GA
Karl Anton Rohan 3.3.1940). In diesem Zusammenhang wurden anscheinend Erhebungen einge-
leitet (vgl. ebda.).
Mitglieder: 1938 zählte der DK „über 1000 Mitglieder, die sich vorwiegend aus akademischen und
Künstlerkreisen zusammensetzen, aber auch Gewerbetreibende und Kaufleute in ihrer Mitte haben“.
Nach dem Anschluss kamen fünf Minister der Regierung Arthur Seyß-Inquart aus dem Verein, der
Gauleiter von Niederdonau Hugo Jury, der neue Wiener Bürgermeister Hermann Neubacher, der
neue Unterrichtsminister Oswald Menghin, der neue Direktor des Burgtheaters Mirko Jelusich und
der Landesleiter der RSK-Österreich Karl Hans Strobl.
Organ: Mitteilungen des Deutschen Klubs in Wien 1913–1939 (LAL46-N2: ab 1945 verboten)
Lit.: Rosar71, 37–45; Sachslehner85, 42, 53
f.
Archiv: Mitgliederliste des DK ist eingeordnet in die Gauakten des AdR 04.
Nachfolger 1957 Neuer Klub (Wien, Salzburg)
– vgl. Linda Erker, Andreas Huber, Klaus Taschwer:
Von der „Pflegestätte nationalsozialistischer Opposition“ zur „äußerst bedrohlichen Nebenregierung“.
In: Zeitgeschichte 44.2017, H.2, 78–97
• Personen
Brandl Franz
– Buschman Carola
– Frauenfeld Alfred E[duard]
– Greinz Hugo
– Jelusich Mirko
– Menghin
Oswald
– Millenkovich Max Josef von
– Rohan Karl Anton Prinz
– Sperl Hans
– Strobl Karl Hans
– Wache
Karl
Deutscher Kulturbund (Österreich)
Vorstufe zu Kampfbund für deutsche Kultur (1929)
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Title
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Subtitle
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Author
- Uwe Baur
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Size
- 17.3 x 24.4 cm
- Pages
- 478
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271