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© 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1/6 a, A-1080 Wien
https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z
Wiener Zentralfriedhof genannt. Mitglied konnte „jeder Deutsche“ werden. Der Verein, zu dessen
Vorstand Vertreter verschiedener Institutionen gehörten (u. a. der burgenländischen Landesregierung,
einiger Gemeinden, des Schlaraffenreiches „Ferrostadia“, des Reichsbunds deutscher Mundartdichter Ös-
terreichs, der DÖSG und des Schulvereins „Südmark“), wurde am 6.4.1925 genehmigt.
Vereinsleiter: Prof. Josef Patry (1938)
Der Stiko beauftragte Alois Herdegen (Kassier bis 5.3.1935) mit der kommissarischen Leitung
und verfügte am 19.5.1939 die Freistellung. Bereits am 3.7.1939 teilte jedoch der frühere Obmann
Patry mit, dass der Verein schon seit zehn Jahren seine Tätigkeit eingestellt habe und dass kein Wie-
deraufleben geplant sei. Das Ziel einer Biographie erscheine nicht mehr erreichbar, weil der Sohn des
Dichters Dr.
Kurt Reichl verschollen sei. Daher wurde der Verein am 15.9.1939 gelöscht.
Er wurde nach 1945 mit Sitz in Güssing neu errichtet und organisiert seit 1974 die „Güssinger Be-
gegnungen“ zur Mundartdichtung.
Journalisten- und Schriftsteller-Verein „Concordia“ [Concordia]
Wien [aufgelöst 1939]
• Quellen
Damböck06
– Eppel80
– Fischer89
– Hausjell93
– HbVereine98
– Kürschner32
– Kürschner34
– Kürsch-
ner37/38
– Martens75
– Müller-Kampel93
– Paweronschitz06 Pawlowsky/Leisch/Klösch04
• Archive
– ÖStA/AdR (04 Stiko, 37D, 37D Korr.; 23F/3/45; 23F/4/65, 77; 23F/5/83–09 VF Ktn.38,Mappe Schriftsteller)
– BAB/BAK (R56V/57, fol.
123, 129
ff., 210, 264; R56V/58, fol.
75–78, 582–87)
– NARA (T580,Roll 949,Ordn.43)
Sitz: Wien 1, Rudolfspl. 12
Ab 1840 schlossen sich im vormärzlichen Polizeistaat Metternichs Wiener Künstler der Sparten Li-
teratur, Musik und bildende Kunst zu einem informellen, aber intern streng geregelten Verein, der
„älteren Concordia“, zusammen, um sich Freiraum und Anregung zu schaffen. Die Gesellschaft löste
sich nach der Märzrevolution selbst am 10.4.1848 auf, da mit der Gewährung der Pressefreiheit ihr
Ziel erreicht sei (Damböck06, 67; Regeln und Mitglieder 402
ff.).
1859
– im Zeichen der 100.
Wiederkehr von Schillers Geburtstag und gleichzeitig mit dem Freien
Deutschen Hochstift in Frankfurt
– wurde mit der Concordia der erste Verein zur Vertretung der Journa-
listen und Schriftsteller gegründet, der in der Pressepolitik Österreichs zumindest bis zum Ersten Welt-
krieg eine hervorragende Rolle spielen sollte. Er war eine „Vereinigung von Arbeitgebern, Herausge-
bern und Redakteuren“ (Eppel84, 34), die
– ähnlich dem Leipziger Literatenverein (gegr. 1842)
– vom
liberalen Geist der 1848/49er-Revolution getragen wurde und „Literatur und Presse“ (Martens75, 32)
verband. Die „Concordia-Blätter“ waren eine Macht im politischen Leben, ihre Veranstaltungen
– ins-
besondere die seit 1863 stattfindenden Bälle
– gehörten zu den gesellschaftlichen Höhepunkten Wiens.
Mit dem Kampf um die Pressefreiheit verband die Concordia die ökonomische Unabhängigkeit der
Schriftsteller, sie gründete 1872 einen „Pensionsfonds“, dem eine Alters- und Invalidenkasse (1898),
eine Krankenkasse (1902) und eine Witwenkasse (1917) angeschlossen wurden. Pensionsfonds und
Witwenkasse blieben infolge der Währungskrise nach dem Ersten Weltkrieg weitgehend inaktiv.
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Title
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Subtitle
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Author
- Uwe Baur
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Size
- 17.3 x 24.4 cm
- Pages
- 478
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271