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https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945
Sitz: Wien 1, Universität
Der von den Proponenten Gerhard Chiari, Judith Andrée und Luise Kargl beantragte Verein er-
hielt am 15.7.1931 den Nichtuntersagungsbescheid. Der Verein hatte zu Beginn 18 Mitglieder aus
dem Kreis der StudentInnen und AbsolventInnen des Deutschen Seminars der Universität Wien,
die sich im Sinne der Gründungsphase der Katholischen Aktion offenbar vom einflussreichen, bis
dahin ausschließlich „arischen“ Männern offenstehenden Akademischen Verein der Germanisten in
Wien als „Tatkatholiken“ nicht vertreten fühlten: „Mitglieder müssen deutscher Abstammung und
Muttersprache sein und sich als Tatkatholiken bekennen“ (§ 2 der Statuten). Als Zweck nannte man
die „wissenschaftliche und wirtschaftliche Vertretung der katholisch-deutschen Germanisten und
Germanistinnen“.
Ausschuss: Obmann Gerhard Chiari, ab 1933 Rudolf Bauer; Obmann-Stv. Franz Joachim; Schriftf.
Gustl Mayerhofer; Säckelwartin: Eleonora Schneck; Bücherwart Erich Kaforka.
Aktivitäten: Am 19.2.1932 wurde Josef Nadler begrüßt.
Aufgrund einer Verfügung des Magistrats der Stadt Wien (MA 2/4459/36) vom 5.5.1936 löste sich
der Verein auf – im Gegensatz zum genannten deutschnationalen Germanistenverein –, er wurde
im Sinne der berufsständischen Vereinheitlichung der Studentenschaft im „Ständestaat“ (vgl. den
Deutsch-akademischen Verein der Germanisten in Graz) in die philosophische Fachschaft der Germa-
nisten übergeleitet und am 14.2.1938 gelöscht.
Kernstock-Bund
Wien
→Kernstock-Gesellschaft
Kernstock-Gemeinde
Graz [freigestellt, übergeführt in die Rosegger-Gemeinde]
• Archive
– StLA (Ver.kat. 392 Ke2/1940)
– ÖStA/AdR (04 Stiko 37F 13)
– BAB/BDC (RKK 2100,0374–01)
Sitz: Graz, Schlögelgasse 9
Am 23.10.1937 wurde in Graz zu Ehren des erfolgreichen, aus dem katholisch-deutschnationalen
Lager stammenden Lyrikers Ottokar Kernstock (1848–1928) ein Dichterverein (mit Arierparagraf)
gegründet. Der Stiko bestimmte am 23.5.1938 Dr.
Franz Fuhrmann zum kommiss. Leiter, der Ver-
ein wurde freigestellt, entfaltete aber kaum Aktivitäten. Im Zusammenhang mit dem Kampf der
Steirer gegen die Auflösung der Rosegger-Gemeinde schlug der Geschäftsführer der RKK Steiermark
(Karl Walenta) am 12.3.1940 die Zusammenlegung der drei Dichtervereine, der Kernstock-Gemeinde,
des Hamerling-Bundes mit der Rosegger-Gemeinde, vor, die „auf breiter Basis und gesunder finanzi-
eller Grundlage die erwünschte schrifttumspolitische Aufgabe besser erfüllen kann als ein Menge
kleinerer, zersplitterter Vereinigungen“ (BDC, Schreiben der RSK IV-E-136-Kd v. 24.4.1940). Die
RSK begrüßte vorsichtig diesen Vorschlag und Walenta erreichte am 16.5.1940 die Zustimmung der
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Title
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Subtitle
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Author
- Uwe Baur
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Size
- 17.3 x 24.4 cm
- Pages
- 478
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271