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Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945 - Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
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197 © 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1/6 a, A-1080 Wien https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0 Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z miker deutscher Abstammung“ angeführt. Die Statuten enthalten keinen Arierparagrafen, sie sehen Arbeitsausschüsse für bildende Kunst, Dichtung, Musik und darstellende Kunst vor. Die BPD Wien erhob keine Bedenken gegen den Proponenten (WStLA, VB 7073/34), am 2.1.1935 erhielt er den Nichtuntersagungsbescheid. Am 19.3.1936 berichtete die BPD Wien der Sicherheitsdirektion Wien über die nationalsozialistischen Aktivitäten des Vereins (von 81 Mitgliedern seien 25 als National- sozialisten bekannt) und ersuchte um dessen Auflösung: Mitglieder des Vorstands seien im illegalen NS-Studentenbund tätig, der eng mit dem Österreichischen Verband der Internationalen Studentischen Liga für die Neugestaltung Europas zusammenarbeite. Im Zuge einer Polizeiaktion wurden im April 1936 führende Mitglieder verhaftet, am 24.3. wird der Verein aufgelöst und am 18.7.1936 gelöscht. Vorstand: Vorsitzender Josef Ullrich, Vors.-Stv. waren Dr.  Roman Hädelmayr (Schriftsteller und Vertrauensmann von Theodor Habicht) und der Architekt Lothar Österreicher, Kassenwart Otto Lehmann (Architekt). Der Verein  – er annoncierte in seinem Organ „Der Donaubote“ sowie fallweise in der ns. Frau- enzeitschrift „Die Welt der Frau“ (eingestellt nach dem Jänner-Heft 1936)  – hatte in der Realität als NSKG einen hochkarätigen, z. T. die alten Kämpfer des KdK versammelnden Vorstand: Landesleiter war Anton Haasbauer, sein Stv. Rudolf Haybach; Organisationsleiter Otto Kubat, Landesfachberater f. Büchereiwesen Karl Wache. Die Zielsetzung der NSKG war umfassend, sie sollte alle im Kunstleben tätigen Parteigenossen zusammenfassen, kulturpolitische Kontakte zu Deutschland pflegen (u. a. über die Deutsche Gesandt- schaft in Wien) und sie trachtete danach, die nationalen Vereine zu monopolisieren (Amann96, 54). Aktivitäten: Im Februar 1934 gründete sie das als Verein zur Förderung christlich-deutscher Bühnenkunst getarnte Deutsche Theater, das  – ebenso wie die NSKG  – im vorsichtig redigierten, ‚strengarischen‘ Organ der NSKG „Der Donaubote“ seine Mitteilungen „Blätter der Kulturgemeinschaft“ veröffentlichte und dort beworben wurde. Otto Kubat, 1938 Gauschrifttumsbeauftragter und Kulturreferent im Reichspropagandaamt Niederdonau, „fand […] Anschluß an alle Zeitschriften und Zeitungen Ös- terreichs, die sich in den Dienst unserer Weltanschauung stellten. Er versorgte diese Blätter mit kulturpolitischen Beiträgen und schöngeistigen Artikeln […] Durch diese Tätigkeit war es mög- lich, viele nationalsozialistische Künstler dem Altreich näherzubringen und ihnen die Verbindung zu Verlegern z. B. zu vermitteln“ (Schopper41, 147). In der Tat hat während der nicht ganz zwei Jahre des „Donauboten“ eine große Zahl österreichischer Nationalsozialisten dort publiziert  – ein interessantes Beispiel einer getarnten Zeitschrift. Allerdings fehlen auch einige Prominente (An- ton Haasbauer unter Pseudonym?), die die Linie allzu plakativ verraten hätten. Trotz polizeilicher Überwachung gelang es der NSKG, mit Hilfe der deutschen Raabe-Stiftung in der NS-Kulturge- meinde, das Peter-Rosegger-Gedenkbuch „Das Jahrbuch der deutschen Dichtung“ (Red. Friedrich Pock) im Staackmann-Verlag 1937 herauszubringen. Sie versorgte angeblich sechzig öffentliche Büchereien mit Lesestoff, unterstützte die getarnt für die NSDAP arbeitende Grazer Urania, ko- operierte mit der Richard-Wagner-Kunststelle, dem Deutschen und österreichischen Alpenverein sowie dem Deutschen Schulverein Südmark, warb für die Deutsche Buchgemeinschaft, organisierte Busreisen über ihre Kanzlei in Wien  1, Bankgasse  1 und veranstaltete noch Ende 1937 eine Verkaufsaus- stellung nationalsozialistischer Künstler (BDC Haybach). Sie spielte auch eine bedeutende Rolle in der Vermittlung von Einladungen an österreichische Autoren zu Lesereisen nach Deutschland (Vorschlagsliste für Dichterlesungen 1937/38). Die bei Müller90, 331 wiedergegebenen Listen zu empfehlender und abzulehnender Schriftsteller v. 7.2.1935 (Liste Graz35) stammen mit hoher
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Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945 Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
Title
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Subtitle
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Author
Uwe Baur
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21235-5
Size
17.3 x 24.4 cm
Pages
478
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Das Gesamtwerk 9
  2. Vorbemerkung zu diesem Band 13
  3. 1. Zensur und Förderung 15
    1. Einleitung 15
    2. Österreichische Listen 1933–1938 17
    3. Einleitung 17
    4. Der Bücherbrief (1932) 24
    5. Die Wegtafel (Mai 1933) 25
    6. Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
    7. Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
    8. Dichterbuch (1933) 27
    9. Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
    10. Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
    11. Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
    12. Geist und Macht (1938) 33
    13. Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
    14. Deutsche Listen 1933–1945 35
  4. a. Verbotslisten 35
    1. Einleitung 35
    2. Prinzipielles zur Säuberung der öffentlichen Büchereien (1933) 38
    3. Schwarze Liste (1933) 39
    4. Listen des schädlichen und unerwünschten Schrifttums (1935–42) 42
    5. Liste der für Jugendliche und Büchereien ungeeigneten Druckschriften 49
  5. b. Zentrale Empfehlungslisten 50
    1. Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
    2. Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
    3. Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
    4. Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
    5. Gottbegnadeten-Liste 65
  6. c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
  7. 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
    1. Einleitung 68
    2. Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
    3. Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
    4. Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
    5. Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
  8. 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
  9. 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
    1. Die hundert ersten, die zweiten, dritten, vierhundert, die fünften, sechsten, siebenhundert Bücher für nationalsozialistische Büchereien 1934–1944 79
    2. Schrifttums-Verzeichnis der Frontbuchhandlungen (DAF 1939) 81
    3. Das Buch, ein Schwert des Geistes (RMVP 1940–1943) 82
  10. 4. Sonstige 84
    1. Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
    2. Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
    3. Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
    4. Entnazifizierung 87
    5. Österreich 87
    6. Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
    7. Deutschland 90
    8. Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
  11. 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
    1. Einleitung 95
    2. Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
    3. Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
    4. Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
    5. Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
    6. Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
    7. Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
  12. 3. Anthologien 1933–1945 271
    1. Einleitung 271
    2. Die Anthologie im Nationalsozialismus 271
    3. Österreich und die Anthologie zwischen 1933 und 1945 277
    4. Zur Bestandsaufnahme 284
    5. Chronologie ausgewerteter Anthologien 1933–1945 287
    6. Anthologien A–Z 301
    7. AutorInnen des Gesamtwerks 409
    8. Abkürzungen und Quellen 447
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