Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945 - Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Page - 208 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 208 - in Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945 - Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien

Image of the Page - 208 -

Image of the Page - 208 - in Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945 - Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien

Text of the Page - 208 -

208 © 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1/6 a, A-1080 Wien https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 Angeregt durch Karl Anton Rohan und in enger Verbindung mit dem Verlag Wiener literarische An- stalt wurde der Verein durch Friedrich Schreyvogl und Dr.  Kurt Frieberger am 22.5.1922 auf völlig neue Beine gestellt. Binnen kurzer Zeit wuchs er in die Rolle eines international orientierten, elitären Intellektuellenverbandes der „Konservativen Revolution“ hinein, der 1925 österreichisches Mitglied des ebenfalls von Rohan gegründeten Europäischen Kulturbundes (Fédération Internationale des Unions Intellectuelles) wurde und 376 Mitglieder zählte, gleichzeitig sich aber von der  – ebenfalls von Wien geförderten  – Paneuropa-Initiative von Richard Coudenhove-Kalergi absetzte. Der Vereinsleitung gehörten zu dieser Zeit neben Schreyvogl und Felix Oppenheimer auch Hugo von Hofmannsthal, Gustinus Ambrosi, Ignaz Seipel, Anton Wildgans und Paul Zsolnay an. 1937 firmiert er als österrei- chische Gruppe des Internationalen Verbandes für kulturelle Zusammenarbeit, bis 1938 nahm er den Rang eines halbstaatlichen repräsentativen Kulturveranstalters ein. Vorstand: Präsidenten: 1922–1924 Hofrat Fortunat v. Schubert-Soldern; 1924–1926 Prof.  Wenzel Graf Gleis- pach; 1926–18.10.1933 Sektionschef des Innenministeriums Albert v. Trentini; 1934–1936 Kabi- nettsdir. i.  R. Freiherr Dr.  Josef v. Löwenthal; Ende 1936–12.3.1938 Hans v. Hammerstein-Equord. Geschäftsführende Vizepräsidentin: Jolande Jacobi (1928–38). Im Nov. 1930 wurde vom Deutschnationalen Maximilian Hölzel der nichtliterarische Verein Kul- turbund gegründet (ÖStA/AdR BPD Wien V.B. XVIII-11366; vom Stiko aufgelöst am 22.11.1938), die Proteste von Jolande Jacobi gegen die Namensähnlichkeit wurden wegen des zu geringen rechtli- chen Namenschutzes jedoch abgewiesen, worauf sich der Kulturbund unter dem Präsidenten Trentini am 27.5.1931 in ÖK umbenannte. Schon ab Mai 1935 richtete das im deutschen Auswärtigen Amt angesiedelte „Büro Megerle“ seine kulturpolitischen Begehrlichkeiten auf den konservativen ÖK, den es bereits in dieser Zeit im Hin- blick auf die Infragestellung der Österreich-Ideologie des autoritären Ständestaates über die Deutsche Gesandtschaft in Wien finanziell unterstützte (BDC H.H. Ortner  – Amann96, 122). Unter Hinweis auf dessen „jüdische“ Führung (v. Löwenthal und Jolande Jacobi, ab 1927 C.  G. Jung-Schülerin) bemühte sich die Gesandtschaft, dass der „halbamtliche Verein“ (v. Papen) nach dem Juliabkommen 1936 (geheimes Zusatzprotokoll vom November) einen neuen Vorstand bekomme. Bereits Anfang Dezember wurde dieses Ziel mit Hammerstein-Equord, dem österr. Bundeskommissar für Kultur- propaganda, erreicht (BAB/BAP fol.6; siehe die analoge Abwicklung im Österreichischen P.E.N.-Club). Im Schreiben v. 19.6.1937 von Rudolf Hess, Stv. Hitlers, an das Auswärtige Amt heißt es, der Kultur- bund solle nicht offiziell boykottiert werden, es sei nichts dagegen einzuwenden, wenn nationalsozia- listische Wissenschaftler dort Vorträge hielten. So z. B. der Altpräsident der RSK-Berlin, Hans Fried- rich Blunck, am 1.12.1936 knapp vor der Gründung des nationalsozialistischen Bundes der deutschen Schriftsteller Österreichs. In der 2. ord. Tagung des Ausschusses für Kulturelle Angelegenheiten zwischen dem Deutschen Reich und Österreich v. 3.12.1937 wurde von Hammerstein die Entlassung von Frau Jakobi abgelehnt, wenn er diese Frage zu einer Prestigefrage mache „werde er sie nie los werden“. Dem Gründungskomitee gehörten nunmehr außer den bereits Genannten auch u. a. Innenminister Edmund Glaise-Horstenau, Rudolf Henz, Oswald Menghin, Heinrich Srbik, Dr.  Kurt Schuschnigg, Franz Werfel und Guido Zernatto an (Österr. Kulturbund. Wien 1937) und dem Arbeitsausschuss Hammerstein, Frau Jacobi, Henz, Menghin, Srbik, Schreyvogl, Zernatto und Paul Zsolnay. Die Bedeutung des Vereins wird auch daraus erkennbar, dass bereits am 13.3.1938  – veranlasst durch den NSDAP-Landeskulturleiter Hermann Stuppäck  – sein Vermögen beschlagnahmt wurde
back to the  book Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945 - Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien"
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945 Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
Title
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Subtitle
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Author
Uwe Baur
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21235-5
Size
17.3 x 24.4 cm
Pages
478
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Das Gesamtwerk 9
  2. Vorbemerkung zu diesem Band 13
  3. 1. Zensur und Förderung 15
    1. Einleitung 15
    2. Österreichische Listen 1933–1938 17
    3. Einleitung 17
    4. Der Bücherbrief (1932) 24
    5. Die Wegtafel (Mai 1933) 25
    6. Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
    7. Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
    8. Dichterbuch (1933) 27
    9. Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
    10. Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
    11. Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
    12. Geist und Macht (1938) 33
    13. Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
    14. Deutsche Listen 1933–1945 35
  4. a. Verbotslisten 35
    1. Einleitung 35
    2. Prinzipielles zur Säuberung der öffentlichen Büchereien (1933) 38
    3. Schwarze Liste (1933) 39
    4. Listen des schädlichen und unerwünschten Schrifttums (1935–42) 42
    5. Liste der für Jugendliche und Büchereien ungeeigneten Druckschriften 49
  5. b. Zentrale Empfehlungslisten 50
    1. Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
    2. Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
    3. Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
    4. Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
    5. Gottbegnadeten-Liste 65
  6. c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
  7. 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
    1. Einleitung 68
    2. Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
    3. Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
    4. Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
    5. Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
  8. 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
  9. 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
    1. Die hundert ersten, die zweiten, dritten, vierhundert, die fünften, sechsten, siebenhundert Bücher für nationalsozialistische Büchereien 1934–1944 79
    2. Schrifttums-Verzeichnis der Frontbuchhandlungen (DAF 1939) 81
    3. Das Buch, ein Schwert des Geistes (RMVP 1940–1943) 82
  10. 4. Sonstige 84
    1. Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
    2. Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
    3. Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
    4. Entnazifizierung 87
    5. Österreich 87
    6. Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
    7. Deutschland 90
    8. Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
  11. 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
    1. Einleitung 95
    2. Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
    3. Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
    4. Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
    5. Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
    6. Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
    7. Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
  12. 3. Anthologien 1933–1945 271
    1. Einleitung 271
    2. Die Anthologie im Nationalsozialismus 271
    3. Österreich und die Anthologie zwischen 1933 und 1945 277
    4. Zur Bestandsaufnahme 284
    5. Chronologie ausgewerteter Anthologien 1933–1945 287
    6. Anthologien A–Z 301
    7. AutorInnen des Gesamtwerks 409
    8. Abkürzungen und Quellen 447
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945