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Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945 - Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
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222 © 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1/6 a, A-1080 Wien https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 • Bibliotheken Steiermärkische Landesbibliothek, Protokolle der Vorstandssitzungen ab Okt. 1935. Sitz: Graz, Kalchbergg. 2 Am 27.3.1931 wurde von den Proponenten Walter v. Semetkowski, Heinrich Wastian (1876–1932), dem Industriellen Hans Reininghaus und Ernst Coelln der Antrag auf Genehmigung der RG gestellt, am 11.4. erhielten sie den Nichtuntersagungsbescheid. Zum Obmann wurde der Landeskonservator Dr.  Walter v. Semetkowski (bis 29.4.1938) gewählt. Verbunden mit einer Satzungsänderung Ende 1935 entfaltete der Verein eine erhebliche Steigerung seiner Öffentlichkeitsarbeit, bereits Ende 1936 hatte er 609 Mitglieder, im Jahre 1937 waren es 669. Die Arbeit konzentrierte er zunächst auf die Errichtung eines Denkmals von Wh. Gösser in Graz am damaligen Dollfußring (siehe detailliert Weingand18), das am 1.5.1936 enthüllt wurde. Ab Frühjahr dieses Jahres verbreitete man Aufrufe zur Rettung des damals unbewohnten Sterbehauses von Roseg- ger in Krieglach (AdR Stiko), welche auch vom Roseggerbund „Waldheimat“ und der Rosegger-Gesell- schaft unterstützt wurden (die im Gegensatz zur RG den Arierparagrafen in ihren Statuten hatten). Nach dem „Anschluss“ bestellte man am 29.4.1938 den Gauschrifttumsbeauftragten Friedrich Pock zum kommiss. Leiter des repräsentativen Vereins, der  – in der Annahme, er werde freigestellt  – die Werbung für den als „Wegbereiter der deutschen Einigung“ betrachteten Peter Rosegger intensi- vierte und bereits ab Juli 1938 sowohl in Berlin (Schreiben v.  F. Pock an Hanns Johst v. 15.7.1938, BDC PA R. Plattensteiner) als auch in Wien (Richard Plattensteiner an die RSK-Landesleitung am 30.8.1938, BDC/RKK 2100) die Erhebung des Hauses in Krieglach zu einem „Nationalheiligtum“, einer „deutschen Weihestätte“ anregte und seine Benützung als Dichterheim anstrebte (Ziel war auch die Gründung einer großen Rosegger-Gemeinde im „Altreich“ (Hölzl91). An der Durchführung dieser sowohl vom RMVP als auch von der RSK unterstützten Idee schie- den sich jedoch die Geister: Max Stebich wollte die o. a. Anliegen durch die RSK-Berlin gewahrt wis- sen. Aufgrund seiner Stellungnahme v. 23.8.1938 hatte der Stiko am 26.10. die Auflösung und Ein- weisung des nicht unbeträchtlichen Vermögens (BAK) an die RSK Berlin verfügt (es blieb allerdings gesperrt, wohin es versickerte, ist ungeklärt). Die RG hingegen kämpfte im Einvernehmen mit dem Landeskulturwalter (Gustav Fischer, vertreten durch seinen Geschäftsführer Karl Walenta) und dem Stiko-Steiermark (vertreten durch Max Hruby) um das Weiterbestehen des Vereins. Die selbstbewuss- ten Steirer verfolgten den direkten Weg zum RMVP, auch Joseph Goebbels schaltete sich vehement für die RG ein, Stebich und der Stiko in Wien aber trachteten, letztendlich vergeblich, über die Goebbels untergeordnete RSK zu reüssieren. Ab Anfang 1939 versuchte die RSK-Seite einen Ausweg aus die- sem ungleichen Machtkampf: Obwohl Stebich noch am 17.2.1939 in einem bösartig unterstellenden Brief von der unumstößlichen Tatsache der Auflösung der RG gesprochen hatte (Brief an Stiko-Wien, BDC/RKK 2100) und der Verein am 2.3.1939 amtlich gelöscht worden war, behauptete er am 3.3.  – wohl aufgrund eines von Goebbels unterstützten, die Auflösung dementierenden Fernschreibens des RMVP v. 2.3.1939 (BDC) –, die RG sei in Wirklichkeit gar nicht aufgelöst worden (Brief an das RMVP, BDC). Aufgrund des Ostmarkgesetzes erlosch die österreichische Landesleitung der RSK in Wien, in der Steiermark wurde Paul Anton Keller zum Landesleiter ernannt (4.4.1939). Dies bot Stebich die willkommene Gelegenheit, sich aus der Affäre zu ziehen: Er übergab die Akten der RG der Abt.  II der RSK-Berlin und erklärte sich am 3.4. für nicht mehr zuständig. Schon am 29.3.1939 wurde in einem Gespräch zwischen Gustav Fischer und einem Vertreter der RSK-Berlin die Idee formuliert, die RG in einer erst zu gründenden „Kulturgemeinschaft“ weiter-
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Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945 Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
Title
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Subtitle
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Author
Uwe Baur
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21235-5
Size
17.3 x 24.4 cm
Pages
478
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Das Gesamtwerk 9
  2. Vorbemerkung zu diesem Band 13
  3. 1. Zensur und Förderung 15
    1. Einleitung 15
    2. Österreichische Listen 1933–1938 17
    3. Einleitung 17
    4. Der Bücherbrief (1932) 24
    5. Die Wegtafel (Mai 1933) 25
    6. Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
    7. Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
    8. Dichterbuch (1933) 27
    9. Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
    10. Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
    11. Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
    12. Geist und Macht (1938) 33
    13. Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
    14. Deutsche Listen 1933–1945 35
  4. a. Verbotslisten 35
    1. Einleitung 35
    2. Prinzipielles zur Säuberung der öffentlichen Büchereien (1933) 38
    3. Schwarze Liste (1933) 39
    4. Listen des schädlichen und unerwünschten Schrifttums (1935–42) 42
    5. Liste der für Jugendliche und Büchereien ungeeigneten Druckschriften 49
  5. b. Zentrale Empfehlungslisten 50
    1. Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
    2. Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
    3. Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
    4. Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
    5. Gottbegnadeten-Liste 65
  6. c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
  7. 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
    1. Einleitung 68
    2. Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
    3. Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
    4. Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
    5. Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
  8. 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
  9. 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
    1. Die hundert ersten, die zweiten, dritten, vierhundert, die fünften, sechsten, siebenhundert Bücher für nationalsozialistische Büchereien 1934–1944 79
    2. Schrifttums-Verzeichnis der Frontbuchhandlungen (DAF 1939) 81
    3. Das Buch, ein Schwert des Geistes (RMVP 1940–1943) 82
  10. 4. Sonstige 84
    1. Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
    2. Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
    3. Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
    4. Entnazifizierung 87
    5. Österreich 87
    6. Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
    7. Deutschland 90
    8. Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
  11. 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
    1. Einleitung 95
    2. Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
    3. Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
    4. Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
    5. Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
    6. Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
    7. Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
  12. 3. Anthologien 1933–1945 271
    1. Einleitung 271
    2. Die Anthologie im Nationalsozialismus 271
    3. Österreich und die Anthologie zwischen 1933 und 1945 277
    4. Zur Bestandsaufnahme 284
    5. Chronologie ausgewerteter Anthologien 1933–1945 287
    6. Anthologien A–Z 301
    7. AutorInnen des Gesamtwerks 409
    8. Abkürzungen und Quellen 447
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