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https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945
Vorstand 1938: Präs. Bernhard Herzmansky; Vizepräs. Fritz Löhner-Beda (beide eingeliefert ins KZ
Dachau), Rudolf Sieczynski; weitere Vorstandsmitglieder: Josef Alarse, Franz Allmeder, Otto Blau,
Johann Wilhelm Ganglberger, Alfred Grünwald, Rudolf Österreicher, Heinz Reichert, Ludwig
Rochlitzer, Franz Sobotka, Max Springer, Hugo Winter.
Aktivitäten:
– Die AKM stand 1915 Pate bei der Gründung der Genossenschaft zur Verwertung musikalischer Auf-
führungsrechte (GEMA) in Berlin und schuf mit ihr 1916 den Verband zum Schutze musikalischer
Aufführungsrechte für Deutschland (Musikschutzverband; Schulze95, 30, 157). Ab 1928 wurde das
Inkasso der Aufführungstantiemen an österreichischen Bühnen über die Genossenschaft dramati-
scher Schriftsteller und Komponisten organisiert.
– Gründung zweier Vereine, um die Interessen in Deutschland besser vertreten zu können: Autoren-
Ges.m.b.H. und Deutsche Arbeitsgemeinschaft der A.K.M. in Berlin (Autorenztg. 1.1929, H.
4, 4).
Enge Verbindung zum Gesamtverband schaffender Künstler Österreichs (Sektion Tonkunst) und zum
Österreichischen Komponistenbund.
– 1933: Für den 22.9.1933 wurde nach der Monopolisierung der Staatlich genehmigten Gesellschaft
zur Verwertung musikalischer Aufführungsrechte (Stagma, Nachf. des Musikschutzverbandes, dem
auch die AKM angehörte) in Deutschland (Berlin, 20.9.1933) eine ao. Generalversammlung an-
gesetzt, in der das Thema „Situationsbericht über Deutschland“ und die Frage der Gründung
einer österreichischen Künstlerkammer diskutiert werden sollten (Autorenztg. 6.1934, H.
1, 5).
– 1936: Am 1.5. d.
J. wurde die AKM aufgrund des Verwertungsgesellschaftengesetzes (BGBl.1936,
Nr.
112) umgewandelt in die Staatlich genehmigte Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Mu-
sikverleger (AKM), registrierte Genossenschaft m. b. H. (Autorenztg. 8.1936, H. 1, 16) und der
Aufsicht eines Staatskommissärs (Dr.
Leodegar Petrin, Stv. Dr.
Karl Lißbauer) unterstellt. Gleich-
zeitig wurden die Verwertungsrechte der Schriftsteller erstmals gesondert geregelt, sie wurden der
Staatlich genehmigten literarischen Verwertungsgesellschaft (LVG) zugewiesen und die mechanischen
Vervielfältigungsrechte der Austro-Mechana überlassen.
Die AKM stand unmittelbar nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich im Zent-
rum hektischer Aktivitäten der sich für die Machtübernahme berufen fühlenden Institutionen: Am
14.3.1938 schlug Wilhelm Ihde (RSK-Berlin) dem RMVP als „Sofortmaßnahme“ vor, das Vermögen
und die Akten der AKM und LVG „als geistiger und wirtschaftlicher Umschlageplatz der gesam-
ten österreichischen Autoren und Verleger“ sicherzustellen und kommissarische Leiter zu ernennen
(BAB/BAK R56V/57, fol. 200). Er kam jedoch zu spät: Nachdem durch den NSDAP-Landeskul-
turleiter Hermann Stuppäck Dr. Friedrich Reidinger als Präs. und kommiss. Leiter eingesetzt und
Othmar Wetschy (Komponist) zum Vizepräs. sowie als weiteres Vorstandsmitglied der Textdichter
Mauriz Hans Heger ernannt worden waren, trat der alte Vorstand bereits am 21.3. zurück. Als ge-
schäftsf. Direktoren setzte er Rudolf Tlascal und Dr.
Otto Beran ein. Wiedereingliederung der Austro-
Mechana. Entsprechend der Machtposition des Stiko wurde jedoch am 10.5.1938 diese Führung
abgesetzt und der für die NSDAP verdiente Rechtsanwalt und Komponist Dr. Ernst Geutebrück
zum kommiss. Leiter und später zum Präsidenten ernannt, Vizepräs. Heinrich Strecker.
Der erste Entscheid des Stiko löste die Gesellschaft am 18.7.1938 auf und verfügte die Über-
weisung des Vermögens (über 3,7 Mill. RM; genaue Aufstellung bei Rothkappl96, 98–116) an die
Staatlich genehmigte Gesellschaft zur Verwertung musikalischer Urheberrechte (Stagma) in Berlin. Am
24.8.1938 wurde die AKM der Stagma (Berlin, gegr. 1.10.1933) eingegliedert (GBlfÖ 1938, Nr.
64)
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Title
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Subtitle
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Author
- Uwe Baur
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Size
- 17.3 x 24.4 cm
- Pages
- 478
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271