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© 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1/6 a, A-1080 Wien
https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945
Wiener Bibliophilen-Gesellschaft
Wien [Auflösung v. 1938 umgewandelt in Freistellung (1940)]
• Quellen
Blinn90
– Kürschner32
– Kürschner34
– Kürschner37/38
– Handbuch-RSK42
• Archive
– ÖStA/AdR (04 Stiko 37F7)
– ÖStA/AdR (RStH Wien Ia VB-3102/40)
– BAB/BDC (RKK/RSK Michael M. Rabenlechner)
– WStLA (Ver.kat., kein Akt vorhanden)
• Bibliotheken
Wienbibliothek: LB A 161.616.
Sitz: Wien 9, Beethoveng. 6
Die vielen Wiener Mitglieder der 1899 gegründeten deutschen Gesellschaft der Bibliophilen schlossen
sich am 3.3.1912 zu einem eigenständigen Verein (Proponenten Hans Feigl, Michael Maria Raben-
lechner, Hugo Thimig, Richard Maria Werner) zusammen.
Als Zwecke wurden 1940 angeführt, „die Liebe und das Verständnis für das gute und schöne Buch“
zu pflegen, was u. a. durch „Herausgabe von Druckwerken aus allen Geistesgebieten, vornehmlich
solcher, die zu dem Wiener Kulturkreis in engerer Beziehung stehen“ erreicht werden soll (Satzung
v.1940, § 2).
Vorstand 1937: 1. Vors.: Hans Feigl (gest. Sept. 1937); 2. Vors.: Dr. Michael M. Rabenlechner;
weitere Vorstandsmitgl.: Dr.
Fritz Brukner, Hans Freih. v. Jaden, Wilh. v. Klastersky, Prinz Heinrich
Reuß XXXIX, Gustav Schönberg, Arthur Starek, Dr. Kurt Thomasberger, Oskar Gürth (Schrift-
führer).
Als kommiss. Leiter wurde Egon Cäsar Corti alle Catene bestellt, am 5.11.1938 beantragte der Stiko
die Löschung und Überführung in die deutsche Gesellschaft der Bibliophilen (Weimar). Mit der Amt-
lichen Bekanntmachung der RSK Nr.
132 v. 27.3.1939 wurde der Status der Weimarer Gesellschaft
als Dachorganisation aufgehoben. Im Sept. 1941 wurde der ein Jahr zuvor zum Gl. von Wien be-
stellte, Baldur v. Schirach ihr Präsident, was die Lage veränderte: Nach Intervention des Sekretärs
der Weimarer Gesellschaft, Dr.
Werner Fraustadt, nahm man die Auflösung wegen der „bibliophilen
Bedeutung“ des Vereins zurück, er erlangte am 21.9.1940 wieder seine Selbständigkeit (RStH Wien
Ia VB-3102/40). Arthur Starek sprach in diesem Zusammenhang davon, dass der Verein bereits zum
Zeitpunkt der Auflösung „vollkommen arisiert“ gewesen sei (25.1.1939). Nicht nur die Vertreibung
jüdischer Mitglieder verursachte einen schweren Bedeutungsverlust während des Nationalsozialismus.
Er wurde Mitglied der Fachschaft „Bibliophile Vereine und Gesellschaften“ im Reichswerk „Buch und
Volk“ der RSK). Den Bedenken der RSK-Berlin gegen den vorgesehenen Vereinsleiter M.
M. Raben-
lechner wegen seiner früheren Zugehörigkeit zum katholischen Cartellverband trat Karl Hans Strobl
entgegen, indem er auf die bedeutenden Hamerling-Forschungen Rabenlechners hinwies und auf
Franz Karl Ginzkey, der sogar als Staatsrat des Ständestaates in die RSK aufgenommen worden sei.
Neuer Vorstand 1942: Vereinsführer M.
M. Rabenlechner (bis 1951); Vereinsführerstv. Kurt Thomas-
berger; Schriftführer und Schatzmeister Hofrat Ing.
Arthur Starek.
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Title
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Subtitle
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Author
- Uwe Baur
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Size
- 17.3 x 24.4 cm
- Pages
- 478
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271