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Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z
– BAB/BAK (R55/698)
– NARA (T580, Roll 949, Ordn.
47)
• Bibliotheken
Wienbibliothek:108015 C
– HS. Stebich I.N. 197.666–68, Leistungsberichte 1941–43.
Sitz: Wien 1, Schubertring 6
Am 10.4.1928 reichten u. a. die Proponenten Walter Hoffmann, Robert Kaufmann und Wal-
ter Steuer die Statuten des Vereins Europäisches Jugendbündnis bei der Behörde ein, sie wurden am
14.4.1928 genehmigt. Robert Heinz Engel wurde zum Vorsitzenden gewählt. Unter dem neuen Ob-
mann Walter Steuer wurde die Institution 1934 in Europäisches Jugendbündnis in Wien umbenannt,
am 26.3.1937 „ständestaatlich“ in Österreichisches Kulturbündnis und kurz später in Österreichische
kulturelle Vereinigung (12.7.1937). Vor der Folie ideologischer Verengungen der Zeit bedeutete das
Vereinsziel „Pflege und Förderung jeglicher Art kultureller Werte“ (Satzungen 1937) liberales Engage-
ment eines sich 1938 als „unpolitisch“ verstehenden repräsentativen Veranstaltungsvereins (unzählige
Lesungen, Musikveranstaltungen, Vorträge bis 1938).
Am 7.4.1938 wurde der Staatsbeamte Franz Jappel zum kommissarischen Vereinsleiter ernannt
(GA Stebich), am 13.9.1938 stellte der Stiko den Verein unter dem neuen – der nationalsozialisti-
schen, weiter verengenden Gaugliederung entsprechenden – Namen Wiener kulturelle Vereinigung
frei, die von Aurel Wolfram (RPA Wien) vorgelegten Statuten
– lt. Gestapo-Bericht muss Wolfram
noch kurz vor dem 21.2.1941 Geschäftsführer gewesen sein (ÖStA AdR GA Wolfram) – entspra-
chen insofern nicht den neuen Führer-Usancen, als der Vorsitzende nicht von der NSDAP bestimmt,
sondern von den Mitgliedern gewählt werden sollte (genehmigt 30.9.1939). In der Praxis kam es
jedoch zu einem nicht genau nachvollziehbaren Machtkarussell. Zunächst wurde Franz Jappel am
26.6.1939 als Vereinsleiter bestätigt. Der Geschf. der RSK Wien, Max Stebich, hingegen berief sich
in seinem Ansuchen um Genehmigung einer Wiener Kulturvereinigung auf eine bereits informelle
Bewilligung vom 24.3.1939, die vereinsrechtlich erst am 2.7.1941 bestätigt wurde (Vereinsführer
Hermann Stuppäck, W; Geschäftsf. Stebich), Ende 1940 werden Bruno Brehm als Vereinsleiter und
Stuppäck als geschäftsf. Vizepräsident genannt (Die Neue Literatur Jan. 1941, 31). De facto war
Stebich nach seinem Ausscheiden aus der RSK-Landesleitung Wien (10.5.1940) der Drahtzieher, ab
Mai/Juni 1941 war er agiler Geschäftsführer dieser von der Stadt Wien und dem RPA Wien abhän-
gigen „Spitzenorganisation für kulturelle Veranstaltungen“ (GA Stebich). Nachdem er im Mai 1943
Geschäftsf. des Wiener Reichwerks „Buch und Volk“ geworden war, beherrschte er ab Okt. 1943 von
seiner Geschäftsstelle Wiener kulturelle Vereinigungen (Schubertring 6) aus eine Reihe von Wiener
Veranstaltungsvereinen und verfügte über hohe Summen (s. o. Akten der RKK).
Der Verein wurde erst am 5.5.1948 gelöscht.
Aktivitäten (wissenschaftliche Vorträge, Konzerte und Lesungen eingeschränkt auf Vortragende Groß-
deutschlands; beantragte Budgets zwischen RM 15.000 und 25.000; Programme in der Wienbiblio-
thek).
1940: u. a. Hanns Johst, Agnes Miegel
1941: u. a. B. Freiherr v. Münchhausen, Fritz Knoll, Georg Trakl, Martin Heidegger, Eugen Roth,
Egon Graf Corti alle Catene, Josef Wenter; Ehrung mit dem Wiener Dichterkreis), Bruno Brehm,
Treffen mit den Teilnehmern der Deutschlandrundreise der Europäischen Schriftstellervereinigung am
20.10. (Hausmann04, 129)
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Title
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Subtitle
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Author
- Uwe Baur
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Size
- 17.3 x 24.4 cm
- Pages
- 478
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271