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© 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1/6 a, A-1080 Wien
https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
3. Anthologien 1933–1945
Zeitgeschehens“(5) erschienene und bereits mit einem Eingangstext vom Präsidenten der RSK-Berlin
Hans Friedrich Blunck versehene Anthologie Hohlbaums ein offenes Bekenntnis zum neuen Hitler-
Staat.
In seiner Einleitung versucht der damals noch als Staatsbibliothekar in Wien tätige (und von dem
in Deutschland lehrenden Kindermann bei seinem 1936 erfolgten Wechsel nach Deutschland geför-
derte) Hg., eine Ahnenreihe der nationalen Heldenprosa zu erstellen. Pazifismus, Liberalismus und
Demokratismus hätten keine Leistungen hervorgebracht, erst im Gefolge von Gustav Freytags „Soll
und Haben“ hätte sich eine Erneuerung nationaler Prosa vollzogen, die vom deutschen Grenzland
ausging, wo der nationale Kampf Zentrum des Schaffens wurde. Seine Autoren hätten den „Vorwurf
der Ungeistigkeit, der ja, wie die Dinge lagen, jedem drohte, der sich nicht dem geistigen Linksterror
beugte, willig auf sich [genommen], in der Überzeugung, im Dienste einer höheren Macht zu stehen
als der des eigenen Ruhmes“ (7).
• Beiträger
Bartsch Rudolf Hans – Brehm Bruno – Graedener Hermann – Groh Otto Emmerich – Jansen Werner –
Jelusich Mirko
– Kotas Karl
– Kratzmann Ernst
– Rainalter Erwin Herbert
– Strobl Karl Hans (2)
– Watzlik
Hans
– Weber Fritz
Hellau! Liederbuch für Front und Heimat des Gaues Tirol-Vorarlberg. Hg. Josef Eduard Ploner. Vorwort von
Franz Hofer. [=Hellau!]
– Potsdam: Voggenreiter 1942 [254
S.]
• Quellen
http://wolfgang-dreier.at/wp-content/papercite-data/pdf/dreier2018zsvk1.pdf
Das Kriegsliederbuch ist bemerkenswert, weil es zumeist vom Herausgeber, prominenter NS-Funk-
tionär und Mitglied der „Arbeitsgemeinschaft Tiroler Komponisten“, vertonte Gedichte jüngsten
Datums enthält. Der Auftraggeber, Gl. Franz Hofer, bemerkt eingangs: “Mit dem ‚Hellau‘-Juchzer
bekundet in unserem Gau nicht nur der für wehrfähig erklärte Jungmann seine Freude darüber, son-
dern dieser Ruf gilt bei uns ganz allgemein als Ausdruck der Daseinsfreude und Kampfeslust.“ Der
Leiter der Fachschaft Komponisten in der RMK Ploner: „Der seelische Genesungsvorgang unseres
Volkes hat auch eine größere Sangesfreudigkeit von innen heraus geschaffen. Wenn früher größten-
teils nur in bestimmten Kreisen und Organisationen gesungen worden ist, so singt heute wieder das
ganze Volk.“ (4)
Der Band enthält 239 Kampf-, Feier-, Soldaten- und Heimatlieder samt Noten. Die Texte von
Ingeborg Maria Teuffenbach scheinen anonym auf – sie werden noch immer nicht der Autorin zu-
geschrieben.
Lit.: Franz Gratl: Zum Tiroler Musikleben in der NS-Zeit (www.zobodat.at) – Kurt Drexel: Klin-
gendes Bekenntnis zu Führer und Reich. Musik und Identität im Reichsgau Tirol-Vorarlberg 1938–
1945. Innsbruck, Wagner, 2014
• BeiträgerInnen
Kofler Erich Josef (4)
– Schirach Baldur von
– Teuffenbach Ingeborg Maria (3)
– Willam Franz Michel
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Title
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Subtitle
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Author
- Uwe Baur
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Size
- 17.3 x 24.4 cm
- Pages
- 478
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271