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2. Die Stiftsherrschaft Klosterneuburg und ihre Verwaltung
Seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert oblag dem Oberkellerer die Abhal-
tung der Banntaidinge in allen vier Landesvierteln,113 eine Aufgabe, die of-
fenbar auch schon im Mittelalter mit dem Amt verbunden,114 zwischendurch
aber auf den Hofmeister übergegangen war.115 Mit dem Oberkellereramt
war die Oberaufsicht über das Stiftsspital verbunden. Der Spittelmeister als
Leiter desselben musste ihm jährlich einen vom Suppenvater und von einem
weiteren Pfründner unterschriebenen Bericht abliefern und es war ihm zu
melden, wenn ein Insasse verstorben war.116 Kompetenzen des Oberkeller-
ers , die erst in Instruktionen des 18. Jahrhunderts auftauchen, waren unter
anderem die Vorsitzführung in den Grundbuchssitzungen auf der Rentkam-
mer ,117 die mit dem Hofmeister vorzunehmende Prüfung der Amtskasse
bei der Neuanstellung eines Rentschreiber s 118 oder die Entscheidung über
die Ausgabe von Akten aus der im Jahr 1703 eingerichteten Registratur .119
Nach den ältesten Urbaren waren dem Oberkellerer für sein Auskommen
das Nutznießungsrecht des Meierhofes in Harmannsdorf sowie die Renten
von gewissen Dorfschaften zugeteilt,120 später erhielt er verschiedene Taxen
zur Bestreitung der Reisekosten, außerdem bekam er bei jedem Kauf oder
Verkauf von Stiftsgut einen Betrag in Höhe von einem Prozent der Kauf-
bzw. Verkaufssumme.121
2.4 Allgemeine Tendenzen in der Stiftsverwaltung im ausgehenden
Mittelalter und in der Zeit der Konfessionalisierung
Im Spätmittelalter ist neben dem Oberkellerer eine Reihe weiterer Amts-
träger belegt. Im Jahr 1336 trat ein Hofmeister namens Peter der Freisin-
ger als Richter in einem Streit um einen Weingarten auf,122 nach Zeibig
war der Hofmeister (magister curiae) ursprünglich ein mit der Besorgung
der laufenden Geschäfte und der Verwaltung der Einkünfte des Prälaten
113 Nr. 22 , § 6. Nr. 23 , § 7.
114 Zeibig (Hg.), Urkundenbuch 1 XXXVI.
115 Die Abhaltung des Banntaidings findet sich in allen Hofmeisteramtsinstruktionen dieser
Zeit, siehe z. B. Nr. 9 , § 3; Nr. 18 , § 5; Nr. 22 , § 6. Im frühen 16. Jahrhundert dürfte der Propst
die Banntaidinge selbst abgehalten haben (vgl. Nr. 7 , §§ 11).
116 Nr. 128 , § 1.
117 Nr. 43 , § 3.
118 Nr. 43 , § 1
119 Nr. 63 , § 2.
120 Waldmann, Das IV. Urbar 27 f.
121 Nr. 160 .
122 Zeibig (Hg.), Urkundenbuch 1 258 (Nr. CCLXVI).
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INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Title
- INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
- Subtitle
- Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Editor
- Josef Löffler
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21304-8
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 876
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Verzeichnis der Editionseinheiten 9
- Geleitwort 21
- Vorwort 23
- EINFÜHRUNG 25
- 1. Einleitung und Forschungsstand 25
- 2. Die Stiftsherrschaft Klosterneuburg und ihre Verwaltung 30
- 2.1 Die Besitzungen des Klosters 30
- 2.2 Die Einkünfte der Stiftsherrschaft 35
- 2.3 Die Stiftsleitung: Propst, Dechant und Oberkellerer 39
- 2.4 Allgemeine Tendenzen in der Stiftsverwaltung im ausgehenden Mittelalter und in der Zeit der Konfessionalisierung 45
- 2.5 Die Amtsträger und der Verwaltungsaufbau vom frühen 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts 52
- 2.6 Die Herrschaftsverwaltung von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Verwaltungsreform des Jahres 1786 59
- 3. Die Quellen 65
- ERLÄUTERUNGEN ZUR EDITION 79
- 1. Die Quellenüberlieferung 79
- 2. Die Editionseinheiten und deren Anordnung 95
- 3. Aufbau der Editionseinheiten 101
- 4. Editionsgrundsätze 107
- EDITION 111
- 1. Texte zur Reform der Verwaltung (Mitte des 16. Jahrhunderts) 111
- 2. Der landesfürstliche Anwalt 126
- 3. Das Hofmeisteramt 140
- 4. Die Rentkammer 257
- 5. Die Oberkammer 282
- 6. Die Registratur 362
- 7. Die einzelnen Herrschaften, der Meierhof in Tuttendorf und der Lesehof in Krems 370
- 7.1 Instruktion für den Meierhof in Tuttendorf sowie Bestallung und Revers des Meiers 370
- 7.2 Instruktion und Revers des Verwalters des Hofes in Krems 376
- 7.3 Instruktionen für den Pfleger der Herrschaft Hagenbrunn 380
- 7.4 Instruktion für den Pfleger der Herrschaft Atzenbrugg 385
- 7.5 Instruktion für den Rentschreiber in Prinzendorf 388
- 7.6 Instruktion für den Rentschreiber in Stoitzendorf 392
- 7.7 Instruktion für Beamte auf der Herrschaft Prinzendorf 398
- 7.8 Erklärung des Justiziars der Herrschaft Hauskirchen 402
- 8. Das Kammeramt 404
- 9. Die Forstwirtschaft 423
- 9.1 Instruktionen für den Förster 423
- 9.2 Instruktionen für den Förster für die jenseits der Donau gelegenen Forstgebiete (Tuttenhof) 472
- 9.3 Instruktion für den Förster in der Schwarzen Lacken 482
- 9.4 Instruktion für den Förster über die Holzausgabe an die Klosterbediensteten 487
- 9.5 Reverse von Förstern 489
- 10. Kelleramt, Weinbau und Weinzehent 493
- 10.1 Kellerordnung 493
- 10.2 Instruktion für die Weingärten 518
- 10.3 Instruktionen für den Weinkellner 520
- 10.4 Instruktion für den Hofbinder 554
- 10.5 Instruktion für die Zehenthandler und Paktisten 559
- 10.6 Instruktion für den Zehenteinbringer in Höflein 562
- 10.7 Instruktionen für den Weinkellner über die Weinausspeisung an die Klosterbediensteten 563
- 10.8 Instruktion für den Kellermeister über die Weinausspeisung an die Untertanen 574
- 10.9 Instruktion für den Weinbeschreiber 582
- 10.10 Heiratsrevers eines Weinzehenthandlers 584
- 11. Das Küchenamt 585
- 12. Das Pfisteramt 609
- 13. Das Spital und die Stiftsapotheke 650
- 14. Der Pferdestall und das Fuhrwesen 679
- 15. Angestellte und Handwerker 709
- 16. Die Donauschifffahrt 724
- 17. Die Kanzleiordnung aus dem Jahr 1786 und damit in Verbindung stehende Texte 730
- VERZEICHNISSE UND REGISTER 783
- 1. Quellen- und Literaturverzeichnis 783
- 2. Abkürzungsverzeichnis 798
- 3. Maße, Gewichte und Geldeinheiten 799
- 4. Pröpste des Stiftes Klosterneuburg 800
- 5. Glossar 801
- 6. Personenregister 841
- 7. Ortsregister 845
- 8. Sachregister 848