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Einführung
bereits einen katholischen Konvent übernahm, keine Interventionen des
Landesfürsten in die innere Verwaltung bekannt.
Zu größeren Eingriffen des Landesfürsten in die Verwaltung kam es erst
wieder während der beiden Interregna zwischen den Jahren 1596 und 1600
sowie 1612 und 1616. Während des ersten Interregnums entzündete sich
der Unmut unter den Konventsmitgliedern vor allem an der Tatsache, dass
den Chorherren neben einem Administrator aus dem Konvent 162 zwei eigene
Stiftsbeamte, der Grundschreiber und der Hofmeister , als Mitadministrato-
ren für die Wirtschaftssachen vorgesetzt wurden. Die aus dieser Konstel-
lation entsprungenen Auseinandersetzungen wurden teilweise sogar hand-
greiflich ausgetragen.163 Auch während des zweiten Interregnums wurde die
Administration von einem Konventualen und dem Hofmeister ausgeübt.164
Mit dem Amtsantritt von Andreas Mosmiller (1616–1629), der sich nach dem
Interregnum besonders der wirtschaftlichen Belange des Stiftes annahm,
hörten die landesfürstlichen Interventionen offenbar auf.165 Unter dessen
Nachfolger Propst Bernhard I. Waitz (1630–1643) waren die wirtschaftli-
chen und religiösen Verhältnisse sowie die Verwaltungspraxis im Stift Klos-
terneuburg für den Landesfürsten offenbar bereits derart zufriedenstellend,
dass er den Propst als Administrator für die verödeten böhmischen Stifte
Wittingau und Borowany einsetzte, wo zwei dorthin entsandte Chorherren
später jeweils sogar zur Prälatur aufstiegen.166
2.5 Die Amtsträger und der Verwaltungsaufbau vom frühen
16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts
Im Folgenden soll auf die wichtigsten Amtsträger und ihre Einordnung in
den Verwaltungsaufbau für das 16. und die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts
eingegangen werden. Da sich einzelne Kompetenzen in den Instruktionen im
Detail regelmäßig verändern oder verschieben, handelt es sich dabei um eine
grobe Skizzierung, die – mit gelegentlichen Rückblenden und Ausblicken –
bei den meisten Ämtern den Stand im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts
wiedergibt.
162 Siehe S. 41 .
163 Jöchlinger, Weissenstein 39, 47, 56–58, 66, 88, 116; Fischer, Merkwürdige Schicksale 1 272–
276.
164 In einer Instruktion für den Pfistermeister bezeichnen sich der Konventuale Johann Sariot
und der Hofmeister Veit Segenseisen von Segenberg als verordnete kaiserliche Administrato-
ren (Nr. 122 , E)
165 Fischer, Merkwürdige Schicksale 1 281–284.
166 Fischer, Merkwürdige Schicksale 1 284–287.
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INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Title
- INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
- Subtitle
- Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Editor
- Josef Löffler
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21304-8
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 876
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Verzeichnis der Editionseinheiten 9
- Geleitwort 21
- Vorwort 23
- EINFÜHRUNG 25
- 1. Einleitung und Forschungsstand 25
- 2. Die Stiftsherrschaft Klosterneuburg und ihre Verwaltung 30
- 2.1 Die Besitzungen des Klosters 30
- 2.2 Die Einkünfte der Stiftsherrschaft 35
- 2.3 Die Stiftsleitung: Propst, Dechant und Oberkellerer 39
- 2.4 Allgemeine Tendenzen in der Stiftsverwaltung im ausgehenden Mittelalter und in der Zeit der Konfessionalisierung 45
- 2.5 Die Amtsträger und der Verwaltungsaufbau vom frühen 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts 52
- 2.6 Die Herrschaftsverwaltung von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Verwaltungsreform des Jahres 1786 59
- 3. Die Quellen 65
- ERLÄUTERUNGEN ZUR EDITION 79
- 1. Die Quellenüberlieferung 79
- 2. Die Editionseinheiten und deren Anordnung 95
- 3. Aufbau der Editionseinheiten 101
- 4. Editionsgrundsätze 107
- EDITION 111
- 1. Texte zur Reform der Verwaltung (Mitte des 16. Jahrhunderts) 111
- 2. Der landesfürstliche Anwalt 126
- 3. Das Hofmeisteramt 140
- 4. Die Rentkammer 257
- 5. Die Oberkammer 282
- 6. Die Registratur 362
- 7. Die einzelnen Herrschaften, der Meierhof in Tuttendorf und der Lesehof in Krems 370
- 7.1 Instruktion für den Meierhof in Tuttendorf sowie Bestallung und Revers des Meiers 370
- 7.2 Instruktion und Revers des Verwalters des Hofes in Krems 376
- 7.3 Instruktionen für den Pfleger der Herrschaft Hagenbrunn 380
- 7.4 Instruktion für den Pfleger der Herrschaft Atzenbrugg 385
- 7.5 Instruktion für den Rentschreiber in Prinzendorf 388
- 7.6 Instruktion für den Rentschreiber in Stoitzendorf 392
- 7.7 Instruktion für Beamte auf der Herrschaft Prinzendorf 398
- 7.8 Erklärung des Justiziars der Herrschaft Hauskirchen 402
- 8. Das Kammeramt 404
- 9. Die Forstwirtschaft 423
- 9.1 Instruktionen für den Förster 423
- 9.2 Instruktionen für den Förster für die jenseits der Donau gelegenen Forstgebiete (Tuttenhof) 472
- 9.3 Instruktion für den Förster in der Schwarzen Lacken 482
- 9.4 Instruktion für den Förster über die Holzausgabe an die Klosterbediensteten 487
- 9.5 Reverse von Förstern 489
- 10. Kelleramt, Weinbau und Weinzehent 493
- 10.1 Kellerordnung 493
- 10.2 Instruktion für die Weingärten 518
- 10.3 Instruktionen für den Weinkellner 520
- 10.4 Instruktion für den Hofbinder 554
- 10.5 Instruktion für die Zehenthandler und Paktisten 559
- 10.6 Instruktion für den Zehenteinbringer in Höflein 562
- 10.7 Instruktionen für den Weinkellner über die Weinausspeisung an die Klosterbediensteten 563
- 10.8 Instruktion für den Kellermeister über die Weinausspeisung an die Untertanen 574
- 10.9 Instruktion für den Weinbeschreiber 582
- 10.10 Heiratsrevers eines Weinzehenthandlers 584
- 11. Das Küchenamt 585
- 12. Das Pfisteramt 609
- 13. Das Spital und die Stiftsapotheke 650
- 14. Der Pferdestall und das Fuhrwesen 679
- 15. Angestellte und Handwerker 709
- 16. Die Donauschifffahrt 724
- 17. Die Kanzleiordnung aus dem Jahr 1786 und damit in Verbindung stehende Texte 730
- VERZEICHNISSE UND REGISTER 783
- 1. Quellen- und Literaturverzeichnis 783
- 2. Abkürzungsverzeichnis 798
- 3. Maße, Gewichte und Geldeinheiten 799
- 4. Pröpste des Stiftes Klosterneuburg 800
- 5. Glossar 801
- 6. Personenregister 841
- 7. Ortsregister 845
- 8. Sachregister 848