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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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Page - 17 - in Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945

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Eine eingehende Beschäftigung mit der Geschichte der ÖGL, von Kraus’ Bio- graphie ganz zu schweigen, ist in der österreichischen Literaturwissenschaft bis- her nicht vorgenommen worden, wodurch der Forschungsstand eine Nullsum- me ergibt.27 Immerhin liegt mit der unpublizierten Arbeit von Martina Schmidt eine aus dem Jahre 1995 stammende historische Darstellung der Geschichte der ÖGL zwischen 1961 und 1970 vor, die trotz eines umfangreichen Materialien- bandes, der Briefe und Dokumente vorlegt, leider vor allem durch tendenziöse Werturteile hervorsticht.28 Diese Forschungsarbeit, die von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Auftrag gegeben wurde, ist nicht veröffentlicht und nur an entlegenen Stellen (in Kraus’ Nachlass sowie auf der Dokumentati- onsstelle für neuere österreichische Literatur) vorhanden. Zu Kraus selbst gibt es so gut wie keine Sekundärliteratur, eine Ausnahme ist ein Aufsatz von Manfred Müller über die Einladungspolitik gegenüber Exil-Au- torinnen und -autoren29 sowie kurze Abschnitte in diversen bundesdeutschen bzw. österreichischen Literaturgeschichten. Zwar gibt es einen schmalen Sym- posiumsband, in dem verschiedene Aspekte von Kraus’ Wirken und Schaffen diskutiert werden, allerdings fand die Konferenz Ende Jänner 1999 in Budapest statt und versammelte vor allem Freunde und Bekannte des erst wenige Mona- te zuvor verstorbenen Kraus.30 Das wissenschaftliche Interesse an Kraus scheint in denjenigen Ländern zu liegen, um deren Intellektuelle sowie Wissenschaftle- rinnen und Wissenschaftler er sich angenommen hat. So gab der rumänische Germanist Georg Guţu den knapp zwanzig Jahre umfassenden Briefwechsel zwischen dem Philosophen Émile  M. Cioran und Kraus heraus.31 Die Studie nimmt es sich zum Ziel, neben einer Darstellung der Ausdifferenzie- rung des österreichischen Literaturbetriebs nach 1945 (vgl. Kapitel 2), einer Dar- 27 Das von Günther Stocker geleitete Projekt „Die Österreichische Gesellschaft für Literatur. Selbstverständnis, Literaturförderung, Kulturpolitik“ hat den Archivbestand der ÖGL der Jah- re von 1961 bis 1975 mittels einer Datenbank online aufbereitet. Vgl. https://www.univie.ac. at/ogl-projekt-db/ [zuletzt aufgerufen am 15.1.2020]. 28 Vgl. Martina Schmidt: Die Geschichte der Österreichischen Gesellschaft für Literatur. Wien: ÖAW 1994. Kraus selbst hatte die Arbeit gelesen und erhob gegen einige Darstellungen hefti- gen Einspruch. In einem Memorandum an den Germanisten Werner Welzig, der zu dieser Zeit als Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften fungierte, schrieb er: „Die hier genannten ersten Hinweise erschöpfen noch keineswegs die Kennzeichnung der mißgüns- tigen, unobjektiven und böswilligen Haltung der Arbeit.“ Vgl. Memorandum für Herrn Prof.  Dr.  Werner Welzig, NL WK. 29 Vgl. Manfred Müller: Wolfgang Kraus und die Exilliteratur zu Beginn der sechziger Jahre. In: Evelyn Adunka, Peter Roessler (Hg.): Die Rezeption des Exils. Geschichte und Perspektiven der österreichischen Exilforschung. Wien: Mandelbaum 2006, S. 87–100. 30 Vgl. Bassola, Kiss: Vorwort. In: Dies. (Hg.): Literatur als Brücke zwischen Ost und West, S. 7–8. 31 Vgl. Georg Guţu: Cioran. Scrisori către Wolfgang Kraus. Bucuresţi: Humanitas 2009. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 17
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Title
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Author
Stefan Maurer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
452
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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