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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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punkt. Das Bundesministerium für Unterricht betraute die „Grillparzer- Gesellschaft“ mit der Umsetzung, als Ausführende agierten Gerhard Rindauer und Kurt Benesch, der ab 1961 auch in der ÖGL arbeitete. Es erschienen zwischen 1957 und 1960 monatlich die Informationsblätter „Literatur aus Österreich“13 in drei Sprachen, die jährlich mit 100.000 Schilling subventioniert wurden. Wie Viktor Suchy berichtet, nahmen ausländische Institutionen diese „Aktion zur Propa- gierung der österreichischen Literatur“14 positiv auf. Darüber hinaus wurde Dokumentationsmaterial für Verlage im Ausland versandt, dabei aber gleichzei- tig erwogen, die deutsche Ausgabe der Informationsblätter durch die Literatur- zeitschrift „Wort in der Zeit“ zu ersetzen. Immerhin erhielt die „Grillparzer-Ge- sellschaft“ 1959 eine Sondersubvention in der Höhe von 126.000 Schilling. Dennoch waren die Aktivitäten zur sehr der traditionellen Literatur verpflichtet, um einen erweiterten kulturpolitischen Akzent zu setzen. In einem Brief von Alfred Weikert, einem Ministerialrat des Bundesministe- riums für Unterricht unter Heinrich Drimmel, an Rudolf Henz, der in nucleo bereits die Idee zu einer „Gesellschaft für Literatur“ enthält, bedauert er, dass „es nicht gelungen ist, die Grillparzer-Gesellschaft zu aktivieren bzw. einen Ver- ein zu gründen, der sich mit der österreichischen Literatur und mit dem öster- reichischen Autor befasst, ihn pflegt und fördert“: Es wäre dies der schon so lange herbeigewünschte, verlängerte Arm des Bundes- ministeriums für Unterricht. Auch hier wäre für die Zeitschrift ‚Wort in der Zeit‘ ein wertvolles Mittel gewesen, sich ein Fundament zu schaffen, von dem aus so manche Anregungen aufgegriffen werden können, oder mit Hilfe dieses Vereins hätten so manche Tagungen, Vorträge, Kurse, durchgeführt werden können, die letzten Endes wieder ‚Wort in der Zeit‘ zugute gekommen wären.15 Diese Überlegungen zeigen deutlich, dass von staatlicher Seite ein Forum ein- gerichtet werden sollte für die exklusive Propagierung der österreichischen Lite- ratur. Federführend war dabei Weikert, bis 1965 Sektionschef im Unterrichts- ministerium, gegen den in den 1960er Jahren aufgrund der Veruntreuung von Subventionsgeldern prozessiert wurde. Dennoch gingen auf Weikerts Förderung die Gründung eines „Ost-Südost-Instituts“, die Literaturzeitschrift „Wort in der Zeit“ und auch die ÖGL zurück. Kraus war Weikert sowohl politisch als auch der Grillparzer-Gesellschaft 18 (1991/92) 3. F., S. 1–207, hier S. 126. 13 Die deutschsprachige Ausgabe der Broschüre „Literatur aus Österreich“, im Gegensatz zu ihren englischen bzw. französischen Fassungen, die noch bis 1966 erschienen, wurde mit der Grün- dung der ÖGL 1961 eingestellt. 14 Suchy: Hundert Jahre Grillparzer-Gesellschaft, S. 128. 15 Alfred Weikert an Rudolf Henz, 30.  Juni 1960, Dokumentationsstelle für neuere österreichi- sche Literatur, Nachlass Rudolf Henz, Karton 19/V [im Folgenden als NL RH zitiert]. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 84 Die Österreichische Gesellschaft für Literatur (1961–1975)
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Title
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Author
Stefan Maurer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
452
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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