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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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der Roman Erben des Feuers sowie ein Band mit Erzählungen Demosthenes spricht gegen die Brandung. Mit dem Gedichtband Aus zerschossenem Sonnengeflecht und den Essays Träume im Spiegel wurde die Ausgabe 1973 zum Abschluss gebracht. Auf öffentlichkeitswirksame Propagierung verstand sich Kraus, er sandte Rezensionsexemplare an alle wichtigen in- und ausländischen Medien und holte sich zur Promotion Zitate über das Werk Zands von u. a. Elias Canet- ti, H.  G. Adler sowie Jakov Lind. Letzteren wollte Kraus ebenfalls für sein Programm gewinnen und fragte wie- derholt an, da er „vom Verlag aus sehr gerne ein Manuskript von Ihnen“ gehabt hätte: „Vielleicht können Sie mir schon etwas schicken!“239 Dieselbe Anfrage erging an Jean Améry, dieser lehnte jedoch freundlich ab, was er mit Solidarität gegenüber seinem Hausverlag Klett-Cotta argumentierte: „‚Wie sag’ ich’s mei- nem Klett?‘. Man hat mich dort immer sehr gut behandelt, hat mir namentlich auch im „Merkur“ eine ständige und wichtige Tribüne geschaffen, hat mir wie- derholt grosse Fernseh-Sendungen vermittelt, so dass ich ehrlich Angst habe, es könnte dort als Undankbarkeit und Illoyalität aufgefasst werden, wenn ich anders- wo ein Buch herausförderte.“240 Erfolgversprechend für den Europa-Verlag war Kraus’ Bekanntschaft mit dem französischen Philosophen E.  M. Cioran, der ebenfalls gefragt wurde, dem Euro- pa-Verlag ein Werk zur Verfügung zu stellen: „Ich freue mich Ihnen zu sagen das mein letztes Buch ‚Le mauvais Démiurge‘ frei ist. Sie müssen sich dafür an Gallimard wenden, um die Rechte der Übersetzung zu erhalten, und ich würde Ihnen empfehlen Gallimard zu sagen[,] dass ich damit einverstanden bin.“241 Das Buch erschien in der Übersetzung von François Bondy 1973 unter dem Titel Die verfehlte Schöpfung. Zu den österreichischen Autorinnen und Autoren, die Kraus in den Euro- pa-Verlag holte, ist zu bemerken, dass diese heute als weitgehend vergessen zu bezeichnen sind und nicht im Kanon der österreichischen Literatur Platz gefun- den haben. Ein Großteil der Autorinnen und Autoren trat zur Präsentation ihrer Werke auch in der ÖGL auf: der österreichische Theaterregisseur und Schrift- steller rumänischer Abstammung Vintilă Ivănceanu las aus Unser Vater der Dra- che am 28.  April 1972 vor, zum „Umgang mit Schriftstellern“ sprach François Bondy anlässlich des Erscheinens des Werks Gespräche am 21.  März 1972. Auch Kurt Beneschs Der Sonne näher. Notizen eines Outsiders wurde im Dezember 1972 eine Präsentation gewidmet, ebenso wie Diana Canettis Eine Art von Ver- rücktheit. Zum Abschluss der Gesamtausgabe der Werke Herbert Zands fand im 239 Ders. an Jakov Lind, 14.  April 1972, Österreichische Exilbibliothek im Literaturhaus Wien, N1.EB-6, Nachlass Jakov Lind. 240 Jean Améry an Wolfgang Kraus, 2.  Mai 1972, NL WK. 241 E. M. Cioran an Kraus, 18.  September 1971, NL WK. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Der Literatur-Organisator Kraus 249
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Title
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Author
Stefan Maurer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
452
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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