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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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der (wenig bekannten) Hauptwerke der konkreten Poesie. 1976 gründete er den Verlag „edition neue texte“, der wichtige Werke von Ernst Jandl, Friederike May- röcker, Reinhard Priessnitz, Gerhard Rühm und Ferdinand Schmatz veröffent- lichte. Dagegen war Fussenegger dem konservativen Lager zuzurechnen, deren Werk eine starke Prägung hin zum Katholischen innewohnte. Weltanschaulich und hinsichtlich ästhetischer Kriterien sind beide als Antipoden zu bezeichnen. An Bäcker schrieb Fussenegger, dass beide im Literaturbetrieb „als polare Figuren“ gelten würden, die Autorin empfand dies jedoch nicht so: „Ich finde, daß wir uns in persönlichen Gesprächen oft sehr gut verstanden haben. Der Rahmenbau unseres Weltbildes mag recht verschieden sein. Aber in den Feinstrukturen dürf- te es nicht wenig Verwandtschaft geben. Ich persönlich halte die Übereinstim- mung in den Feinstrukturen für wesentlich.“259 Der Schriftsteller Eduard  C. Hei- nisch kritisierte die Zusammensetzung des Redaktionsteams, da sie „nach schönem Proporzdenken“ erfolgt sei: „Für die Konservativen Gertrud Fusseneg- ger, politisch und literarisch rechts, für die Progressiven Meinrad [sic] Bäcker, politisch und literarisch links. […] Fehlt noch das ‚Zünglein an der Waage‘. […] Es handelt sich […] um jenen Wolfgang Kraus, der derzeit die dubiose Promi- nentenaktion für den Verbleib Gerd Bachers im ORF anführte.“260 Kraus hatte sich nach einem Gespräch mit Fussenegger bereit erklärt, dem „kleinen Team beizutreten“.261 Als Eigentümer der im März 1975 erstmals erschienenen Zeitschrift, zeich- nete das Land Oberösterreich, als „Schriftleiter und Herausgeber“262 Fusseneg- ger, Bäcker und Kraus. Die Herausgeber ließen hinsichtlich des Konzepts fol- gendes verlautbaren: Wir wollen zweimal im Jahr ein taschenbuchartiges Bändchen von etwa 150 Seiten erscheinen lassen. In ihm sollen sich gute Autoren präsentieren können. Es wäre zwar der Wunsch des Eigentümers und auch der Herausgeber, daß dabei die Lite- ratur des Landes Oberösterreich zu Wort kommt. Doch an eine Eingrenzung auf dieses Land ist nicht gedacht. Andererseits will „Die Rampe“ den einzelnen Autor, den sie vorstellt, ausführlicher konturieren, als das in den meisten anderen Zeit- schriften und Jahrbüchern der Fall ist. Darum möchte sie die zeitgenössische lite- rarische Szenerie nicht in jedem einzelnen Heft in facettenhafter Aufgliederung 259 Gertrud Fussenegger an Heimrad Bäcker, o.  D., Literaturarchiv der Österreichischen Natio- nalbibliothek, Vorlass Heimrad Bäcker, ÖLA 153/00, Sign.: 153/S118/2 [im Folgenden als VL HB zitiert]. 260 Eduard  C. Heinisch: o.  T. In: Kronenzeitung, 9.  August 1974. 261 Gertrud Fussenegger an Heimrad Bäcker, 30.  Mai 1974, VL HB. 262 Heimrad Bäcker, Gertrud Fussenegger, Wolfgang Kraus: Wir legen das erste Heft der Litera- turzeitschrift „Die Rampe“ vor, VL HB. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Der Literatur-Organisator Kraus 255
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Title
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Author
Stefan Maurer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
452
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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