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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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Page - 276 - in Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945

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als einer der Protagonisten des Mitteleuropa-Gedankens galt und nach einstim- miger Empfehlung der Jury des Wissenschaftsministeriums nominiert wurde, die sich aus Kraus, Hans Haider, Rainer Münz und Rudolf Burger zusammen- setzte. Mit den Romanen Der Besucher (1969) und Der Komplize (1980), die mit deutlichen Bezügen zur ungarischen Zeitgeschichte ein intellektuelles Schicksal im Bannkreis der „Staatskultur“ schildern, sowie dem Essayband Antipolitik. Mitteleuropäische Meditationen (1985) hatte Konrad wesentlich zur Herausbil- dung eines neuen Mitteleuropa-Bewusstseins beigetragen. Mit Ilse Aichinger folgte 1991 die erste Preisträgerin und 1992 wurde der in den USA wirkende Sozialwissenschaftler Peter  L. Berger, der für seine richtungsweisenden Arbeiten zur Theorie der Wissenssoziologie sowie für seine zahlreichen Arbeiten zum Verhältnis von Religion und Gesellschaft – z. B. dem gemeinsam mit Thomas Luckmann verfassten The Social Const- ruction of Reality (Dt. Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit), – ausgezeichnet wurde. Berger, geboren 1929 in Wien, hatte nach dem „Anschluss“ 1938 Österreich verlassen und 1952 die US-amerikanische Staats- bürgerschaft angenommen. Er lehrte Soziologie an der Universität Boston. Kraus hatte bei diesem Kandidaten das Votum der Jury gehalten. Ein weite- rer Preisträger war Michael Köhlmeier (1994), und zuletzt folgte mit Fritz Habeck (1996) ein Schriftsteller der älteren Generation, einer von Kraus’ Favoriten, dem er bereits den Preis der Stadt Wien (1982)364 sowie den Wild- gans-Preis (1963) zuerkannt hatte. Tage der deutschsprachigen Literatur So erfolgreich und breitenwirksam Kraus’ Projektierungen in Sachen Preisver- gaben auch sein mochten, verbanden sich doch auch, wie dargestellt wurde, lite- raturbetriebliche Komplikationen und Animositäten mit dieser Tätigkeit. Als weiteres Beispiel, in diesem Fall sozusagen coram publico, soll der Ingeborg-Bach- mann-Wettbewerb 1984 angeführt werden. Im Rahmen des achten Bach- mann-Preises war Kraus während des dreitägigen Wettbewerbs an der Seite von Klara Obermüller, Walter Hinck, Gertrud Fussenegger, Manfred Mixner, Walter Jens, Martin Gregor-Dellin, Peter Härtling, Marcel Reich-Ranicki und Humbert Fink als Juror aufgestellt. Hier stand Kraus’ Jurorentätigkeit von Anfang an unter keinem guten Stern. Zunächst hatte Peter Handke im Vorfeld des Wettbewerbs in „Die Zeit“ die Veranstaltung als „‚legalisierten Akt der Kultur-Abtreibung‘“ bezeichnet, und die Kritiker als einen „‚Trupp gravitätisch-nichtsnutziger Bar- baren‘ am Werk gesehen, ‚vor denen ein paar arme, eifrige, beflissene Talente 364 Vgl. Wolfgang Kraus: Tagebuch, 1.  April 1982, NL WK. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 276 Wolfgang Kraus und die österreichische Literatur
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Title
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Author
Stefan Maurer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
452
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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