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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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ser Katalog jedoch „nur die Elemente der Opfererzählung“ Österreichs repetie- re, „die Gründe des Image-Schadens primär in Kreiskys und Waldheims Nah- ostpolitik“ und „erst sekundär in der Beteiligung Österreichs an den NS-Verbrechen“ suche; dennoch verfehlten alle diese „Image“-Maßnahmen, die „nach dem Wechsel im Außenministerium von [Peter] Jankowitsch zu [Alois] Mock nochmals intensiviert wurden“107, ihre Wirkung. Das „Image“-Komitee bestand aus Gerald Hinteregger, dem Generalsekretär des Auswärtigen Amtes, den Journalisten Paul Lendvai und Hugo Portisch, Fritz Molden, dem Historiker Gerald Stourzh sowie Wolfgang Kraus. Ein Grund für die relative Bedeutungs- und Erfolglosigkeit des „Image“-Komitees dürfte auch die personelle Konstellation gewesen sein, folgt man Kraus’ Tagebuch: Die meisten waren in Eile und überanstrengt – da fielen die Masken: Lendvai pene- trant, stets dreinredend […]. Am liebsten würde er stets allein und befehlend reden. Dabei ist vieles gescheit. Portisch auch der ewige Chefredakteur, der Anweisungen gibt und präsidiert. Ebenfalls sehr intelligent. Beide geradezu antikulturell, ohne die geringste Beziehung zu dem, was Kultur ausmacht, sich unklar darüber, dass sie dort, wo sie wesentlich sind (wertorientiert), aus (unbewußten) kulturellen Restbereichen handeln, die auch bei ihnen schrumpfen. Kultur ist für sie ein lästi- ges, störendes Anhängsel. Stourzh ein Wissenschaftler, für den Kultur der ‚Herr Karl‘ ist, Aufarbeitung – und das ist es gerade hier nicht – der Vergangenheit. Mol- den noch ein wenig auf meiner Linie, ich schweigsam, weil ich nicht noch lauter brüllen will. Hinteregger rein machtpolitisch: er brauchte keine Taten, nur ein vor- zeigbares Papier und 5 Persönlichkeiten mit Einfluß und Namen, für die alte Regie- rung, fürs Fernsehen und die Öffentlichkeit.108 Kraus’ Überlegungen gingen in Richtung eines permanenten Kulturkomitees, das dem jeweiligen Minister beratend zur Seite stehen sollte, und er wies in sei- nem Maßnahmenkatalog darauf hin, dass es bereits unter Außenminister Wil- libald Pahr einen Beirat gegeben habe, der „zum Großteil von mir zusammen- gestellt“109 worden sei. 107 Ebd., S. 123. 108 Wolfgang Kraus: Tagebuch, 17.  Oktober 1986, NL WK. 109 Ders.: Vorschläge für ein Kulturkomitee, ebd. Zusammensetzen sollte sich das Komitee aus Professor Fritz Pasche von der Technischen Universität Wien, Alfred Payrleitner von der Hauptabteilung Wissenschaft beim ORF, dem Architekten Hans Hollein, dem Germanisten Werner Welzig, dem Dramatiker Helmut Schwarz, dem Journalisten, Verlagsleiter und Wider- standskämpfer Fritz Molden, dem Schriftsteller György Sebestyén, dem Philosophen Peter Kampits, Claus Helmut Dresse, dem Direktor der Wiener Staatsoper, Hermann Fillitz, dem Direktor des Kunsthistorischen Museums, dem Architekten Gustav Peichl sowie dem Regis- seur Axel Corti. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 320 Kontaktperson, Vermittler, Dolmetscher
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Title
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Author
Stefan Maurer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
452
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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