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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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Durch das Einrichten der „Kontaktstelle“ sollte „die Koordination mit den Fachministerien, aber auch mit den Vertretern verschiedener wissenschaftlicher und künstlerischer Institutionen des Inlandes verbessert werden“, die nach Kraus’ Abgang „dann zu einer eigenen ministeriellen Abteilung umgewandelt [wurde], der Abteilung 6 der Sektion V“124 befasst ist. Ermöglicht hatte die Etablierung Minister Erich Bielka-Karltreu, mit dem Kraus persönlich bekannt war: „Er [Bielka-Karltreu] hatte mich von hier aus in Wien angerufen, ich solle kommen wegen der Situation der Kulturinstitute. Bietet mir an, zu versuchen, die Sekti- onsleitung für mich durchzusetzen oder die Leitung der Clearing-Stelle. Das erstgenannte nur ein Versuch, da dies vom Ministerrat abhängig sei. Das zweite sofort realisierbar.“125 Die Bekanntschaft mit Bielka-Karltreu ging in die zweite Hälfte der 1940er Jahre zurück, als Kraus in seiner Tätigkeit als Lektor bei Zsol- nay den Roman Arabesken des Lebens (1947) von Rudolf Jeremias Kreutz, Biel- kas Schwiegervater, betreute. Kraus dürfte seinen Förderer, der zwischen 1974 und 1976 in Kreiskys Kabinett als parteiloser Außenminister fungierte, überaus geschätzt haben, bezeichnete er ihn in seinem Tagebuch doch als „scharfsichti- ge[n], sehr intelligente[n] Mann, menschlich offen und herzlich“.126 In seinem Tagebuch vermerkt Kraus, dass der „ganze Lebensstil […] durch die Tätigkeit im Ministerium“ verändert worden sei, „so frei ich dort bin“: „Jeman- den über sich zu haben, Teil eines Apparats zu sein. Keine nutzlose Erfahrung, denn so leben beinahe alle.“127 In der Folge arbeitete Kraus ein Konzept für diese Kontaktstelle aus, die zunächst noch den Namen „Österreichischer Kulturdienst“ trug: „Der ‚Öster- reichische Kulturdienst‘ sollte aus einem kleinen Büro bestehen, das unbürokra- tisch, ohne amtliche Komplikationen, wenn auch in engem Kontakt mit der Kul- tursektion agieren kann.“128 Als Besetzung wollte Kraus auch noch zwei Assistenten, die sich aus der Belegschaft des Außenministeriums rekrutieren sollten. Die Aufgaben der „Kulturkontaktstelle“ macht Kraus an zwei organisatori- schen Blöcken fest. Erstens sollte über diese Stelle die sofortige „Erledigung der Anfragen und Aufträge der verschiedenen Kulturinstitute und Kulturräte im Ausland“ erfolgen, wodurch er sich eine Verstärkung des Kontakts mit den Kul- turstellen im Ausland und österreichischen Institutionen sowie zentralen Per- sönlichkeiten versprach: „Dies soll in allen Bereichen, auch den anderen Minis- 124 Peter Kampits: Die Auslandskulturpolitik Österreichs: Konzepte, Strukturen, Perspektiven. Wien: Braumüller 1990 (= Informationen zur Weltpolitik 12), S. 25. 125 Wolfgang Kraus: Tagebuch, 17.  August 1974, NL WK. 126 Ebd. 127 Ders.: Tagebuch, 13.  Dezember 1975, NL WK. 128 Wolfgang Kraus: Kurzes Exposé für eine geplante „Servicestelle“ des Außenministeriums, ms. Ts., NL WK. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 324 Kontaktperson, Vermittler, Dolmetscher
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Title
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Author
Stefan Maurer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
452
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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