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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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Madou Moulaert, schrieb, nachdem Kraus sich konkret über das literarische Programm informieren wollte, einen „inhaltlosen Brief“ an ihn, der seinen „sicheren Eindruck“ darüber, dass „in Sachen Literatur weder von unserer Bot- schaft noch von Frau Moulaert das geringste getan“197 worden war, bestärkte. Kraus entwarf zügig das Literaturprogramm, das er aus Lesungen von fünf österreichischen Autorinnen und Autoren an belgischen Universitäten zusam- mengesetzt wissen wollte, wobei diese den jeweiligen Leitern der germanisti- schen Institute vorgeschlagen werden sollten. Natürlich sollten die beiden „berühmtesten lebenden Autoren, Peter Handke und Thomas Bernhard“, mit Aufführungen ihrer Stücke „präsent gemacht werden“,198 wobei er darauf hin- wies, dass von Bernhard eine Produktion des Burgtheaters zur Verfügung stehe. Der geplante Export von Bernhards Der Theatermacher sollte in der Folge jedoch für Problem sorgen. Kraus wusste auch, dass es eine „leicht transportable Insze- nierung einer Dramatisierung“199 des Romans Wunschloses Unglück in Form eines Zweipersonenstücks gab, das im „Dritten Raum des Burgtheaters“ unter der Regie von Klaus Höring gelaufen war. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass weder Handke noch Bernhard „für persönliche Auftritte zu haben“ seien. Wei- ters konzipierte Kraus Symposien, die sich unter dem Thema „Aufbruch in die Moderne“ mit der klassischen Moderne und ihrer Auswirkung auf die Gegen- wart befassen sollten sowie eine Konferenz zur „Literaturstadt Wien“, die einen Überblick vom 19.  Jahrhundert bis zur Gegenwart geben sollte und in deren Rahmen der Wandel von einer Musik- zu einer Literaturstadt hervorgehoben werden sollte. Kraus schlug eine Literatur-Ausstellung über Franz Kafka vor, die vom Land Niederösterreich zur Verfügung gestellt werden konnte, sowie eine Ausstellung über Robert Musil des Landes Kärnten, die beide bereits fertiggestellt waren und im Zuge der „Europalia“ in Belgien präsentiert werden sollten. Die Kafka-Aus- stellung wurde von Brüssel aus abgelehnt, weil sie „nicht attraktiv genug“ sei und in der vorgeschlagenen Form „zu unbedeutend“ sei und deshalb, wie der Generalsekretär der niederösterreichischen Franz-Kafka-Gesellschaft an Peter Marginter schrieb, modifiziert werden sollte, um „das Engagement Österreichs für den wohl bekanntesten deutschsprachigen Schriftsteller der neueren Zeit“200 zu dokumentieren. Schließlich sollte auch dem Medium Buch eine Ausstellung gewidmet sein. Es war eine „Österreichische Anthologie“ geplant, die in „möglichst große[r] Anzahl zu einem billigen Preis an die Kunden der österreichischen Buchhand- 197 Wolfgang Kraus an Wilhelm Schlag, 3.  Juli 1986, ÖGL-Archiv. 198 Ders.: Beitrag zum Maßnahmenkatalog, ms. Ts., ÖGL-Archiv. 199 Ebd. 200 Norbert Winkler an Peter Marginter, 10.  April 1986, ÖGL-Archiv. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 342 Kontaktperson, Vermittler, Dolmetscher
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Title
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Author
Stefan Maurer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
452
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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