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Diese unbürokratische Unterstützung der tschechoslowakischen Intellektuellen
sollte weitergehen, denn wenn auch der Strom der Ausreisenden durch die viel
strengeren Bestimmungen in der [Č]SSR viel dünner geworden ist, abreissen wird
er noch lange nicht, dazu sind die Verhältnisse dort viel zu trist. Es müsste doch
möglich sein, die letztlich nicht sehr grossen Summen aufzutreiben, […] selbst-
verständlich gegen nachherige Abrechnung. Ich wäre Ihnen lieber Mr. Stone sehr
dankbar, wenn Sie einen Ausweg aus dieser Situation wüssten.157
Kraus berichtete zwar, dass Österreich seit Jänner 1969 bis zu 90.000 Schilling
an Hilfe bereitgestellt habe, dass aber nun „unsere Finanzen total erschöpft“158
seien. Als Unterstützung, „to be used for the program of the [ÖGL] in assisting
Czech and Polish intellectuals who for the time being are unable to work in their
own countries“,159 überwies die IASCF 2000 US-Dollar:
We are particularly interested in supporting those who need language instructions
though I want to emphasize that our support for other needs mentioned by you is
not excluded. The $ 2,000 assistance comes from a special fund provided by the
Ford Foundation of New York to International Association for Cultural Freedom
and those receiving support from the [ÖGL] with the IACF fund should be given
our good wishes. […] In making this grant we are demonstrating, in a small way,
our respect for the work of the [ÖGL] in assisting East European intellectuals and
for the contribution you personally have been making.160
Kraus hielt Stone über die Lage innerhalb der ČSSR, aber auch die Situation in
Wien auf dem Laufenden und wies darauf hin, dass die Einladungen aus dem
Westen von großer Bedeutung für die tschechoslowakischen Intellektuellen sei:
„Mehr denn je müsste man dafür sorgen, dass von verschiedenen kulturellen
Institutionen Einladungen an Autoren und Künstler ausgesprochen werden.
Entgegen manchen in Westeuropa herrschenden Befürchtungen bedeuten diese
Einladungen eine wesentliche Stärkung des Prestiges für diese Personen und
eine Hilfe in ihrem Lande.“161
Stone fragte immer wieder um genaue Abrechnungen des „kleinen Fonds für
Intellektuelle“ an, „den wir Ihnen zur Verfügung gestellt haben“ und wollte Auf-
schluss darüber, wie „man von Wien aus unsere Aufgaben angesichts der gegen-
wärtigen und zukünftigen Lage der betroffenen tschechischen und sonstigen
157 Wolfgang Kraus an Shepard Stone, 27. Februar 1969, ÖGL-Archiv.
158 Ders. an Shepard Stone, 5. Mai 1969, ÖGL-Archiv.
159 Shepard Stone an Wolfgang Kraus, 5. März 1969, ÖGL-Archiv.
160 Ebd.
161 Wolfgang Kraus an Shepard Stone, 23. Juli 1969, ÖGL-Archiv.
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
390 Kontaktperson, Vermittler, Dolmetscher
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
- Title
- Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
- Author
- Stefan Maurer
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-23312-1
- Size
- 15.8 x 24.0 cm
- Pages
- 452
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
- 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
- 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
- 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
- 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
- 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
- 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
- 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
- 3.6 Forum der Jugend 180
- 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
- 3.8 Resümee 190
- 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
- 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
- 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
- 7. RESÜMEE 399
- 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
- 9. PERSONENREGISTER 437