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Forschungsansatz – methodisch-theoretische Aspekte
children’s toys that we know as Transformers , whose changing configurations of constituent
elements produce widely divergent meanings from essentially empty signifiers. Of course , the
elements of an American mass culture transmitted to Europe are never so purely devoid of
meaning ( although a long tradition of European anti-American rhetoric has tended to make
that claim ), yet when they pass through the black box of the semantic transformer , they do
come out in different configurations.”34
Ähnlich wie mit dem Bereich der Kulturtransfer-Forschung verhält es sich auch mit den
Forschungsbereichen der „Cultural Diplomacy“, des „Cultural Cold War“ oder der „In-
tellectual History“, deren jeweiliger Untersuchungsschwerpunkt entweder auf Prozessen
des bilateralen Kulturaustausches beziehungsweise der politischen Kulturentwicklung und
deren Begleitdebatten liegt35 oder stärker fachwissenschaftliche Diskurse und deren spe-
zifische Veränderungen im Rahmen wissenschaftlicher Institutionen oder Gremien be-
rücksichtigt.36 Auch hier existieren im Zusammenhang mit dem akademisch-universitären
34 Ebd., xi.
35 Zum Bereich der „Cultural Diplomacy“ siehe exemplarisch : Naima Prevots , Dance for Export. Cultural Di-
plomacy and the Cold War , Hanover 1998 ; Oliver Matthias Arnold Schmidt , Civil Empire by Co-optation.
German-American Exchange Programs as Cultural Diplomacy , 1945–1961 , Diss., Univ. Harvard 1999 ;
J. Michael Waller , Fighting the War of Ideas like a Real War , Washington D.C. 2007. Zum mittlerweile
kaum mehr überblickbaren Forschungsbereich des „Cultural Cold War“ siehe u. a. : David Ellwood ( Eds. ),
Hollywood in Europe. Experiences of a Cultural Hegemony , Amsterdam 1994 ; Scott Lukas , Freedom‘s
War. The US Crusade against the Soviet Union , 1945–1956 , Manchester 1999 ; Frances Stonor Saunders ,
Who Paid the Piper ? The CIA and the Cultural Cold War , London 1999 ; Uta Poiger , Jazz , Rock , and
Rebels. Cold War Politics and American Culture in a Divided Germany , Berkeley 2000 ; David Caute ,
The Dancer Defects. The Struggle for Cultural Diplomacy during Cold War , Oxford – New York 2003 ;
Bradley Abrahams , The Struggle for the Soul of the Nation. Czech Culture and the Rise of Communism ,
Lanham 2004 ; Giles Scott-Smith / Hans Krabbendam ( Eds. ), The Cultural Cold War in Western Europe ,
1945–1960 , London 2004 ; Arnd Bauernkämper / Konrad H. Jarausch / Marcus M. Payk ( Hrsg. ), Demo-
kratiewunder. Transatlantische Mittler und die kulturelle Öffnung Westdeutschlands 1945–1970 , Göttin-
gen 2005. Zuletzt zwei rezente Arbeiten , welche die Problematik fehlender Einbeziehung des politischen
‚Decision-Makings‘ verdeutlichen : Brian M. Puaca , Learning Democracy. Education Reform in West Ger-
many , 1945–1965 (= Monographs in German History , Vol. 27 ), New York 2009 , sowie : Jens Christian Kö-
nig , Politische Kultur in den USA und Deutschland : Nationale Identität am Anfang des 21. Jahrhunderts ,
Berlin 2010. Eine avancierte Arbeit mit breitem Bezug auf Primärquellenmaterial legte in diesem Bereich
jüngst Georg Holt Blaustein Jr. vor : Ders., To the Heart of Europe : Americanism , the Salzburg Seminar ,
and Cultural Diplomacy , Diss., Harvard University , 2010.
36 Beispiele für Arbeiten in diesem Segment sind u. a. : Christopher Simpson , Science of Coercion. Communi-
cation Research and Psychological Warfare 1945–1960 , New York
– Oxford 1994 ; Noam Chomsky / Laura
Nader / Immanuel Maurice Wallerstein , The Cold War & the University. Toward an intellectual history of
the postwar years , New York 1997 ; Martin J. Medhurst , Cold War rhetoric. Strategy , Metaphor , and Ideo-
logy (= Contributions to the study of mass media and communications , Vol. 19 ), New York 1990 ; Rebecca
S. Lowen , Creating the Cold War University. The Transformation of Stanford , Berkeley 1997 ; Ron Robin ,
The Making of the Cold War Enemy. Culture and Politics in the Military-Intellectual Complex , Princeton
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
- Untertitel
- US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
- Autor
- Christian H. Stifter
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 762
- Schlagwörter
- US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung 11
- Einleitung 15
- 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
- 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
- „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
- „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
- Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
- Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
- „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
- Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
- Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
- Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
- „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
- Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
- Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
- Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
- Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
- 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
- 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
- Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
- Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
- Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
- Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
- Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
- Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
- Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
- Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
- Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
- Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
- Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
- Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
- ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
- Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
- Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
- 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
- Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
- Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
- Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
- Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
- Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
- 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
- Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
- Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
- Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
- Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
- ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
- Schlussbemerkung 655
- Quellenverzeichnis 665
- Literaturverzeichnis 673
- Verzeichnis der Abkürzungen 735
- Personenverzeichnis 741