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Exkurs : die österreichische Emigration in den USA
des „Free Austrian Movement“ in Selbstauflösung begriffen war ;792 das von Hans Rott793
am 16. Oktober 1940 in Toronto gegründete ( und ab 1942 in New York angesiedelte ) legi-
timistische „Free Austrian Movement“ ( FAM )794 mit dem deklarierten Ziel der Schaffung
einer österreichischen Exilregierung , die spätestens mit den Bemühungen um die Aufstel-
lung eines eigenen „Österreich-Bataillons“ innerhalb der US-Streitkräfte ins exilpolitische
Abseits unter den österreichischen Gruppierungen geriet ;795 die bereits genannte , im Ap-
servativen österreichischen Emigration. Versuch einer Darstellung anhand eines exemplarischen Falles :
Hochschulprofessor Dr. Dr. h. c. mult. Willibald M. Plöchl , Diss., Univ. Wien 1985 , 252 f. ; weiters :
Gerhardt Plöchl , Willibald Plöchl und Otto Habsburg in den USA. Hrsg. v. Dokumentationsarchiv des
österreichischen Widerstandes. Ringen um Österreichs „Exilregierung“ 1941 / 42 , Wien 2007 , 9 ff.
792 Hoor betreffend politische Emigration in den USA ( ca. Mitte 1942 ). Institut für Zeitgeschichte , Wien ,
Nachlass Martin Fuchs [ DÖW E 19. 1512 ]. Zit. nach : Eppel , Österreichische Exilpolitik in den USA. In :
Österreicher im Exil USA , 1938–1945. Eine Dokumentation. Bd. 2 , a. a. O., 251.
793 Hans Rott ( 1886–1962 ), christlicher Gewerkschafter der Post- , Telephon und Telegraphenangestellten ,
christlichsozialer Bundesrat und Bundesminister ohne Portefeuille der Regierung Schuschnigg IV ab
16. Februar 1938 , der es „nicht schaffte , Englisch zu erlernen“, hatte gleich bei acht österreichischen Exil-
organisationen eine führende Position inne , und zwar : Free Austrian Movement , Free Austrian National
Council , American Friends of Austria , Austrian National Committee , Military Committee for the Libe-
ration of Austria , Christian-Socialist Party of Austria , Associated Austrian Relief und bei der Austrian
American Federation. Vgl. auch : Otto Habsburg , Brief survey of the history of the Austrian organisations
in the United States. OSS Foreign Nationalities Branch , 14. April 1942 , a. a. O., 12. Eppel , Österrei-
chische Exilpolitik in den USA. In : Österreicher im Exil USA , 1938–1945. Eine Dokumentation. Bd. 2 ,
a. a. O., 290. Gertrude Enderle-Burcel ( unter Mitarb. v. Johanns Kraus ), Christlich
– Ständisch
– Autoritär.
Mandatare im Ständestaat 1934–1938. Biographisches Handbuch der Mitglieder des Staatsrates , Bun-
deskulturrates , Bundeswirtschaftsrates und Länderrates sowie des Bundestages. Hrsg. v. Dokumentations-
archiv des österreichischen Widerstandes , Wien 1991 , 204 f.
794 Goldner , Die österreichische Emigration 1938 bis 1945 , a. a. O., 87 f. ; prominente Mitarbeiter des zah-
lenmäßig überrepäsentierten monarchistischen Lagers in den USA waren u. a. Otto Habsburg , Willibald
M. Plöchl – der sich bald mit Otto Habsburg überwarf –, Otto Kallir sowie Franz Klein. Siehe : Eppel ,
Österreichische Exilpolitik in den USA. In : Österreicher im Exil USA , 1938–1945. Eine Dokumentation.
Bd. 2 , a. a. O., 283.
795 Das von der OSS-„Foreign Nationalities Branch“ mitunterstützte Projekt einer Einbindung eines „Öster-
reich-Bataillons“ scheiterte aufgrund der durch die Legitimisten verursachten Unruhe unter den österrei-
chischen Exilorganisationen aufgrund des Versuchs , den sich abzeichnenden Erfolg einer militärischen
Einbindung für die Befreiung Österreichs als genuin legitimistische Initiative darzustellen. So hieß es in
einem geheimen OSS / FNB-Memorandum vom 20. November 1942 : „The consensus appeared to be ( a )
that emphasis on the separate national existence of Austria was desirable , but ( b ) that no single Austrian
faction , and especially not the legitimist faction of Otto Habsburg , should be allowed to ‚hijack‘ the credit.
[ … ] As you know , precisely the opposite has happened. A headline in the ‚Washington Post‘ of this mor-
ning reads ‚Archduke Otto to lead battalion recruit drive‘. The ensuing news item begins : ‚Close on the
heels of Secretary Stimson’s announcement the Archduke stated that he will head a Military Committee
for the Liberation of Austria , whose chief aim will be in helping to raise a battalion‘.“ NARA II , RG 226 ,
records of the OSS , Entry 100 , Box 9 , Au–230. [ DÖW E20. 225 ]. Zit. nach : Eppel , Österreichische Exil-
politik in den USA. In : Österreicher im Exil USA , 1938–1945. Eine Dokumentation. Bd. 2 , a. a. O., 88.
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
- Untertitel
- US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
- Autor
- Christian H. Stifter
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 762
- Schlagwörter
- US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung 11
- Einleitung 15
- 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
- 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
- „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
- „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
- Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
- Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
- „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
- Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
- Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
- Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
- „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
- Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
- Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
- Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
- Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
- 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
- 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
- Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
- Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
- Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
- Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
- Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
- Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
- Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
- Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
- Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
- Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
- Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
- Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
- ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
- Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
- Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
- 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
- Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
- Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
- Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
- Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
- Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
- 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
- Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
- Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
- Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
- Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
- ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
- Schlussbemerkung 655
- Quellenverzeichnis 665
- Literaturverzeichnis 673
- Verzeichnis der Abkürzungen 735
- Personenverzeichnis 741