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Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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407 Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung genehmen Angele gen heit , wobei er die Situation , insbesondere die Passivität des zuständigen Mini steri ums , aus persönlicher Erfahrung heraus wohl nicht ganz falsch einschätzte : “I wonder if you could build a little fire under Dr. Skrbensky and get some action on the case of Professor Ehrenhaft. The old boy is in my hair most of the time lately , because he can get no word from the Ministry of Education. The point is that Hess and Pich [ sic ; recte : Pick ] have been in- vited to return as guest professors , but the Ministry has not yet invited Ehrenhaft. You will recall that their original invitation was to return as a permanent member of the faculty , but Ehrenhaft declined this invitation on the grounds that he would lose his American Citizenship. [ … ] I have a slight suspicion that Skrbensky is doddling. I do not think that he was very anxious to have Ehrenhaft return. Now that I know Ehrenhaft pretty well , I can understand Skrbensky’s delaying action. Nevertheless , Ehrenhaft had a proper invitation originally from the University authori- ties and I do not think that Skrbensky should be allowed to sidestep the University’s desire.”1747 Am 18. Oktober erhielt die „Austrian University League of America“ vom öster reichi schen US-Gesandten in New York , Ludwig Kleinwächter , ein Schreiben , wonach in der Angele- genheit der Rückberufung ehemaliger österreichischer Hochschul profes soren , die  – wie im Fall zahlreicher Wissenschafter auf der Liste der „League“  – ihre mittler weile erworbene ausländische Staatsbürger schaft nicht zurückzulegen bereit waren , laut Bundes kanzler amt nunmehr über die Verleihung einer Gast professur auf Zeit  – „fünf Jahre oder länger“  – ge- löst werden könne. Weiter hieß es in dem genannten Schreiben , dass das Unterrichtsmi- nisterium auch in Einzel fällen dazu bereit sei , eine Lehr kanzel für eine gewisse Zeit vakant zu halten , um diese mit einem Gastprofessor zu besetzen. Hinsichtlich einer „begünstigten Be hand lung der zurück kehrenden Hoch schul professoren“, die ja immer hin von Null an beginnen mussten , und bezüglich „Wohnung , Lebensmittelzuteilung , Reise erleich terung usw.“ Unter stützung be nötigten , machte das Schreiben des österreichischen Gesandten aber keinen Hehl daraus , dass man damit nichts zu tun haben wolle , da dies „in die Zustän- digkeit der amerikani schen Besatzungsbehörden in Österreich fallen würde.“1748 Ehrenhaft , der bereits über ein Schiffsticket für die Überfahrt mit der „Queen Elisabeth“ nach London verfügte , hatte zuvor selbst eine Gastprofessur-Variante ins Spiel gebracht und drängte nun , aus verständlichen Gründen , mit Nachdruck darauf , noch vor seiner bevorstehenden Überfahrt  – zunächst nach England  – ein offizielles Ein ladungs schreiben in Händen zu halten , wie er in Telegrammen an Unter richtsminister Hurdes und Außen- minister Karl Gruber schon im September 1946 deutlich gemacht hatte. 1747 NARA II , RG 260 , Box 2 , Folder 58 , W. B. Featherstone an Thomas Benner , Education Division USACA Section , 25. November 1946 , 1. 1748 NARA II , RG 260 , Box 2 , Folder 58. Austrian University League of America , Abstract from a letter re- ceived from the Representative of the Austrian Federal Government , Dr. Ludwig Kleinwächter , 18. Ok- tober 1946 , 1.
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Untertitel
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Autor
Christian H. Stifter
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
762
Schlagwörter
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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