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Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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525 Longe Range Policy 1946 / 47  – Paradigmenwechsel fentlichen Kritik an der schlecht kommunizierten Reeducation-Politik der US-Regierung in Deutschland  – im Februar 1946 Dossiers , die eine Analyse der Kritik nach Schwerpunk- ten und Medien gliederte und deren Fazit ebenfalls auf eine „longe range policy“ hinauslief : „A large majority of the American public believes that it will be a long time before we can afford to let the Germans manage their own education.“2237 Durchaus auch im stillen Einvernehmen mit den US-Militärstellen , die sich schon zu Beginn der Posthostilities-Planungen für die Bereiche Bildung und kulturelle Wiederauf- bau-Angelegenheiten nicht wirklich zuständig gefühlt hatten , begann das State Depart- ment im Frühjahr 1945 schließlich damit , einen zivilen Expertenstab einzurichten : in die- sem befanden sich neben prominenten Schul- und Uni versitäts fachleuten , Speziali sten für Sozial- und Jugenderziehung unter anderem auch Fachleute für Er wachsenen bildung. Sie sollten künftig als Beratungsgremium  – als „Advisory Committee“  – für die langfristige „Reeducation“ fungieren und dabei die zuständigen Beamten des State Department , des Of- fice of War Information ( OWI ) und auch des War Department mit Information versorgen. Die ursprüngliche Anregung , ein „Advisory Committee on German Education“ einzu- richten , kam vom zivilen Bildungsexperten Bryn J. Hovde , der im Februar 1945  – nach ei- ner Besprechung mit Mitgliedern der European Branch  – gegenüber Archibald MacLeish im U.S. Department of State den Vorschlag unterbereitet hatte , ein „Advisory Com mittee“ zu schaffen , das heißt ein aus zivilen Experten zusammen gesetztes Gremium , das die „Re- orientation-Policy“ in den US-Besatzungszonen künftig maß geblich mit planen sollte.2238 In diesem Fall wurden die Pläne bald Realität und das „Advisory Committee“ innerhalb des State Departments mit der klaren Zielvorgabe eingerichtet , die in einen längerfristigen Planungs horizont eingebetteten komplexen Reorien tierungs -Aufgaben nun in die Hand ziviler Stellen zu legen : “Since the problem [ reeducation , d. Verf. ] is one of the greatest difficulty , the Department in- vited a group of citizens distinguished and experienced in the field of education to advise with cation Program , 7 February 1946 , 2 f. The U. S. Occupation of Germany : Educational Reform 1945–1949 , Microfilm-Collection Congres sional Information Service , edited by Gary H. Tsuchimochi , Tokyo 1991 ( Bestand Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien , Bibliothek ), 1-A-15. 2237 Ebd., Analysis , 2. 2238 Seinem Vorschlag beigefügt waren die Namen von zivilen Experten , die Hovde für die Besetzung dieses Komitees vorschlug , wobei Hovde selbst , Lindemann und Day dann tatsächlich im neugeschaffenen Gremium vertreten waren : Calvin Hoover ( geb. 1897 ), der Dekan der Duke University , Reinhold Nie- buhr ( geb. 1892 ), Edmund E. Day ( geb. 1883 ), Ökonom , Präsident der Cornell University und u. a. Di- rektor des „Education Boards“ der Rockefeller Foundation 1933–1937 , Eduard Lindemann ( geb. 1885 ), Professor für Social Work an der Columbia University und Spezialist für Deutsches Bildungs wesen , N. L. Engelhardt ( geb. 1882 ), Superintendent der New York Public Schools mit Deutschlanderfahrung , sowie Ruth Benedict ( geb. 1887 ), Anthropologie pro fessorin an der Columbia University , die bereits im OWI sozialwissenschaftlichen Analysen durch geführt hatte. The U. S. Occupation of Germany : Educational Reform 1945–1949 , Microfilm-Collection , a. a. O., 1-A-223 , a. a. O., 1-A-15.
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Untertitel
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Autor
Christian H. Stifter
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
762
Schlagwörter
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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