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Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
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16 | Kommunen im Klimawandel Der Nachfrage nach guten Beispielen tut dies offenbar keinen Abbruch: Sie wächst weiter und wird unter anderem damit begründet, dass die regionalen und kommuna- len Akteure vor immer komplexeren Aufgaben stünden. Der Bedarf an Informationen und Unterstützung auf dem Weg zu einer nachhaltigen Stadtgesellschaft werde dabei immer größer. Insbesondere der Austausch und das Voneinander-Lernen durch über- tragbare Erfolgsbeispiele würden daher zunehmend von den Kommunen nachgefragt (Institut dezentrale Energietechnologien 2014). FORSCHUNGSLÜCKE UND FRAGESTELLUNG Doch nicht nur in der klimapolitischen Praxis bleiben viele Fragen offen. Auch in der Wissenschaft ist trotz der schier unendlichen Anzahl an guten Beispielen, Fallstudien und Demonstrationsprojekten im kommunalen Klimaschutz und darüber hinaus bis- her wenig über Best Practices als Regierungstechnik bekannt (Bulkeley 2006; Vetto- retto 2009; Stead 2012; Moore 2013; Macmillen und Stead 2014; Webber 2015; Montero 2017): „[W]e actually still know very little about the details […] and the mechanisms through which ‚local‘ policies, practices and programmes are con- structed as ‚models‘.“ (Ward 2006: 71) Das Best Practice-Konzept ist trotz seiner dreißigjährigen Geschichte bis heute untererforscht und kann daher auch als atheoretisch bezeichnet werden (Francis und Holloway 2007; Veselý 2011). Gute Praktiken werden allgemein als gegeben hinge- nommen und ihre Produktion, Verbreitung und Konsumption werden von den betei- ligten Akteuren als quasi-natürlich aufgefasst (Vettoretto 2009). Dies zeigt sich auch darin, dass sich der Großteil der Studien mit der praktischen Anwendung von Best Practices als Managementwerkzeug im politischen wie unternehmerischen Kontext und deren Limitationen auseinandersetzt (Bardach 1994, 2003, 2012; Wolman et al. 1994; Szulanski 1996, 2011; Allison et al. 2000; Hartley und Allison 2002; Myers et al. 2004; Radaelli 2004; Tedesco 2010; Veselý 2011; Ammons und Roenigk 2014). Weitaus weniger Arbeiten befassen sich hingegen mit einer stärker konzeptionellen Kritik an Best Practice-Ansätzen und enttarnen diese als technokratisch, reaktionär und undemokratisch in ihrer Funktion als Instrumente des Stadtmarketings sowie als Ausdruck der Neoliberalisierung des Städtischen (z.B. als „technological fix“) (An- gotti und Irazábal 2017). Auch die Nähe einer angewandten Best Practice-Forschung zu post-bürokratischen Reformen wird problematisiert (Overman und Boyd 1994). In beiden Fällen befasst man sich nicht mit den zugrundeliegenden Logiken, Wis- sensformen, Produktionsbedingungen, Wirkmächtigkeiten und Funktionen in den alltäglichen Steuerungsprozessen, in denen Best Practices zur Anwendung kommen. Das Instrument Best Practice konnte sich so als weitgehend unhinterfragte Steue- rungstechnik etablieren. Zu den Ausnahmen zählen Arbeiten wie die von Vettoretto
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Kommunen im Klimawandel Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Titel
Kommunen im Klimawandel
Untertitel
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Autor
Nanja Nagorny-Koring
Verlag
transcript Verlag
Ort
Bielefeld
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4627-0
Abmessungen
15.4 x 23.0 cm
Seiten
324
Kategorien
Naturwissenschaften Umwelt und Klima

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 9
  2. Das Prinzip der Nachahmung 11
  3. Forschungslücke und Fragestellung 16
  4. Aufbau der Arbeit 21
  5. Kommunen im Klimawandel 25
  6. Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
  7. Klimawandel als Politikproblem 32
  8. Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
  9. Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
  10. Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
  11. Klimawandel als ökonomisches Problem 61
  12. Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
  13. Den guten Praktiken auf der Spur 71
  14. Begriffsgeschichte und Definition 73
  15. Kritik und Positionalität 78
  16. Best Practice-Forschung 82
  17. Projektdesign 90
  18. Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
  19. Gouvernementalität 116
  20. Klima-Gouvernementalität 126
  21. Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
  22. New Public Climate Management 141
  23. Politische Rationalitäten 142
  24. Klima\Wandel ist regierbar 145
  25. Politische Programme 162
  26. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
  27. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
  28. Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
  29. Best Climate Practices 189
  30. Rationalitäten und Technologien 191
  31. „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
  32. „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
  33. Reflexion 227
  34. „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
  35. Zur Performativität von Best Practices 239
  36. Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
  37. Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
  38. Literatur 275
  39. Anhang 315
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