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142 | Kommunen im Klimawandel
der Klimaschutzmanager, der Klimaschutzmaßnahmen konzipiert und umsetzt,
Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger und Bürger erarbeitet, als Schnitt-
stelle zwischen Kommune, Verwaltung, Bürgern, ortsansässigen Unternehmen, Ver-
einen, Verbänden und Institutionen fungiert, Netzwerke bildet und Finanzierungs-
und Fördermöglichkeiten von EU, Bund und Land ausschöpft. Klimaschutzmanager
bündeln also Informationen und zeigen Klimaschutzpotenziale auf, bringen Bürger,
Verwaltung und Unternehmen an einen Tisch und koordinieren die Umsetzung von
Klimaschutzmaßnahmen. So tragen sie dazu bei, den Klimaschutz in den Kommunen
als eigenes Handlungsfeld zu verankern. Mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit sollen sie
außerdem für den Klimaschutz werben und zum Mitmachen motivieren. Die Organi-
sation des kommunalen Klimaschutzes in der Stadtverwaltung soll dabei insgesamt
schlank und umsetzungsorientiert gestaltet sein. Dies erfordere einen systematischen
Ansatz. Kernelement eines wirkungsvollen Klimaschutzmanagements sei daher die
kontinuierliche Analyse, Überwachung und Dokumentation der Prozesse. Mithilfe
von Qualitätsmanagementsystemen und der Einführung eines Monitorings nach dem
PDCA-Zyklus (Plan, Do, Check, Act) soll der kommunale Klimaschutz überwacht
und optimiert werden, damit die gesteckten Ziele erreicht werden.
Dass es sich beim Klimaschutzmanagement um eine spezifische Logik bzw. eine
Kunstform handelt, wird in diesem Kapitel veranschaulicht. In den nachfolgenden
Abschnitten befasse ich mich mit der Frage, gemäß welcher Regeln das Problem Kli-
mawandel in Kommunen „gemanagt“ wird. Anschließend an meinen theoretisch-
konzeptionellen Rahmen lege ich dar, auf welchen politischen Rationalitäten das Pra-
xisregime „kommunaler Klimaschutz“ beruht und welche politischen Programme da-
raus abgeleitet werden, um das Problem „Klimawandel“ in Kommunen regierbar zu
machen.
POLITISCHE RATIONALITÄTEN
Problems could not be dissociated from the frame-
work of political rationality within which they ap-
peared and developed their urgency.
(Foucault und Rabinow 1997: 73)
Für Foucault (2005: 33 zit. nach Lemke 2007: 41) kann es keine Regierungspraxis
geben ohne bestimmte Regime der Rationalität, die deren Natur bestimmen. Rose
und Miller (1992) empfehlen daher eine Analyse von Praxisregimen – also der Re-
gierungsweisen, aufbauend auf unterschiedlichen Problematisierungen, Logiken und
Techniken – mit der Untersuchung ihrer politischen Rationalitäten zu beginnen. Dean
Kommunen im Klimawandel
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Titel
- Kommunen im Klimawandel
- Untertitel
- Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Autor
- Nanja Nagorny-Koring
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4627-0
- Abmessungen
- 15.4 x 23.0 cm
- Seiten
- 324
- Kategorien
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung 9
- Das Prinzip der Nachahmung 11
- Forschungslücke und Fragestellung 16
- Aufbau der Arbeit 21
- Kommunen im Klimawandel 25
- Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
- Klimawandel als Politikproblem 32
- Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
- Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
- Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
- Klimawandel als ökonomisches Problem 61
- Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
- Den guten Praktiken auf der Spur 71
- Begriffsgeschichte und Definition 73
- Kritik und Positionalität 78
- Best Practice-Forschung 82
- Projektdesign 90
- Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
- Gouvernementalität 116
- Klima-Gouvernementalität 126
- Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
- New Public Climate Management 141
- Politische Rationalitäten 142
- Klima\Wandel ist regierbar 145
- Politische Programme 162
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
- Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
- Best Climate Practices 189
- Rationalitäten und Technologien 191
- „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
- „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
- Reflexion 227
- „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
- Zur Performativität von Best Practices 239
- Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
- Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
- Literatur 275
- Anhang 315