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New Public Climate Management | 145
wie folgt: „[…] the notion of rationalities enables us to engage with the ways parti-
cular logics are produced and serve to structure and orchestrate the social order and
the continual process of positioning that takes place across the climate change field.“
Das Erkenntnisinteresse einer Analyse von politischen Rationalitäten des kom-
munalen Klimaschutzes richtet sich dementsprechend (1) auf die Denkweisen und
Logiken, die die sich verändernden kommunalen Regierungsversuche in Bezug auf
den Klimawandel untermauern, (2) auf die mannigfaltigen Vokabeln und Begrifflich-
keiten, durch die kommunaler Klimaschutz denkbar und beschreibbar gemacht wird,
(3) auf die Rolle (intellektueller) Technologien der Theorie- und Modellbildung so-
wie deren Einschreibung in den politischen Diskurs und (4) auf die Schlüsselrolle,
die Fachwissen und Expertentum dabei einnimmt (Miller und Rose 1990: 11). Ziel
der folgenden Abschnitte ist daher, die das Politikfeld kommunalen Klimaschutzes
prägenden Rationalitäten zu spezifizieren und zu differenzieren – und zwar in Bezug
auf ihre jeweiligen diskursiven Mittel, durch die Regierbarkeit artikuliert bzw. sug-
geriert wird. Besondere Aufmerksamkeit liegt dabei auf (1) den Theorien, die in der
Diskussion über einen geeigneten kommunalen Klimaschutz als Referenzpunkte die-
nen, (2) der Sprache(n), durch die die Regierungsobjekte und -ziele gedeutet werden,
(3) der „Grammatik“ der Richtlinien und Verordnungen und (4) den Vokabeln und
Begrifflichkeiten in den politischen (Förder-)Programmen, durch die das Praxisre-
gime „kommunaler Klimaschutz“ legitimiert wird.
KLIMA\WANDEL IST REGIERBAR
[The] discourse of limits implies […] its manageabil-
ity: the resources of the earth can be rationalized, in-
dexed, measured, assessed and made better through
the application of various technologies and modali-
ties of rule.
(Rutherford 2007: 298)
Mit der Etablierung von Klimawandel als einem Problem kommunaler Regierung
verändern sich sowohl die politischen und administrativen Praktiken als auch die
ethisch-normativen Vorstellungen darüber. Es stellt sich somit die Frage, in wessen
Interesse und gemäß welcher Regeln das Problem Klimawandel in deutschen Kom-
munen „gemanagt“ wird. Im Folgenden geht es mir daher um die Ausarbeitung, auf
welchen politischen Rationalitäten das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ be-
ruht und welche politischen Programme aus diesen abgeleitet werden, um das Prob-
lem Klimawandel in Kommunen regierbar zu machen.
Kommunen im Klimawandel
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Titel
- Kommunen im Klimawandel
- Untertitel
- Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Autor
- Nanja Nagorny-Koring
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4627-0
- Abmessungen
- 15.4 x 23.0 cm
- Seiten
- 324
- Kategorien
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung 9
- Das Prinzip der Nachahmung 11
- Forschungslücke und Fragestellung 16
- Aufbau der Arbeit 21
- Kommunen im Klimawandel 25
- Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
- Klimawandel als Politikproblem 32
- Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
- Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
- Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
- Klimawandel als ökonomisches Problem 61
- Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
- Den guten Praktiken auf der Spur 71
- Begriffsgeschichte und Definition 73
- Kritik und Positionalität 78
- Best Practice-Forschung 82
- Projektdesign 90
- Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
- Gouvernementalität 116
- Klima-Gouvernementalität 126
- Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
- New Public Climate Management 141
- Politische Rationalitäten 142
- Klima\Wandel ist regierbar 145
- Politische Programme 162
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
- Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
- Best Climate Practices 189
- Rationalitäten und Technologien 191
- „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
- „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
- Reflexion 227
- „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
- Zur Performativität von Best Practices 239
- Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
- Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
- Literatur 275
- Anhang 315