Seite - 113 - in Kreuzenstein - Die mittelalterliche Burg als Konstruktion der Moderne
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der Kapelle mit ihrem großen Maßwerkfenster, das durch vor
gesetzte Halbsäulen in seiner Plastizität betont und mit zusätz
lichem Oberflächenrelief ausgestattet wird. Die außergewöhn
lichen Dimensionen des Kapellenfensters resultierten aus den
Abmessungen der hier eingesetzten mittelalterlichen Glasmale
reien.356 Wie um den sakralen Charakter dieses Teiles der Burg
zu unterstreichen, war unter diesem Fenster eine spätgotische
Kreuzigungsgruppe aus der Gegend von Meran angebracht ; heute
ist nur mehr der Kruzifixus vorhanden.357 Auch die Wirkung des
polygonalen Glockenturms ist von der komplexen räumlichen
Verschränkung einzelner Bauglieder bestimmt ; dieses Ineinan
der klingt in einem vergleichsweise konventionell gestalteten,
von vegetabiler Bauplastik regelrecht überwucherten Turmhelm
aus, der an hochgotische Vorbilder anschließt.358 Dagegen zitiert
das Doppelfenster unter dem von mittelalterlichen Wasserspei
ern aus Kaschau / Košice flankierten Giebel des Oratoriums früh
gotische Formen.359 Der Bergfried, dessen von stark bossierten
〚 57 〛 Erdgeschoß Grundriss von Kreuzenstein, 1915 113Außenansichten
Kreuzenstein
Die mittelalterliche Burg als Konstruktion der Moderne
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Kreuzenstein
- Untertitel
- Die mittelalterliche Burg als Konstruktion der Moderne
- Autor
- Andreas Nierhaus
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79557-5
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 258