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ten und Musik für Begeisterung sorgen. Sie dienen ausschließlich
Präsentationszwecken, um das programmiertechnische Können der
Szene widerzuspiegeln. Die Demogruppen nehmen an weltweiten
Wettbewerben teil, und ihre Werke sind für jedermann frei zugäng-
lich. Das größte Portal der Demoszene mit einer eigenen Download-
Sektion findet man unter: www.scene.org
Programmieren ist an das Können und die Kreativität des einzel-
nen gebunden.Die Welt des Computers ist zwar eine rein mathema-
tische, aber niemand muß sich an zwingende Regeln halten.Würde
man hundert Programmierern dieselbe Aufgabe stellen, würde jeder
Code anders aussehen.Es gibt unendlich viele Möglichkeiten,um ein
bestimmtes Ziel in einer Programmiersprache zu erreichen. Das
macht Programmieren für seine Anhänger so einzigartig.
Außerdem ist die Arbeit am Computer für einen Programmierer
auch aufgrund der visuellen Möglichkeiten attraktiv. Er kann seine
Experimente und die Welt, die er erschafft, visuell verfolgen. Die Er-
gebnisse lassen sich auf dem Bildschirm darstellen, lange Warte-
zeiten oder wissenschaftliche Beweise werden überflüssig. Der ein-
zige Nachweis, den ein Programm benötigt, ist die Tatsache, daß es
funktioniert. Der Programmierer ist zugleich Wissenschaftler,Archi-
tekt,Bauarbeiter und Bewohner seines Gebildes.Er ist der Gott seiner
eigenen Welt.Linus Torvalds beschreibt diese Faszination mit folgen-
den Worten: »Du kannst dir deine eigene Welt erschaffen, und die
einzigen Faktoren, die dich in deinen Möglichkeiten einschränken,
sind die Fähigkeiten der Kiste – und, mehr als je zuvor, dein eigenes
Können.«43
Der Philosoph und Soziologe Dr. Pekka Himanen untersuchte das
Phänomen der Hackerethik und kam zu dem Schluß,daß der enthu-
siastische Programmierer seiner Tätigkeit nachgeht, weil es ihn mit
Freude erfüllt. So ermittelte Himanen in seiner Untersuchung wei-
tere Hacker, die aus ähnlichen Motivationsmustern handeln.44 Dazu
zählt beispielsweise Vinton G.Cerf,der bei der Entwicklung des Inter-
nets in den späten 70er Jahren eine Schlüsselrolle gespielt hat und
NO ©OPY
No Copy
Die Welt der digitalen Raubkopie
- Titel
- No Copy
- Untertitel
- Die Welt der digitalen Raubkopie
- Autoren
- Jan Krömer
- Evrim Sen
- Verlag
- Tropen Verlag
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 2007
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 3-932170-82-2
- Abmessungen
- 13.9 x 19.0 cm
- Seiten
- 314
- Schlagwörter
- Raubkopie, Werk, Digitalisierung, Vervielfältigung, Privatgebrauch
- Kategorien
- Medien
- Recht und Politik
Inhaltsverzeichnis
- 1. DIE GESCHICHTE DER SCHWARZKOPIE
- 2. KOPIE DER KOPIE DER KOPIE
- 3. ALL YOU CAN EAT
- 4. DIE KUNST DES CRACKENS
- 5. CRACKERETHIK
- 6. RAUB, KOPIE, PHILOSOPHIE
- 7. IM PARAGRAPHENDSCHUNGEL
- 8. DAS IMPERIUM UND SEINE REBELLEN
- 9. AUFRUHR IM SYSTEM
- NACHWORT 256
- INTERVIEWS
- GLOSSAR 279
- ANMERKUNGEN 290