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PARAGRAPHENDSCHUNGEL192
der Komponisten, Musiker oder Plattenfirmen. Ein allgemeines Ver-
vielfältigen einer CD oder DVD ist ohne Zustimmung nicht erlaubt.
Grundsätzlich untersagt ist auch das Anbieten fremder Musik oder
Filme übers Internet.Auch das Setzen von Links auf illegal kopierte
Werke im Internet ist verboten. Das Gesetz sieht klare Strafen vor.
Wer ein Werk unerlaubt vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich auf-
führt,kann mit Geldstrafen oder mit bis zu drei Jahren Gefängnis be-
straft werden. Derjenige, der mit dem Verkauf von Schwarzkopien
Geld verdient,kann sogar bis zu fünf Jahre Haft bekommen.
Die Ausnahmen im Gesetzestext erlauben es den Nutzern aber,zu-
mindest Filme und Musikstücke für den privaten Gebrauch zu kopie-
ren.7 Erlassen wurde dieses Gesetz einst, um die Persönlichkeitsent-
faltung des einzelnen zu fördern.Auch denjenigen, die sich die Ori-
ginale nicht leisten konnten, sollte die Teilnahme am kulturellen
Leben ermöglicht werden.Daher ist es zum Beispiel legal,ein Musik-
album auf CD zu brennen,um die Musik auch im Auto hören zu kön-
nen. Ebenso erlaubt ist die Anfertigung einer Sicherheitskopie zur
Schonung des Original-Datenträgers.Sogar das Verschenken von Ko-
pien ist unter Umständen legal. So kann man ruhigen Gewissens
eine DVD überspielen und an einen Freund verschenken. Auch das
fällt unter »privaten Gebrauch«, solange das Kopieren nur im Kreise
der Familie und Freunde geschieht.8 Das Verschenken einer gebrann-
ten CD an einen Arbeitskollegen oder Nachbarn hingegen ist verbo-
ten. Zudem ist nur die Anfertigung einiger weniger Kopien zulässig.
Das Gesetz macht zwar hierzu keine genauen Angaben,Rechtsexper-
ten gehen jedoch davon aus, daß etwa drei bis maximal sieben Ko-
pien erlaubt sein dürften.9 Auch von Bekannten, aus der Bibliothek
oder einer Videothek ausgeliehene Werke dürfen für den privaten
Gebrauch kopiert werden.10 Das Aufzeichnen von Fernseh- oder Radio-
sendungen zu privaten Zwecken ist ebenfalls erlaubt.Kopien dürfen
jedoch weder verkauft noch außerhalb des privaten Kreises verbrei-
tet werden.Auch die öffentliche Wiedergabe, wie beispielsweise das
Abspielen von Privatkopien auf einer Party, ist untersagt.
NO ©OPY
No Copy
Die Welt der digitalen Raubkopie
- Titel
- No Copy
- Untertitel
- Die Welt der digitalen Raubkopie
- Autoren
- Jan Krömer
- Evrim Sen
- Verlag
- Tropen Verlag
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 2007
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 3-932170-82-2
- Abmessungen
- 13.9 x 19.0 cm
- Seiten
- 314
- Schlagwörter
- Raubkopie, Werk, Digitalisierung, Vervielfältigung, Privatgebrauch
- Kategorien
- Medien
- Recht und Politik
Inhaltsverzeichnis
- 1. DIE GESCHICHTE DER SCHWARZKOPIE
- 2. KOPIE DER KOPIE DER KOPIE
- 3. ALL YOU CAN EAT
- 4. DIE KUNST DES CRACKENS
- 5. CRACKERETHIK
- 6. RAUB, KOPIE, PHILOSOPHIE
- 7. IM PARAGRAPHENDSCHUNGEL
- 8. DAS IMPERIUM UND SEINE REBELLEN
- 9. AUFRUHR IM SYSTEM
- NACHWORT 256
- INTERVIEWS
- GLOSSAR 279
- ANMERKUNGEN 290