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Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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12 | Cultural Governance in Österreich tionen des Bundes (die Bundesmuseen, die Österreichische Nationalbibliothek sowie die Bundestheater) wurden die Bestimmungen des 2012 beschlossenen „Public Corporate Governance Kodex“ in die Regelwerke der Geschäftsführun- gen und Aufsichtsräte eingearbeitet (Bundeskanzleramt Österreich, 2012; Scho- ber, 2013). Governance richtet sich hier auf die Steuerung und Kontrolle öffent- licher Kulturunternehmen. Politisch motivierte „Einmischung“ (Bundeskanzler- amt Österreich, 2012: S. 8) wird hier als „unbillig“ (ibd.) verstanden, Vertrauen ist vom Markt und den „Kunden“ (ibd.) zu erwerben. Die Einbettung dieser öf- fentlichen Unternehmen in politische Strukturen und Abhängigkeitsverhältnisse wird somit generell kritisch gesehen und soll aus einer Orientierung an der „ge- meinwirtschaftlichen Verantwortung“ (ibd., S. 10) dieser Unternehmen heraus durch ein rechtliches Regelwerk kontrolliert werden. Politische Einmischung möglichst verhindern, im Interesse einer gemeinwirtschaftlichen Verantwortung: Diese entpolitisierende Interpretation von Governance auf der Ebene von öffent- lichen Kulturunternehmen richtet sich auf ein spezifisches Organisationsver- ständnis. Sie wird dadurch legitimiert, dass hier Entscheidungen anhand wirt- schaftlicher Kriterien, die hier mit einem allgemeinen, öffentlichen Interesse verbunden werden, getroffen werden sollen und nicht anhand (partei-)politischer Interessen. Der Staat ist aber nicht nur als Eigentümer von Kulturunternehmen ein reiner Marktakteur, sondern handelt in unterschiedlichen Sphären und Funktionen (Mokre, 2005; Schaller, 2005). Ebenso beschränkt sich Politik nicht auf Partei- politik und Machtpolitik (reine Politik nach Machiavelli (Sartori, 2006: S. 48)), sondern Politik ist auch von einem Ethos genährt, da sie sich gemeinwohlorien- tierten Aufgaben und Idealen verpflichtet fühlt (ibd.). Das moderne politische Gemeinwesen kann man als absichtsgeleitet bezeichnen, da es getrieben ist vom bewussten Streben nach einem besseren Leben in der Gemeinschaft (auch wenn jeweils sehr unterschiedliche Dinge mit dem besseren Leben verbunden werden). In der Moderne erzeugt das positive Recht nach Jürgen Habermas formale Sozi- albeziehungen: „Das moderne Zwangsrecht ist von sittlichen Motiven entkoppelt; es funktioniert als Mit- tel der Ausgrenzung von Bereichen legitimer Willkür für private Rechtspersonen bzw. von Spielräumen legaler Befugnis für Amtsinhaber (für Inhaber organisierter Machtpositionen überhaupt).“ (Habermas, 1995: S. 458) Mitglieder einer formalen Organisation sind demnach nicht genötigt, mit kom- munikativen Mitteln Konsens zu erzielen, sie können ihr Handeln durch formelle Regelungen legitimieren. In den rechtlich geregelten Rahmen ragen jedoch ande-
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Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Title
Cultural Governance in Österreich
Subtitle
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Author
Anke Simone Schad
Publisher
transcript Verlag
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Size
14.8 x 22.5 cm
Pages
322
Keywords
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Category
Recht und Politik

Table of contents

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
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