Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Recht und Politik
Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Page - 65 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 65 - in Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz

Image of the Page - 65 -

Image of the Page - 65 - in Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz

Text of the Page - 65 -

Theoretische Situierung | 65 Herrschaftstechniken in komplexen Beziehungsgefügen entwickelt werden. Governance-Elemente können instrumentell eingesetzt werden, um Herrschaft zu transformieren und ihr eine gewisse Legitimationsbasis zu verschaffen. So können einzelne zivilgesellschaftliche AkteurInnen etwa durch die Instrumenta- lisierung von Partizipationsverfahren zu ‚Komplizen‘ der staatlichen Politik werden. Vereinfacht gesagt ergänzt Governance demnach das Top-down-Regieren des Governments um kooperative Handlungsformen, in denen vielschichtige Be- ziehungen, unterschiedliche Modi der Konfliktregulierung sowie formelle und informelle Kommunikations- und Interaktionsprozesse stattfinden. Dazu gehören auch mobilisierende Techniken, um zivilgesellschaftliche Gruppen in Diskussio- nen einzubeziehen. Andererseits versuchen zivilgesellschaftliche Vereinigungen, Organisationen und Bewegungen „die Resonanz, die die gesellschaftlichen Prob- lemlagen in den privaten Lebensbereichen finden“ (Habermas, 1992: S. 443), aufzunehmen, zu kondensieren und „lautverstärkend an die politische Öffent- lichkeit“ (ibd.) weiterzuleiten. Bürgerbeteiligung sollte daher weder als ein Heilmittel für sämtliche gesellschaftliche Probleme idealisiert werden, noch soll- te deliberative und argumentative Politikentwicklung darüber hinwegtäuschen, dass bestehende Machtverhältnisse und Interessenträger effektiv auf Prozesse Einfluss nehmen (Fischer, 2003: S. 220). Dennoch hat Deliberation das Potenti- al, neue Ideen und neue Interessen in die Arena einzubringen: „But it does hold out the possibility of bringing forth new knowledge and ideas capable of creating and legitimizing new interests, reshaping our understanding of existing interests and, in the process, influencing the political pathways along which power and interests travel.“ (ibd.) Mit Jürgen Habermas sei nochmals auf die Bedeutung der Verfahrensqualität als einer „gemeinsam befolgten Kommunikationspraxis“ (Habermas, 1992: S. 438) hingewiesen. Im Bereich der Kulturverwaltung ist grundsätzlich ein kooperativer und deliberativer Modus der Politikgestaltung möglich und legitim, der zu einer qualifizierten Meinungsbildung und damit zu normativ besseren (da gründlich abgewogenen) Entscheidungen beitragen kann. Die Transformation des Verhält- nisses von Staat und Zivilgesellschaft, von Government zu Governance, ist somit ein laufender Aushandlungsprozess, der eng mit der politischen Kultur zusam- menhängt. Dieser Beratungs- und Aushandlungsprozess ist von laufenden Kon- flikten, Verhandlungen und Machtkämpfen geprägt, die in stabilen, demokra- tisch verfassten Gesellschaften wie der deutschen oder der österreichischen ka- nalisiert und nicht wie in autoritären oder faschistischen Regimen unter Terror
back to the  book Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz"
Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Title
Cultural Governance in Österreich
Subtitle
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Author
Anke Simone Schad
Publisher
transcript Verlag
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Size
14.8 x 22.5 cm
Pages
322
Keywords
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Category
Recht und Politik

Table of contents

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Cultural Governance in Österreich