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Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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78 | Cultural Governance in Österreich oder „moments of achievement“ (Dewey, 1929: S. 59)), als auch Transzendenz, die in die Zukunft gerichtete Zieleorientierung inne. Sogenannte Micropolitics, Zeitabhängigkeit, Ambiguität, Intersubjektivität, Macht und Interessenskonflikte sind dabei „nicht nur universell verbreitet, sondern auch notwendig, um Steue- rungslücken in schlechtstrukturierten, komplexen Entscheidungssituationen überbrücken zu können“ (Schwarz, 2008: S. 89). Gerade in politischen Situationen werden Probleme oft antizipativ konstru- iert und in Bezug auf ihre möglichen Konsequenzen entschieden. Insofern wer- den Situationen ebenso wie Bedeutungen konstruiert, haben aber Konsequenzen auf Handlungsebene. Dies entspricht dem sogenannten Thomas-Theorem, dem- zufolge Situationen in ihren Konsequenzen wirklich sind, wenn Menschen sie als real definieren (Thomas, Thomas, 1928). Jürgen Habermas beschreibt, dass „Kommunikation und Entscheidungen tri- vialerweise eigene Raum- und Zeitabschnitte“ (Habermas, 1992: S. 395) beset- zen, eigene Energie verbrauchen, einen eigenen Aufwand an Organisationsleis- tung erfordern. Raum und Zeit sind nicht nur Bedingungen der Situation, son- dern wirken auch implizit in der Situation, als „politics of temporality“ (Clarke u.a., 2009: S. 246) bzw. „micropolitics of temporal coordination“ (Sharma, 2014: S. 7) oder, in der Beschreibung Doreen Masseys, als „politics and space/time“: „The view, then, is of space-time as a configuration of social relations within which the specifically spatial may be conceived as an inherently dynamic simultaneity. Moreover, since social relations are inevitably and everywhere imbued with power and meaning and symbolism, this view of the spatial is an ever-shifting social geometry of power and signi- fication.“ (Massey, 1994: S. 3) Explizit politische Situationen folgen im Gegensatz zu den oft mikropolitisch konnotierten sozialen Welten und Arenen nach Strauss und Clarke mit der Ori- entierung am Urteil als (temporäre) Lösung einer Situation spezifischen Modi der Rationalisierung ihres Handelns bzw. bestimmten Modi der Institutionalisie- rung. Es ist einerseits, Adele Clarke (Clarke u.a., 2015; Clarke, 2005, 2012) fol- gend, analytisch sinnvoll, explizit politische Situationen zu öffnen und induktiv vorzugehen, um möglichst viele Elemente und die vielfältigen Beziehungen zwi- schen den äußeren, geäußerten und impliziten, unsichtbaren und stummen Ele- menten in den Blick zu nehmen – insbesondere, wenn es dabei um Fragen der Repräsentation und Partizipation also um demokratiepolitische, normative Fra- gen geht. Dabei darf jedoch nicht vernachlässigt werden, dass explizit politische Situationen zweckgebundene Situationen sind. Zweck der gemeinsamen Invol-
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Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Title
Cultural Governance in Österreich
Subtitle
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Author
Anke Simone Schad
Publisher
transcript Verlag
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Size
14.8 x 22.5 cm
Pages
322
Keywords
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Category
Recht und Politik

Table of contents

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
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