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Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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116 | Cultural Governance in Österreich Akteur vorher kulturell erworben oder biologisch geerbt hat“, „typisch“ an (Es- ser, 1999: S. 56). Adele Clarke kritisiert demgegenüber die Reduktion der Situa- tion auf AkteurInnen und die Handlung. Darin weist sie auch über die gegen- standsverankerte Theoriebildung der traditionellen Grounded Theory und deren positivistische Bezüge hinaus. Anstelle eines Entwurfs eines „basic social pro- cess“ und einer formalen Theorie setzt sie das gegenstandsverankerte Theorisie- ren, das „Grounded Theorizing“ als „fortlaufenden Prozess“ (Clarke, 2012: S. 35). Sie plädiert für ein möglichst inklusives Vorgehen, um Komplexität sichtbar und analysierbar zu machen. Dazu gehört auch, die Aufmerksamkeit auf möglichst alle Elemente einer konkreten Situation zu lenken – auch und insbe- sondere auf die AkteurInnen und Aktanten (nicht-menschliche Elemente, dazu mehr in Kapitel 5.2.4), die schweigen (dazu in Kapitel 5.2.3). Eine Reduktion von Komplexität, etwa durch die Verwendung von abstrahierenden und inhalts- offenen Konzepten wie ‚Institutionen‘ oder ‚Governance‘ wird abgelehnt, da sie Machtverhältnisse verschleiert: „If you always follow the site(s) or line(s) of power that will be most or all you see. Or at least, that will be all you see well. In sharp contrast, SA tries to open the situation so all the actors, actants, positions, discourses, and counter-discourses can been seen more fully. Representing complexity is crucial—and it is usually seen as inherently political.“ (Clarke, Keller, 2014: Abs. 134) Auch die Differenzierung zwischen Innen (dem nach Esser „kulturell“ und „bio- logisch“ geprägten Akteur) und Außen (dem sozialen Kontext) wirkt als A-priori-Konstrukt zu dominant und verhindert somit einen offenen, unverstellten Blick auf die Situation. Es ist somit nach Adele Clarke empirisch zu analysieren, was eine Situation bedingt: „Die Bedingungen der Situation sind in der Situation enthalten. So etwas wie ‚Kontext‘ gibt es nicht. Die bedingten Elemente der Situation müssen in der Analyse der Situation selbst spezifiziert werden, da sie für diese konstitutiv sind und sie nicht etwa nur umgeben oder umrahmen oder etwas zur Situation beitragen. Sie sind die Situation. Unabhängig da- von, ob man sie nun als lokal oder global, intern oder extern, zentral, peripher oder sonst etwas konstruiert, die grundsätzliche Frage lautet: ‚Wie treten diese Bedingungen inner- halb der untersuchten empirischen Situation auf, d.h.: wie schaffen sie es, als folgenreich empfunden zu werden?‘“ (Clarke, 2012: S. 112, Hervorhebung im Original) Eine abstrakte Situationsmatrix nach Adele Clarke umfasst potentiell alle (d. h. insofern in der Situation vorgefundene) konstitutiven strukturellen Elemente und
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Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Title
Cultural Governance in Österreich
Subtitle
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Author
Anke Simone Schad
Publisher
transcript Verlag
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Size
14.8 x 22.5 cm
Pages
322
Keywords
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Category
Recht und Politik

Table of contents

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
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