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150 | Cultural Governance in Österreich
verschränkt sind“ (Keller, 2012: S. 154). Andererseits ist analytisch von Interes-
se, welche Grenzen Soziale Welten zueinander in geteilten Arenen ziehen, da
auch diese Grenzen mit Bedeutung aufgeladen sein können. Grenzziehung und
-erhaltung ist somit ein aktiver Prozess, bei dem auch soziale Legitimation für
die jeweilige Welt erworben wird (Clarke, 2012: S. 151).
Wann ist eine Map von Sozialen Welten/Arenen „gut genug“ (Clarke, 2012:
S. 163)? Nach Adele Clarke zeigt sich dies, wenn in der interessierenden Arena
keine neuen Welten mehr auftauchen. Dabei kann es durchaus sein, dass die Da-
ten verwandte Welten und Arenen offenbaren, aber es sind nicht die Hauptare-
nen der Forschung (ibd.). Auf Basis meiner abduktiven, experimentellen und
durch Datenmaterial aus Linz und Graz zunehmend verdichteten Analysen bin
ich zur Einschätzung gelangt, dass für eine Analyse von Arenen kulturpolitischer
Entscheidungsprozesse auf kommunaler Ebene („Cultural Governance“) folgen-
de Soziale Welten im Fokus meiner Betrachtung stehen:
• die Soziale Welt der Gemeinde
• die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen)
• die Soziale Welt der Kulturbetriebe
• die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der Kulturverwaltung
• die Soziale Welt der Beiräte
Alle diese Sozialen Welten, dies wird im analytischen Kapitel 7 herausgearbei-
tet, sind in sich mehr oder weniger stark fragmentiert (in Segmente und Subwel-
ten), so dass im Grunde genommen jeweils von „Sozialen Welten der...“ gespro-
chen werden sollte. Die Soziale Welt bezieht sich somit eher auf die Grenzzie-
hung, mit der eine Soziale Welt sich von anderen Sozialen Welten (mit denen sie
in verschiedenen Arenen interagiert) abgrenzt bzw. über die sie definierbar wird.
Über Memos und anhand des zur Verfügung stehenden Datenmaterials habe ich
die einzelnen Sozialen Welten so detailliert wie möglich beschrieben. Die Be-
schreibung der Sozialen Welten war sensibilisiert von den Fragen (Clarke, 2012:
S. 153-154):
• Was ist die Arbeit einer jeden Welt?
• Wie werden die aktiven (Selbst-)Verpflichtungen (‚commitment‘) einer Sozia-
len Welt durch das Handeln manifest?
• Wie glauben die TeilnehmerInnen, die aktiven (Selbst-)Verpflichtungen erfül-
len zu müssen?
Cultural Governance in Österreich
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Title
- Cultural Governance in Österreich
- Subtitle
- Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Author
- Anke Simone Schad
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4621-8
- Size
- 14.8 x 22.5 cm
- Pages
- 322
- Keywords
- Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
- Category
- Recht und Politik
Table of contents
- Abstract 7
- Gliederung des Buches 9
- 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
- 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
- 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
- 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
- 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
- 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
- 5.2 Fokus auf die Situation 112
- 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
- 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
- 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
- 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
- 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
- 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
- 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
- 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
- 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
- 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
- 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
- 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
- 8 Abschließendes Fazit 277
- 9 Anhang 283
- Literatur 293