Page - 191 - in Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse | 191
Wirtschaftliche
Elemente = Park-
gebühren
Kollektive Akteu-
rInnen (schwei-
gen/abwesend) =
viele kleine Kultur-
initiativen
Kollektive Akteu-
rInnen (schwei-
gen/abwesend) =
Ehrenamtliche Bezug zur Welt der
Meinung (Ehre) und zur
staatsbürgerlichen
Welt (Amt), als freiwil-
lige/unbezahlte Arbeit
(Verzicht als Investition,
Hilfsbereitschaft) Teil
der häuslichen Welt
„wir ... schaden“, hybri-
de Subjekte mit Bezug
zur häuslichen Welt
(die Höherstehenden
und die Untergebenen)
und zur industriellen
Welt (als Verantwortli-
che)
Interpretative Analyse der Beziehungen: Hier werden Parteien als Subjekte
der staatsbürgerlichen Welt auch als Konkurrenten auf einem Meinungsmarkt
identifiziert. „Parteipolitisch unverdächtig“ zu sein impliziert aber auch eine
Distanz zur Freien Szene, von der eine andere politische Ausrichtung (links-
grün) angenommen wird. Der Kulturstadtrat betont damit, dass er – wie in der
staatsbürgerlichen Welt erforderlich – nicht aus Eigeninteresse (Würde des
Marktes) handelt bzw. gegenüber einem Urteil der Meinung (Verdacht der
Klüngelei) immun ist. Seine Solidarität erfolgt als Investition der staatsbürger-
lichen Welt (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 260). Eine Förderung der ehren-
amtlichen Arbeit ist in der staatsbürgerlichen Welt und deren Lob in der Welt
der Meinung legitim bzw. bedeutet eine symbolische Aufwertung und gesell-
schaftliche Anerkennung von freiwilliger, unbezahlter Arbeit, die Teil der
häuslichen Welt (Verzicht, Dienstbarkeit, Hilfsbereitschaft) ist. Der „freie,
kreative Bereich“ wird in der Welt der Inspiration („kreativ“) in der Welt des
Marktes („frei“) und der Industrie (Arbeitsbereich) verortet. Hier wird ein
Konflikt deutlich: die Kulturförderung zielt auf einen Kompromiss zwischen
der industriellen Welt (Förderung als Investition/Relation der industriellen
Welt) mit der staatsbürgerlichen Welt (Verzicht auf Partikularinteressen, das
Kollektiv) und der häuslichen Welt (Kultur als Tradition und Brauch). Die
Verortung des „freien, kreativen Bereich(s), der von so vielen Ehrenamtlichen
getragen wird“, ist somit unspezifisch: Sind mit den AkteurInnen der Freien
Cultural Governance in Österreich
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Title
- Cultural Governance in Österreich
- Subtitle
- Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Author
- Anke Simone Schad
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4621-8
- Size
- 14.8 x 22.5 cm
- Pages
- 322
- Keywords
- Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
- Category
- Recht und Politik
Table of contents
- Abstract 7
- Gliederung des Buches 9
- 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
- 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
- 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
- 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
- 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
- 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
- 5.2 Fokus auf die Situation 112
- 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
- 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
- 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
- 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
- 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
- 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
- 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
- 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
- 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
- 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
- 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
- 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
- 8 Abschließendes Fazit 277
- 9 Anhang 283
- Literatur 293