Page - 201 - in Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse | 201
levante Entschei-
dungsprozesse ... klar festgelegtes
Konzept und Design ...
nach dem man sich hal-
ten kann ... wo jeder
seinen Zeitpunkt der
Einbindung kennt ...
transparent“ ebenfalls
ein Objekt bzw. eine
Methode der industriel-
len Welt (Plan), aber
hier ist die Durchfüh-
rung kontrolliert (klar
festgelegt), strukturiert.
Dadurch ist ein mensch-
liches Eingreifen in die
Planung für alle Betei-
ligten gleichermaßen
voraussehbar und mög-
lich (Kompromiss mit
der staatsbürgerlichen
Welt)
Interpretative Analyse der Beziehungen: Die/der MitarbeiterIn der Verwal-
tung bleibt hier sowohl auf Distanz zu „einem Stadtkulturbeirat“ als auch zur
„politischen Ebene“. Die Person berichtet aus der Beobachterperspektive.
Aufgrund ihrer Position in der Verwaltung ist sie rechtlich (aufgrund der Wei-
sungsgebundenheit) nicht befugt, Stellung zu beziehen bzw. sich einzumi-
schen. Entscheidungsprozesse werden als formalisierte, rigide, stark beschleu-
nigte Verfahren eines bürokratischen Systems dargestellt. Das suggeriert, dass
sie vom Menschen quasi unkontrollierbar sind und ein Eingreifen somit kaum
möglich sei. Der Verweis darauf, dass es „sehr relevante“ politische Entschei-
dungen sind, verdeutlicht jedoch, dass die Beschleunigung nicht systemimma-
nent ist, sondern Ausdruck einer bewussten Strategie – die Beschleunigung
wird erzeugt, um politische Ziele durchzusetzen und dabei ein Eingreifen von
außen (die potentielle Wirksamkeit kritischer Stellungnahmen) zu verhindern.
Der Vergleich mit dem Kulturentwicklungsplan als geplantem, strukturiertem,
zeitlich gedehnterem und damit für die Beteiligten faireren Verfahren verdeut-
licht, wie ein Kompromiss-Arrangement zwischen der industriellen Welt und
der staatsbürgerlichen Welt als geplante Aushandlung hergestellt werden kann.
Cultural Governance in Österreich
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Title
- Cultural Governance in Österreich
- Subtitle
- Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Author
- Anke Simone Schad
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4621-8
- Size
- 14.8 x 22.5 cm
- Pages
- 322
- Keywords
- Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
- Category
- Recht und Politik
Table of contents
- Abstract 7
- Gliederung des Buches 9
- 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
- 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
- 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
- 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
- 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
- 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
- 5.2 Fokus auf die Situation 112
- 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
- 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
- 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
- 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
- 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
- 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
- 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
- 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
- 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
- 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
- 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
- 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
- 8 Abschließendes Fazit 277
- 9 Anhang 283
- Literatur 293