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Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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Ergebnisse der Analyse | 227 staatsbürgerlichen Warte aus gesehen eine häusliche Sphäre hinzu. Man spricht Dialekt, wahrt lokale Traditionen und Feste, kennt die höherstehenden Persön- lichkeiten persönlich (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 344). Auch in der analysierten Linzer Situation zur Kürzung der freien Subventionen verdeutlicht sich, dass Parteien als Segmente der Sozialen Welt der PolitikerIn- nen in Verbindung mit zeitlichen Elementen der untersuchten Situation Span- nungsfelder erzeugen, die die Umsetzung kulturpolitischer Konzepte erschwe- ren: Seit den 1990er Jahren – auch nach der Gemeinderatswahl 2015 – ist in Linz der Finanzbereich und das Bürgermeisteramt von der SPÖ besetzt, während der Kulturstadtrat der ÖVP angehört. Die Auswirkungen für die Kulturschaffen- den werden in einem Interview folgendermaßen beschrieben: „Es gibt in Linz eine strategische Pattsituation, die zu einem gewissen politischen Still- stand führt, den man eigentlich nur über den Weg der Verwaltung lösen kann, weil die Fi- nanzen und das Bürgermeisteramt liegen bei den Roten, und die Schwarzen haben das Kulturressort, d.h. wenn man zum Kulturreferenten geht, sagt er, er kann nichts machen, er will eh Geld geben, aber man soll zum Finanzreferenten gehen. Der sagt, er verwalte nicht das Budget und sagt, du musst zum Kulturreferenten gehen. Das ist eine prinzipiell unerträgliche Situation und führt zu einer gewissen Lähmung im Kulturpolitischen. (KBLI)“ Zusätzlich wirken „persönliche Schwerpunkte“ (VERLI) der PolitikerInnen und „individuelle Arbeitsweisen“ (KBG1), d.h. Einzelgängertum bzw. Unternehmer- tum (Clarke, 2012: S. 151) innerhalb der Sozialen Welt der PolitikerInnen frag- mentierend. Hier manifestiert sich das beständige Risiko der staatsbürgerlichen Welt, in Individualismus und Partikularismus zu zerfallen (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 264). In Verbindung mit den zeitlichen Elementen und den parteipolitischen Zuge- hörigkeiten bedeutet dies, dass kulturpolitische Themen nur dann langfristig wei- terentwickelt und umgesetzt werden können und sich Arbeitsroutinen zwischen KulturreferentInnen und Verwaltung nur dann einstellen, wenn Kulturreferen- tInnen einer Partei über einen längeren Zeitraum im Amt sind und innerhalb der Stadtregierung möglichst großen Rückhalt (Handeln als Kollektiv, Überwindung von Spaltung als Kategorien der staatsbürgerlichen Welt (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 254-255)) haben. Parteipolitische Konkurrenzbeziehungen (Konflikte zwischen der Zugehörigkeit zur staatsbürgerlichen Welt und der Zugehörigkeit zur Welt des Marktes) blockieren dagegen die kulturpolitische Gestaltung bzw.
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Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Title
Cultural Governance in Österreich
Subtitle
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Author
Anke Simone Schad
Publisher
transcript Verlag
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Size
14.8 x 22.5 cm
Pages
322
Keywords
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Category
Recht und Politik

Table of contents

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
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