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Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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266 | Cultural Governance in Österreich Jahren, dass sich viele Leute sehr angestrengt haben bei den Kulturdialogen, Themen aus- gearbeitet haben und dann ist nichts damit passiert.“ (KBG1) Gremien wie der Linzer Stadtkulturbeirat und der Grazer Kulturbeirat sind keine Sozialen Welten, die sich selbst mobilisiert haben, auch ihre rechtlichen Grund- lagen sind unverbindlich – der gute Wille der Politik bzw. der auf Basis von re- präsentativen Abstimmungen regierenden Eliten ist konstitutiv für ihre Existenz. Statuten als regulativer Rahmen werden von der Verwaltung vorbereitet. Dem- entsprechend ist ihre innere und äußere Legitimität als Ressource, um für ihre Anliegen bei der Politik oder bei den BürgerInnen Unterstützung zu gewinnen, schwach ausgeprägt. Die inhaltlichen und strategischen Erwartungen, die in die Beratungsgremien vor allem seitens der freien Kulturschaffenden gesetzt wur- den, wurden insgesamt aufgrund mangelnder Reaktionsbereitschaft der Politik enttäuscht. Dennoch hat sich die Soziale Welt der Beiräte als Institution etabliert – vielleicht auch aus dem Grund, dass sie als Feigenblatt von Partizipation die- nen können und so den Schein von Deliberation und aktiver Kooperation mit den Kulturschaffenden aufrechterhalten: „Es würde sich heute keine Kulturpolitikerin, kein Kulturpolitiker mehr trauen, das In- strument einfach so abzuschaffen, aber was passiert ist in den letzten Jahren, ist, dass es immer mehr als Feigenblatt agiert“ (KBG1). Offenbar können PolitikerInnen aus dieser Scheinpartizipation Nutzen ziehen, etwa um politische Entscheidungen öffentlich zu legitimieren und somit den Narrativ der symbolischen „Demokratisierungsgeschichte“ (POG) weiterzuer- zählen. Kritik an Entscheidungen wird in bestehende Institutionen, Kulturver- waltung und Beiräte kanalisiert, ohne dass sie hier die EntscheiderInnen direkt trifft. Dem ist entgegenzuhalten, dass Beiräte und partizipative Formate wie Kul- turentwicklungsplanungen und Kulturdialoge einen Beitrag zu einer kulturpoliti- schen Diskussionskultur leisten und auch neue Formate (etwa Förderschwer- punkte) darüber entwickelt werden können. Allerdings vermögen sie es nicht, bestehende Strukturen nachhaltig zu verändern. Der Bedarf, als (Stadt-)Kulturbeirat der Stadtpolitik zuzuarbeiten, diese ehren- amtlich zu beraten, ist auch mit Konflikten verbunden. So legte der Linzer Vor- sitzende des Stadtkulturbeirats 2016 sein Amt nieder, da er die Einführung des sektoralen Bettelverbots durch die Linzer Stadtregierung (aufgrund einer mehr- heitlichen Zustimmung der SPÖ, ÖVP und FPÖ, 6. Gemeinderatssitzung am 21.04.2016) nicht mit seinem ehrenamtlichen Engagement für eine Stadt verein-
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Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Title
Cultural Governance in Österreich
Subtitle
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Author
Anke Simone Schad
Publisher
transcript Verlag
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Size
14.8 x 22.5 cm
Pages
322
Keywords
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Category
Recht und Politik

Table of contents

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
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