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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 85 Für die gesamte Darstellung dieser Zahlen gilt, dass die oft nicht klar nachvoll­ ziehbaren Schwankungen auf das Quellenmaterial zurückzuführen sind : Wurz­ bach etwa konnte sich auf die Zahl der Pflichtexemplare stützen, während nach­ folgende Zahlen zumeist auf der Basis von Angaben der Buchhändler erhoben wurden, deren Genauigkeit zu hinterfragen ist. Aus diesem Grund sind die meisten der angegebenen Zahlen lediglich als Richtwerte und Trends aufzu­ fassen. Zu den einzelnen Zahlen sei angemerkt, dass vor allem die Grenzverschie­ bungen durch Territorialverluste bzw. ­ gewinne einschneidende Veränderungen in der Buchproduktion mit sich bringen ; besonders drastisch ist dies an der italienischen Produktion zu erkennen, die mit der (in jedem untersuchten Jahr vorherrschenden) deutschen Produktion im Jahre 1853 fast identisch ist und nach der Unabhängigkeit Italiens zur völligen Bedeutungslosigkeit absinkt. Dieser Entwicklung diametral entgegengesetzt verhält sich die Buchproduktion der slawischen Volksgruppen, die, soweit die zum Teil sehr lückenhafte Quel­ lenlage erkennen lässt, aus Gründen des erstarkenden Nationalismus sowie des Fortschritts des Buchdruckwesens auch in den Kronländern kontinuierlich zu­ nimmt. Zur ungarischen Buchproduktion sind die Daten ebenfalls sehr spärlich, was einen Vergleich zwischen der Produktion vor dem Ausgleich 1867 und der Zeit danach erschwert bzw. unmöglich macht. Wie in den Kommentaren zu den diversen Statistiken wiederholt angeführt wird, ist der Buchhandel durch Kriege und Wirtschaftskrisen mitunter schwer betroffen.73 Schimmer geht die­ sem Phänomen aus Anlass der verheerenden Wirtschaftskrise von 1873 mit de­ taillierten Untersuchungen der Produktionsziffern im Jahresvergleich nach und kommt zu dem Schluss, dass die Buchproduktion nur bedingt gelitten hatte und schlimmstenfalls eine Hemmung der zuvor sich abzeichnenden günstigen Entwicklung, keinesfalls jedoch Einbrüche festzustellen sind (Schimmer 1877 : 478ff.). Die hier so weit wie möglich rekonstruierte Literaturstatistik der Habsbur­ germonarchie für die Jahre 1848 bis 1918 spiegelt vor dem skizzierten Hin­ tergrund vor allem im Hinblick auf die steigende Buchproduktion in den slawischen Sprachen die Verknüpfung von historischen Entwicklungen und kultureller Produktion wider. Ein maßgeblicher Verbindungsstrang in diesem 73 Vgl. etwa Mühlbrecht (1867) zu den Auswirkungen des Krieges von 1866 auf den deutschen Buchhandel oder Drahn (1923), der vom 17. bis zum 19. Jahrhundert Beispiele bringt, die kriegs­ bedingte Einbußen des Buchhandels illustrieren. Wittmann (1999 : 83) geht auf die Einbußen durch den Dreißigjährigen Krieg ein.
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Subtitle
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Author
Michaela Wolf
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
442
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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