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»Polykulturelle Translation« 135
interpretiert werden, der ebenso eine Neustrukturierung in sprachrelevanten
Verwaltungsangelegenheiten bedingte.
Um ein einigermaßen realistisches Bild von der Handhabe mit den ver
schiedenen Sprachen zu liefern, wurden in die vorliegende Auswertung alle
Bezeichnungen für die Sprachen »Serbisch« und »Kroatisch«, also auch »Ser
bisch Kroatisch« und »Serbo Kroatisch« aufgenommen, nicht zuletzt, da die
Personen, die als beeidete Dolmetscher für die einzelnen Sprachen eingetragen
sind, jeweils nur eine dieser Sprachen bedienen und nicht zwischen den Be
zeichnungen wechseln. In diesen Bezeichnungen ist eine klare Entwicklung
erkennbar : Die Liste für »Serbisch Kroatisch« gibt es zwischen den Jahren
1864 und 1881 ; ab 1882 wird auch eine Liste mit »Serbisch« angeführt, die
bis 1918 bestehen bleibt. »Kroatisch« wird ab 1879 bis zum Ende der Monar
chie geführt, allerdings in den ersten drei Jahren nur mit einem einzigen Dol
metscher ; ab 1882, als auch eine »Serbisch« Liste aufgenommen wird, ist die
Zahl von kroatischen und serbischen Dolmetschern jeweils annähernd ausge
glichen. Von 1892 bis 1918 existiert auch eine Liste für »Serbo Kroatisch«. Die
ab 1892 doppelte Führung der Listen beeideter Dolmetscher für Serbisch und
Kroatisch bzw. Serbo Kroatisch dürfte zum einen auf die Nationalitätenpoli
tik Österreich Ungarns zurückzuführen sein, die – zumindest vordergründig
– darauf bedacht war, kalmierend zu wirken und deshalb mehrere Varianten
Sprache 1864–1870 1871–1880 1881–1890 1891–1900 1901–1910 1911–1918
Böhmisch 14 66 78 113 209 182
Hebräisch 5 31 27 20 11 15
Italienisch 23 96 107 141 168 149
Kroatisch 0 2 54 67 62 36
Polnisch 15 77 129 154 155 131
Rumänisch 8 13 24 41 82 53
Ruthenisch 0 16 29 51 52 35
Serbisch 0 0 64 77 63 37
Serbo-Kroatisch 8 44 6 26 46 47
Slowenisch 2 14 23 29 29 16
Span.-Hebräisch 1 11 4 13 26 24
Taubstumme 4 10 10 18 12 8
Ungarisch 23 111 209 262 265 163
Tabelle 7
Beeidete Dolmetscher in den Sprachen der Habsburgermonarchie im Zeitverlauf
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Die vielsprachige Seele Kakaniens
- Subtitle
- Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
- Author
- Michaela Wolf
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78829-4
- Size
- 15.5 x 23.5 cm
- Pages
- 442
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Dankesworte 11
- Einleitung 13
- Erstes Kapitel
- Zweites Kapitel
- Drittes Kapitel
- Viertes Kapitel
- Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
- »Habitualisiertes Übersetzen« 90
- »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
- Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
- Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
- Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
- Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
- Kriegsministerium 165
- Fünftes Kapitel
- Sechstes Kapitel
- »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
- 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
- 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
- Positionierungskämpfen 208
- »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
- Siebtes Kapitel
- Achtes Kapitel
- Neuntes Kapitel
- 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
- Zehntes Kapitel
- Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
- Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
- Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
- Tabellen 392
- Grafiken 393
- Abkürzungen 393
- Literaturverzeichnis 394
- Quellen 394
- Sekundärliteratur 396
- Sachregister 434
- Personenregister 437