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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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»Polykulturelle Translation« 151 Das erste Jahrzehnt seines Bestehens, genauer von 1849 bis zur Reform von 1860, kann als Blütezeit des Redaktionsbureaus bezeichnet werden, vor allem im Hinblick auf die Personalentwicklung. Die meisten Redakteure wurden zu­ nächst aus dem Personal der verschiedenen Ministerien ohne Ausschreibung übernommen. Die Zahl der Redakteure schwankte erheblich, was nicht zuletzt auf den Mangel an qualifizierten Fachkräften für die aufwändige Arbeit zurück­ zuführen war und die von Beginn an angestrebte Besetzung der »systemisierten« Stellen erheblich verzögerte. Dazu trug auch die Bestimmung bei, dass die sys­ temisierten Beamten den Ministerialkonzipienten gleichgestellt waren, und als solche konnten keine Personen eingestellt werden, die nicht absolvierte Juristen waren. Es gab zwar diesbezügliche Ausnahmefälle, um auch »sonst taugliche In­ dividuen« anstellen zu können (wie etwa den Kanzleioffizial Julius Wysłobocki für die ruthenische bzw. in der Folge auch den Philologen Marcell Kawecki für die polnische Sprache), doch wurde diese Regelung bis zur zweiten großen Re­ form von 1869 weitgehend beibehalten. Aufgrund des massiven Arbeitsaufkommens und des großen Zeitdrucks, unter dem die Translatoren fortwährend standen, wurden die Redakteursstel­ len im Mai 1850 um neun erhöht, womit jede Sprache nun von zwei Trans­ latoren bedient werden konnte ; die Funktion der Kontrollredakteure wurde durch die doppelte Besetzung der »Hauptredakteure« eingestellt. Zusätzlich gab es neue Anreize, um den Personalproblemen entgegen zu wirken und die Redakteursposten attraktiver zu gestalten : Es wurde eine neue Rangklasse (Vorstandsposten) geschaffen und neue Gehaltsstufen eingeführt, weiters sollte ein Redakteur jeweils die Funktion eines stellvertretenden Vorstandes mit allen Ämtern, Würden (»wirklicher Ministerialsekretär«) und Gehaltszu­ schüssen übernehmen. Zur Besetzung dieser Stellen wurde zum ersten Mal eine Ausschreibung veranstaltet, die in der Folge einen Stand von 14 definitiv besetzten und drei remunerierten, provisorischen Redakteursstellen erbrachte. Im Mai 1853 wurde die unterste Gehaltsstufe angehoben, um »tüchtige Kräfte zu gewinnen«, denn entweder meldete sich auf eine Ausschreibung hin über­ haupt kein Bewerber oder gut qualifizierte Bewerber mussten unberücksich­ tigt bleiben, weil sie zu hohe Gehaltsforderungen stellten, andere wiederum, die mit dem niedrigen Anfangsgehalt angestellt wurden, suchten das Weite, sobald sich ihnen die Gelegenheit für eine besser bezahlte Stelle bot. Der dem­ entsprechend häufige Personalwechsel war der Arbeit im Redaktionsbureau sehr abträglich. Aus genannten Gründen wurde der deutsche Text mit kaiserlichem Patent vom 27. Dezember 1852, das mit 1. Jänner 1853 seine Gültigkeit errang, als der
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Subtitle
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Author
Michaela Wolf
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
442
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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