Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Page - 338 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 338 - in Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918

Image of the Page - 338 -

Image of the Page - 338 - in Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918

Text of the Page - 338 -

338 Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen kulturellen Produkts bestehen können – damit wird der »Wert« des Objekts geschaffen (Jurt 1995 : 92) – und andererseits durch relevante soziale Netze er­ kennbar sind, die die Positionierung der AkteurInnen im Raum (mit)bestim­ men. Die folgende Diskussion der einzelnen für die (vorübergehende) Konsti­ tution des Vermittlungsraumes relevanten Instanzen des Vermittlungsprozesses soll nun im Kontext der (italienisch­ deutschsprachigen) translatorischen Tätig­ keit in der Habsburgermonarchie die Funktionsmechanismen des übersetzeri­ schen Vermittlungsraumes ausleuchten und, darauf aufbauend, jene Argumente zu untermauern versuchen, die für die Etablierung des Konzepts eines kultur­ wissenschaftlich inspirierten »translatorischen Vermittlungsraumes« statt eines (im Zuge der Diskussion bourdieuscher Kategorien »logisch« erscheinenden) »Übersetzungs(sub)feldes« notwendig erscheinen. Vermittlung im Vorfeld der Produktion Bereits im Vorfeld der Produktion finden Vermittlungsprozesse statt, die ih­ rerseits von verschiedenen Faktoren abhängig sind. Dazu zählen etwa überset­ zungspolitische Maßnahmen, die, wie bereits aufgezeigt wurde, im habsbur­ gischen Kontext nicht explizit vorhanden sind, jedoch aus unterschiedlichen regelnden Faktoren rekonstruiert werden können. In institutioneller Ausfor­ mung ist Übersetzungspolitik im Handeln verschiedener AkteurInnen mit er­ heblicher Konzentration verschiedener Kapitalarten zu verorten, die die Entste­ hung von Translaten durch die Selektion von Texten oder die Herausgabe von Übersetzungen in bestimmten Verlagen oder Reihen lenkten. Dazu zählen nicht nur Verlage, sondern auch SchriftstellerInnen qua VermittlerInnen (siehe etwa Isolde Kurz, Max Kalbeck oder Otto Hauser) – zumeist handelt es sich dabei um Personen mit Mehrfachfunktionen. Andererseits fällt in den übersetzungs­ politischen Bereich auch der Mangel an adäquater Gesetzgebung – die öster­ reichische Monarchie trat, wie erwähnt, nie der Berner Konvention bei –, an staatlichen Förderungen für Übersetzungen sowie an medialer Aufmerksamkeit im Allgemeinen – womit gleichzeitig die für die Dynamik des Raumes notwen­ digen Konsekrationsmechanismen angesprochen sind. Die jeweiligen politischen, kulturellen und anderen Beziehungen zwischen den involvierten Kulturen spielen bereits in den Vorentscheidungen über Ver­ mittlungsmodalitäten eine bedeutende Rolle und beeinflussen Initiierung, Ver­ lauf und Ergebnis des Vermittlungsprozesses in entscheidendem Maß. Für die Diskussion der Auswahl eines zur Übersetzung bestimmten Textes erscheint zu­ nächst die Feststellung seiner Position in der »Ausgangskultur« von Bedeutung.
back to the  book Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918"
Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Subtitle
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Author
Michaela Wolf
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
442
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die vielsprachige Seele Kakaniens