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Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945 - Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
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29 © 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1/6 a, A-1080 Wien https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0 Österreichische Listen 1933–1938 das Unterrichts- und Verteidigungsministerium, an das Kulturreferat der VF, die öffentlichen Büche- reien und Bibliotheken sowie an den Volksbildungsreferenten der Stadt Wien und den Hg. der Kul- tur-Zeitschrift Die Pause, Karl Lugmayer, eine Veröffentlichung der Verbotslisten wurde aus außen- politischen Gründen analog zu den deutschen LSUS unterlassen. Es wurden vier Gruppen indizierter Bücher gebildet: – Liste 1: Druckwerke, die eine Propaganda für die verbotene NSDAP darstellen; nach dem 24.7.1937 wurde auf der Basis des Juliabkommens ein Teil der Schriften wieder zugelassen. Die umfangreichste der Gruppen nennt 1934 insgesamt 257 Titel, 1935 151 Titel, 1936 252 Titel, 1937 109 Titel und 1938 28 Titel. – Liste 2: Druckwerke, die eine Propaganda für die verbotenen Parteien KPÖ und SDAP darstellen. Sie nennt 1934 insgesamt 52 Titel, 1935 108 Titel, 1936 87 Titel, 1937 92 Titel und 1938 4 Titel. – Liste 3: Druckwerke, die auf richterlichen Beschluss beschlagnahmt wurden auf Grund eines Ver- stoßes gegen die „öffentliche Ruhe“, wegen „Religionsstörung“, „Herabwürdigung“ von Behörden, Regierung, der Einrichtung der Ehe, Familie, des Eigentums, „Aufreizung zu Feindseligkeiten“ sowie der Verletzung der Sittlichkeit und Schamhaftigkeit. Quantitativ führen die Indizierungen pornografischer Literatur vor jenen, die gegen die katholische Kirche gerichtet waren. – Liste 4: „Liste jener reichsdeutschen Bücher, welche im Sinne des Bundesgesetzes BGBl. 214/35 (zum Schutze des Ansehens Österreichs)“ verboten wurden (1935–1937 20 Titel). Betroffen waren in erster Linie einerseits nach den Parteiverboten deren Bibliotheken (Pfoser80), andererseits Bücherimporte aus Deutschland, so dass die zumeist auf schwachen Beinen stehenden einheimischen Verlage weitgehend verschont blieben (Hall85, I, 108). Texte der Korpus-Autoren wurden  – ungeachtet ob in Deutschland oder Österreich verlegt  – nach den ersten drei Kriterien indiziert (in den Autoren-Artikeln wird das Datum des Verbreitungsverbots angeführt). Auf der Basis des Juliabkommens mit Deutschland wurde im Februar 1937 ein Ausschuss für kulturelle Beziehun- gen zwischen Österreich und Deutschland geschaffen, der u. a. auch die gegenseitigen Indizierungen durchforstete: In der Liste der in Österreich verbotenen reichsdeutschen Bücher und Kalender, deren Verbreitungsverbot aufgehoben wird (Stand Dezember 1937; LÖVB37) wird nur Karl Springenschmid genannt, das Verbreitungsverbot wurde auch für die Anthologie Rufe in das Reich, für Anton Bossi Fedrigotti und Franz Koch aufgehoben, umgekehrt gab es auch Fälle, in denen die Deutschen ein Verbreitungsverbot in Österreich wünschten (s. Hall85, I, 116). Am 12. internationalen P.E.N.-Kongress in Edinburgh (17.–21.6.1934) wurde ein deutlicher Brief des aus Österreich emigrierten Fritz Brügel von der verbotenen Vereinigung sozialistischer Schrift- steller über die Verfolgungen in Österreich verlesen, ohne dass dies einen Appell an die österreichische Regierung auslöste (Amann86, 52  f.). Die angeführten Indizierungen beruhen auf unzureichender Materiallage. Die o. a. Aktenbestände aus Wienbibliothek und dem ÖStA dürften unvollständig sein: Stichproben haben ergeben, dass die im Anzeiger für den Buch-, Kunst- und Musikalienhandel angeführten Beschlagnahmungen nicht voll- ständig im Index33–38 aufscheinen, ebenso angeordnete Eliminierungen von Büchern in den Wiener Arbeiterbüchereien (vgl. Pfoser80) und nachweislich beschlagnahmte Schriften einzelner Autoren wie von Bodo Kaltenboeck oder naheliegende Beschlagnahmungen wie der Schriften von Johann Ferch. Analog zu den LSUS in Deutschland war der hektografierte Index33–38  – soweit er hier her- angezogen wurde  – also keineswegs ein vollständiges Verzeichnis jener Schriften, die vom autoritären
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Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945 Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
Title
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Subtitle
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Author
Uwe Baur
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21235-5
Size
17.3 x 24.4 cm
Pages
478
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Das Gesamtwerk 9
  2. Vorbemerkung zu diesem Band 13
  3. 1. Zensur und Förderung 15
    1. Einleitung 15
    2. Österreichische Listen 1933–1938 17
    3. Einleitung 17
    4. Der Bücherbrief (1932) 24
    5. Die Wegtafel (Mai 1933) 25
    6. Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
    7. Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
    8. Dichterbuch (1933) 27
    9. Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
    10. Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
    11. Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
    12. Geist und Macht (1938) 33
    13. Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
    14. Deutsche Listen 1933–1945 35
  4. a. Verbotslisten 35
    1. Einleitung 35
    2. Prinzipielles zur Säuberung der öffentlichen Büchereien (1933) 38
    3. Schwarze Liste (1933) 39
    4. Listen des schädlichen und unerwünschten Schrifttums (1935–42) 42
    5. Liste der für Jugendliche und Büchereien ungeeigneten Druckschriften 49
  5. b. Zentrale Empfehlungslisten 50
    1. Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
    2. Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
    3. Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
    4. Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
    5. Gottbegnadeten-Liste 65
  6. c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
  7. 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
    1. Einleitung 68
    2. Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
    3. Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
    4. Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
    5. Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
  8. 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
  9. 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
    1. Die hundert ersten, die zweiten, dritten, vierhundert, die fünften, sechsten, siebenhundert Bücher für nationalsozialistische Büchereien 1934–1944 79
    2. Schrifttums-Verzeichnis der Frontbuchhandlungen (DAF 1939) 81
    3. Das Buch, ein Schwert des Geistes (RMVP 1940–1943) 82
  10. 4. Sonstige 84
    1. Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
    2. Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
    3. Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
    4. Entnazifizierung 87
    5. Österreich 87
    6. Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
    7. Deutschland 90
    8. Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
  11. 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
    1. Einleitung 95
    2. Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
    3. Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
    4. Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
    5. Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
    6. Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
    7. Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
  12. 3. Anthologien 1933–1945 271
    1. Einleitung 271
    2. Die Anthologie im Nationalsozialismus 271
    3. Österreich und die Anthologie zwischen 1933 und 1945 277
    4. Zur Bestandsaufnahme 284
    5. Chronologie ausgewerteter Anthologien 1933–1945 287
    6. Anthologien A–Z 301
    7. AutorInnen des Gesamtwerks 409
    8. Abkürzungen und Quellen 447
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