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https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945
Anton-Wildgans-Gesellschaft
Wien, Mödling [freigestellt]
• Quellen
Kürschner34
– Kürschner37/38
• Archive
– DOKU (Vereinsakt)
– ÖStA/AdR (04 Stiko 16E2, 13; 16-Korr. 1938)
– ÖStA/AdR (GA 5859, Max Stebich)
– BAB/BDC (RKK 2100, Box 0485, file 13; Karl Pschorn)
– BAB/BDC (RKK/RSK Vereinsakte Reichswerk „Buch und Volk“)
– WStLA (kein Bestand)
– NÖLA (kein Bestand)
– NARA (T580,Roll 949,Ordn.47)
Sitz: Wien 1, Josefsplatz 6 (Palais Pálffy), Wien 4, Hauslabgasse 2 (ab 8.4.1938), Wien 24 (Mödling),
Andergasse 3 (heute: Adalbert-Kowatschitsch-Gasse) (1941)
Kurz nach dem Tod des Dichters (3.5.1932) ergriff eine Reihe von Freunden und prominenten
Bürgern Wiens die Initiative und gründete am 4.12.1932 den Verein mit dem Ziel, „das Werk des
Dichters zu bewahren und seine Verbreitung im deutschen Volke zu fördern“, dies betraf insbesonde-
re seine Schriften, Aufführungen seiner Bühnenwerke zu veranlassen und das Wildgans-Haus zu er-
halten. Dem Gründungsvorstand gehörten Dr.
Friedrich Engel (Präs. d. Handelsgerichtshofes Wien),
Franz Theodor Csokor, Fred Hennings (Burgschauspieler), Prof. Dr. Paul Kluckhohn (Germanist),
Josef Marx, Prof. Dr. Josef Nadler (Germanist), Baronin Margarete Schey, Philipp Schoeller und
Dr.
Otto Weissel (Rechtsanwalt) an. Geschäftsführerin war bis zu ihrem Tod die Witwe des Dichters,
Lilly Wildgans (21.2.1968). Zu Ehrenpräsidenten wurden 1933 Gerhart Hauptmann, Dr. Heinrich
Srbik und Hedwig Bleibtreu ernannt.
Nach dem „Anschluss“ wurde zunächst am 23.4.1938 MR
Dr.
Gustav Huber (bis 1933 Betriebs-
leiter der ÖBB) als kommiss. Leiter eingesetzt, der sich bemühte, den relativ wohlhabenden Verein zu
retten, indem er betonte, dass Wildgans „immer national gewesen sei, daß nur die Juden den öster-
reichischen Menschen Anton Wildgans in vaterländischem Sinne umgedeutet hätten“. Max Stebich
schlug Bruno Brehm als neuen Vereinsführer vor: „Die jüdischen Mitglieder wurden ausgeschlossen,
sodaß die WG heute vollkommen einwandfrei ist“ (vermutl. Max Stebich, BDC Vereinsakte), sie
wurde am 14.3.1939 vom Stiko freigestellt, dem Gaukulturamt unterstellt und Brehm wurde als
„endgültiger Vereinsleiter“ bestellt. Die Mitgliederversammlung beschloss am 25.4.1941 die neuen
vorgeschriebenen Satzungen, nach denen der Verein „kulturelle Mitarbeit im völkischen Sinne“ zu
leisten hatte, am 26.4.1941 folgte der Nichtuntersagungsbescheid, die RSK nahm den Verein in die
RSK – Gruppe literarische Vereine und Vortragsveranstalter auf und damit ins Reichswerk „Buch und
Volk“. De facto leitete ihn Max Stebich zumindest ab 1943 von seiner Geschäftsstelle Wiener litera-
rische Vereinigungen aus. In einer Selbstdarstellung des Vereins von 1973 (DOKU) heißt es: „Dem
Verständnis dieser beiden Männer [Stebich und Brehm] ist es zu danken, daß das Werk von Anton
Wildgans, der durch die Schaffung seines Begriffes des ‚österreichischen Menschen‘ zwar nicht gerade
verboten, doch im höchsten Grade unerwünscht war, weiter bestehen durfte.“
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Title
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Subtitle
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Author
- Uwe Baur
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Size
- 17.3 x 24.4 cm
- Pages
- 478
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271