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https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945
Kameradschaft steirischer Künstler und Kunstfreunde e. V. [KstKK]
Graz [Neugründung]
• Quellen
Nachrichten aus dem steirischen Kulturleben (Graz)
– Fenz98
– Karner86
• Archive
– StLA (SD IV Ver.-Ku3/1961)
– BAB/BDC (RKK 2012, Box 0002, File 02)
– BAB/BAK (R 55/228/121)
– BAB/BAP (50.01 RMVP, 388, fol.
154–172)
– ÖStA/AdR (04 Stiko 37A, 37–4, 35)
Sitz in Graz (gleichzeitig Sitz der RKK):
a. Mandellstr. 4; 1943/44: Ad.-Hitler-Pl. 14
b. Kameradschaftsheim eröffnet am 21.3.1942 in der Thalia, Girardig.1/I
Entstehung: Anfang 1939 stellte der Gaupropagandaleiter Gustav Fischer beim Mitarbeiter des
Gaubeauftragten des Stiko Max Hruby den Antrag auf Genehmigung des Vereins Kameradschaft
steirischer Künstler bzw. Kameradschaft der Künstler Steiermarks. Obwohl der beigelegte Satzungs-
entwurf alle in der RKK vertretenen Bereiche umfasst, dürften Auseinandersetzungen unter den
bildenden Künstlern (organisiert in den Vereinen Genossenschaft der bildenden Künstler Steiermarks,
Sezession, Künstlerbund, Klub alpenländischer Künstler und Kunstfreunde ‚Brücke‘, Bund Deutscher
Maler Österreichs/Landesgruppe Steiermark) die Initiative Fischers ausgelöst haben: Die dem Antrag
beigelegte Denkschrift befasst sich fast ausschließlich mit diesem Problem und nennt als wichtigs-
tes Ziel die Gründung eines Künstlerhauses in Graz. Dementsprechend war der Verein nicht als
Konkurrenz zur RKK gedacht, sondern sollte offensichtlich Fischer eine Plattform bieten, unter
seiner autoritären Vereinsführung die Koordination der Tätigkeiten der Einzelkammern zu er-
möglichen. Die Initiative hatte aber noch ein weiteres Ziel: Nämlich die Konkurrenz der Gaukul-
turpolitik unter Josef Papesch auszuschalten, dessen Abt. 11 – sehr ungewöhnlich – im Sommer
1939 das Eigentum der vom Stiko aufgelösten Vereine Sezession und der Genossenschaft bildender
Künstler zugewiesen worden war, mit der Auflage, dass es in einen erst zu gründenden „Kulturver-
band“ fließen solle. Zweck des Vereins sei „es, Kameradschaft und den Zusammenhalt unter den
steirischen Künstlern zu pflegen, Ausstellungen, gesellschaftliche Veranstaltungen und fachliche
Vorträge durchzuführen […]“ (Stiko 37A). Am 13.4.1939 erklärte der Stiko in Wien, dass er gegen
die Gründung keine Bedenken hege, allerdings unter der Voraussetzung, dass es sich um einen
„reinen Kameradschaftsverein“ handle und nicht
– wie in dem Satzungsentwurf vorgesehen
– um
die „Schaffung eines eigenen Kulturverbandes im Gau“. Am 9.11. erfolgte die Genehmigung der
Neugründung durch den Stiko.
Am 27.11.1939 stellte Landesrat Josef Papesch den Antrag auf Gründung des Vereins Der Hof-
zaun. KstKK. Als Proponenten werden angeführt: Papesch, Reg.-Dir. Kurt Pokorny, Fritz Gernot
(Musikverein f. Stmk.), Hans Mauracher (Ll. der RKbK), Leo Scheu vom Künstlerbund Paul Scholz
(Genossenschaft bildender Künstler), Ingo Klemencic (Sezession), Hans Weitzer, Friedrich Pock (Klub
alpenl. Künstler und Kunstfreunde „Brücke“, Gauschrifttumsleiter). Papesch bemühte sich unterstützt
von Armin Dadieu, den Einfluss Fischers und seines Gaupropagandaamtes und damit der RKK bzw.
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Title
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Subtitle
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Author
- Uwe Baur
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Size
- 17.3 x 24.4 cm
- Pages
- 478
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271