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Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945 - Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
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247 © 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1/6 a, A-1080 Wien https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0 Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z – BAB/BDC RKK/RSK (Theodora v.Stockert-Meynert) – WStLA, NÖLA (kein Akt vorh.) Sitz: Wien 1, Tuchlauben 11 Gegründet am 1.4.1885 (zu den Gründerinnen zählen Iduna Laube, Marie von Ebner-Eschenbach und Auguste von Littrow-Bischoff) im Kontext der bürgerlichen Frauenbewegung seit der Jahrhundert- mitte. Um den bis dahin institutionell von literarischen Organisationen ausgeschlossenen weiblichen Künstlerinnen (1896 zog der Verband der katholischen Schriftsteller und Schriftstellerinnen Österreichs nach, erst 1920 nahm die Concordia Frauen auf) organisatorisch Rückhalt zu schaffen, sah der Verein einerseits die soziale Absicherung (Hilfs- und Pensionsfonds) andererseits die Förderung berufsmäßi- ger Kunstausübung (Diskussionsforum, Zugang zur Öffentlichkeit, Veranstaltungen, Bibliothek) als seine Ziele an. Dementsprechend waren in den Statuten zwei Kategorien von Mitgliedern festgelegt: Die Stifter und unterstützenden (Männer und Frauen) und die ordentlichen Mitglieder (nur Frauen; ab 1897 zusätzliche Kategorie „auswärtige Mitglieder“, ab 1910 „außerordentliche Mitglieder“). Ge- fördert von liberalen Kreisen erlebte der Verein als Standesvertretung bis zum Ersten Weltkrieg hohe internationale Anerkennung, ab 1897 mit bedeutenden ausländischen Mitgliedern. Trotz der Offenheit für die Sparten Musik und bildende Kunst lag sein Schwerpunkt auf literarischem Gebiet (promi- nente herkunftsmäßig und politisch unterschiedliche Mitglieder Marie v. Ebner-Eschenbach, Betty Paoli, Maria Janitschek, Ada Christen, Minna Kautsky, Rosa Mayreder, Bertha von Suttner). Durch den Ersten Weltkrieg und die Inflation verlor der Verein ab 1924 nicht nur sein gesamtes Vermö- gen, sondern damit auch seine beispielhafte Bedeutung als soziale Einrichtung für kreative Frauen und wurde „zu einem Künstlerverein unter anderen“ (Schmid-Bortenschlager84, 133), der allerdings noch an dem Versuch, eine österreichische Künstlerkammer zu schaffen, aktiv teilnahm (Die alpenländische Literatur 2.1929, 7). Die Aufgabe seiner Liberalität begann im Ersten Weltkrieg, sie vollzog sich unter der neuen Präsidentin Dora v. Stockert-Meynert rasch (vgl. dagegen Baumgartner15, 210): Der Ver- ein gehörte zu den Sympathisanten des 1929 gegründeten, gegen Wien und die Moderne gerichteten Alpenländischen Schriftstellerbunds, die prominente Präsidentin war Beiträgerin des deutschnationalen Getreuen Eckarts, trat demonstrativ mit den Nationalsozialisten nach der Ragusa-Resolution im Juli 1933 aus dem österreichischen PEN aus (auch Alice Schalek, Erika Spann-Reinsch und Gisela von Ber- ger) und dem gleichgeschalteten deutschen PEN bei. Nach eigenen Worten hatte sie bereits im Jahre 1934 begonnen, ihren Verein „zu arisieren”, womit sie „noch vor dem Umbruch fertig war“ (BAB/ BDC RKK/RSK Brief an RSK 1.12.1941; vgl. dagegen Baumgartner15, 208–10). Die 50-Jahr-Feier von 1935 „repräsentiert das kulturelle Österreich der Ära Schuschnigg“ (Baumgartner15, 205f.). 1936 schließlich erhob der Verein mit der Anthologie →Ureigenes Land den Anspruch, ein repräsentatives Werk österreichischer Frauendichtung herauszubringen, bezeichnenderweise mit einem ‚männlichen‘ Vorwort Josef Weinhebers. Der Stiko ernannte die Präsidentin zur kommissarischen Leiterin  – selten wurden Frauen mit dieser Aufgabe betraut  – und löste den Verein am 2.9.1938 mit einem Restvermö- gen von RM 508.- auf, das an die RSK-Berlin fiel (was mit dem treuhändig vom Verein verwalteten Ebner-Eschenbach-Denkmal-Fonds  – immerhin RM 532,44  – geschah, bleibt unklar). Mit der Ebner- Eschenbach-Gesellschaft wollte man 1942 in Wien einen nationalsozialistischen Ersatz anbieten. – Letzter Vorstand vor der Auflösung: Präsidentin Dora v. Stockert-Meynert (ab 1919); 1.  Vize präs. Camilla Göbl-Wahl; 2.  Vizepräs. Doz. Dr.  Getrude Herzog-Hauser (emigriert 1938); 1.  Schrift- führerin Maria Luise v. Cavallar; 2.  Schriftführerin Adele Zampach; Schatzmeisterin Wilhelmine Puelacher; Revisorinnen Gisela Czermak, Isa Jechl.
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Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945 Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
Title
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Subtitle
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Author
Uwe Baur
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21235-5
Size
17.3 x 24.4 cm
Pages
478
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Das Gesamtwerk 9
  2. Vorbemerkung zu diesem Band 13
  3. 1. Zensur und Förderung 15
    1. Einleitung 15
    2. Österreichische Listen 1933–1938 17
    3. Einleitung 17
    4. Der Bücherbrief (1932) 24
    5. Die Wegtafel (Mai 1933) 25
    6. Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
    7. Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
    8. Dichterbuch (1933) 27
    9. Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
    10. Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
    11. Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
    12. Geist und Macht (1938) 33
    13. Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
    14. Deutsche Listen 1933–1945 35
  4. a. Verbotslisten 35
    1. Einleitung 35
    2. Prinzipielles zur Säuberung der öffentlichen Büchereien (1933) 38
    3. Schwarze Liste (1933) 39
    4. Listen des schädlichen und unerwünschten Schrifttums (1935–42) 42
    5. Liste der für Jugendliche und Büchereien ungeeigneten Druckschriften 49
  5. b. Zentrale Empfehlungslisten 50
    1. Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
    2. Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
    3. Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
    4. Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
    5. Gottbegnadeten-Liste 65
  6. c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
  7. 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
    1. Einleitung 68
    2. Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
    3. Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
    4. Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
    5. Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
  8. 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
  9. 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
    1. Die hundert ersten, die zweiten, dritten, vierhundert, die fünften, sechsten, siebenhundert Bücher für nationalsozialistische Büchereien 1934–1944 79
    2. Schrifttums-Verzeichnis der Frontbuchhandlungen (DAF 1939) 81
    3. Das Buch, ein Schwert des Geistes (RMVP 1940–1943) 82
  10. 4. Sonstige 84
    1. Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
    2. Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
    3. Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
    4. Entnazifizierung 87
    5. Österreich 87
    6. Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
    7. Deutschland 90
    8. Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
  11. 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
    1. Einleitung 95
    2. Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
    3. Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
    4. Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
    5. Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
    6. Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
    7. Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
  12. 3. Anthologien 1933–1945 271
    1. Einleitung 271
    2. Die Anthologie im Nationalsozialismus 271
    3. Österreich und die Anthologie zwischen 1933 und 1945 277
    4. Zur Bestandsaufnahme 284
    5. Chronologie ausgewerteter Anthologien 1933–1945 287
    6. Anthologien A–Z 301
    7. AutorInnen des Gesamtwerks 409
    8. Abkürzungen und Quellen 447
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